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Luderplatz: Roman (German Edition)

Luderplatz: Roman (German Edition)

Titel: Luderplatz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Jäger
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Haus Langen, dort, wo der kleine Pfad zur Tausendjährigen Eiche abgeht, da ist am Feldrand so ein Unterstand«, hauchte sie.
    »Den kennst du doch, so als Jäger.«
    Karl fühlte sich geschmeichelt. Er hätte nicht gedacht, dass sie etwas über ihn wusste. »Klar kenn ich den Luderplatz«, hatte er erwidert.
    Sie hatte sich mit ihrer Zunge über die Lippen geleckt, als sie das Wort wiederholte. Luderplatz. Ja, das gefiel ihr.
    »Bring dein Gewehr mit, dein Jagdwerkzeug, ein Seil«, flüsterte sie ihm ins Ohr, und ihre Hand lag dabei auf seinem Knie. »Ich steh auf harte Sachen.« Dann legte sie ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und verschwand.
    Er wartete zehn Minuten. Die anderen sollten nichts mitbekommen. Er trank sein Bier in Ruhe aus und genoss die Vorfreude, als er in seinen Nissan stieg und Richtung Haus Langen fuhr. Zum Luderplatz.
    Sie wartete schon im Unterstand auf ihn. Saß in der Ecke, die Beine lässig übereinander gekreuzt, und trank aus einer kleinen Flasche Sekt.
    »Prost«, sagte sie und hielt ihm das Getränk hin.
    Er trank. Als sie ihm beinahe sachlich sagte, was sie von ihm erwartete, begann seine Halsschlagader zu pulsieren.
    »Mach es mir brutal!«, sagte sie und zerrte selbst an ihrer Bluse. Er hörte, wie der Stoff riss. Sie nahm seine Hand, legte sie auf ihre Brust. Flüsterte: »Tu mir weh!«
    Karl wollte sie anfassen, ihre Haut fühlen, er zerrte an ihrem BH . Zog ihren Kopf zaghaft an ihren Haaren in den Nacken.
    Doch das reichte ihr nicht. Sie zischte ihn an, dass er ein Seil nehmen und sie damit an den Händen fesseln solle, dass er sie mit seinem Gewehrkolben zu Boden drücken solle, dass er ihren Slip herunterreißen solle.
    Ihm wurde heiß, hektisch verschnürte er das Seil, riss an ihrer Unterwäsche, schob den Jeansrock über ihre Hüften, sah ihre Oberschenkel, ihre Scham. Er wollte sie streicheln, berühren, anfassen. Er ließ das Gewehr fallen, mit dem er sie schlagen sollte, und streifte sich seine Hose ab, jetzt würde er bekommen, was er wollte. Jetzt.
    »Drück mir die Kehle zu, drück sie mir zu!«
    Karl roch ihren salzigen Schweiß, er wollte ihre Brüste berühren, wollte, dass sie sich an ihn schmiegte, ihre Beine um ihn schlang.
    Sie packte seine Hand, legte sie an ihre Kehle. »Drück zu«, bettelte sie. »Ich mag es, wenn ich Angst habe.«
    Karl drückte zu, vorsichtig, ein bisschen mehr. Sie sollte nicht ersticken, sein Unterleib bewegte sich auf und ab.
    »Schlag mich mit deinem verdammten Gewehr. Schlag mich!«
    Er spürte, wie seine Erektion nachließ. Verdammt. Er wollte sie doch nur ficken. Einfach nur ficken!
    Nana keifte: »Nun mach schon. Drück zu.«
    Ihre schrille Stimme nervte, sie nervte. Sie sollte endlich still sein. Dann schlug er zu. Einmal. Zweimal. Noch einmal. Sie lag ein paar Sekunden reglos da. Ihre Lippe war aufgeplatzt.
    Sie öffnete die Augen. »Endlich«, sagte sie.
    Als er sie küsste, schmeckte er ihr Blut.
    Nana sah schlimm aus. Ihre Kleidung war dreckig und zerrissen, das Gesicht blutig und angeschwollen. Er konnte sie nicht anschauen. Schweigend saßen sie in seinem Geländewagen.
    Kurz vor dem Ortseingangsschild von Westbevern setzte er sie ab, Nana Oppenkamp hatte darauf bestanden. Er hatte ihr angeboten, sie nach Hause zu bringen, doch sie hatte abgelehnt. Er war froh, als sie die Autotür zuschlug. Und er war froh, dass niemand auf der Straße war.
    Als er sie in seinem Rückspiegel sah, wie sie so dastand und ihre Arme um sich selbst geschlungen hatte, fiel ihm nur ein Wort ein: Vogelscheuche.
    Ihr war klar, dass sie ihn fragen musste. Vielleicht würde Kais Antwort sie von all ihren bösen Gedanken befreien. Vielleicht. Doch hier – in Hör-und Sichtweite sämtlicher Kollegen – würde sie das Gespräch nicht führen. Sie würde ihn später anrufen. Später. Vielleicht. Nein, bestimmt. Sie musste wissen, warum er und Nana Oppenkamp dieselbe Tätowierung hatten. Dabei lag die Antwort eigentlich auf der Hand. Die beiden waren ein Paar gewesen. Irgendwann einmal. That’s it. Sie hatte Kai gegenüber auch nicht sämtliche Exfreunde oder Exliebschaften erwähnt. Konnte sie es ihm also verübeln, dass er Nana nicht erwähnt hatte?
    Ihr Blick fiel auf den Stapel der ausgedruckten Artikel, die alle von ihr geschrieben worden waren und die Nana so akribisch gesammelt hatte.
    Was hatte Mario gesagt? – »Sie war regelrecht besessen von dir.«
    Viktoria rieb sich die Schläfen. Sie hatte das Gefühl, in ihrem Kopf läge ein

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