Ludlum Robert - Covert 01
hatte jede Menge Gründe dafür, sich ihm hinzugeben. Er musste herausfinden, wie er die Aufzeichnungen von Sophia Russels Telefonaten überprüfen konnte, und Bill Griffins Aufenthaltsort in Erfahrung bringen.
Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen.
Er lehnte sich erleichtert zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und hob in die überspannte, weite Welt seiner Imagination ab.
Die harte, kalte Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien, traf ihn wie ein Schock. »Wenn ich der Feind wäre, wären Sie jetzt tot.«
Marty sprang auf. »Peter!«, brüllte er. »Sie Idiot! Ich hätte einen Herzinfarkt kriegen können!«
»Sie sind eine leichte Beute«, knurrte Peter Howell, während er verdrießlich den Kopf schüttelte. »Wirklich, Sie müssen wachsamer sein, Marty Zellerbach.« Er trug noch die schwarze Uniform eines Anti-Terrorismus-Kommandos des SAS und machte es sich jetzt in einem Klubsessel bequem. Dann legte er den grauen, kugelsicheren Helm in seinen Schoß. Nach seiner Mission im USAMRIID war er in das Wohnmobil zurückgekehrt, ohne dass sich auch nur ein Lüftchen gerührt hätte.
Marty war zu wütend, um das Spiel des altgedienten Spions mitzumachen. Er sehnte sich danach, dass dieser ganze Ärger endlich aufhörte, damit er in seinen stillen Bungalow zurückkehren konnte, wo der Postbote das ärgerlichste Erlebnis des ganzen Tages war.
Verächtlich schürzte er die Lippen. »Die Tür war abgeschlossen, Sie Idiot. Sie sind nichts als ein gewöhnlicher Einbrecher!«
»Ein un gewöhnlicher Einbrecher.« Howell nickte weise und ignorierte Martys mitleidigen Blick. »Wenn ich nur einer der üblichen, stümperhaften Einbrecher wäre, würden wir uns jetzt nicht unterhalten.«
Nachdem sie sich auf dem San Francisco International Airport von Jon Smith getrennt hatten, fuhren sie, sich am Steuer des Wohnmobils abwechselnd, durch das ganze Land. Um Zeit zu gewinnen, aßen und schliefen sie auch im Wohnmobil. Meistens fuhr Peter und er ging auch einkaufen, damit Marty sich nicht ständig beschwerte. Howell hatte Marty das Autofahren erneut beibringen müssen, was seine Geduld arg strapaziert hatte. Als er das Elektronikgenie jetzt anblickte, wusste er nicht mit letzter Sicherheit, weshalb sich dieser verweichlichte kleine Mann allen überlegen fühlte, wo er sich doch im alltäglichen Leben so schwer tat. Und außerdem war er verdammt nervig.
»Bei Gott - ich hoffe, dass Sie mehr herausgekriegt haben als ich«, nörgelte Marty.
»Leider nicht.« Der Ausdruck von Peters wettergegerbtem Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Ich habe nichts Wichtiges gefunden.« Nachdem sie Maryland erreicht hatten, war Howell zu dem Entschluss gelangt, dass sie am besten mit der Durchsuchung von Sophias Labor und Büro begannen, um sich zu vergewissern, dass Jon nichts entgangen war. Also hatte er das Wohnmobil dort geparkt, wo es jetzt immer noch stand, und war in seiner SAS-Uniform ins USAMRIID eingedrungen.
Howell seufzte. »Marty, guter Junge, es tut mir Leid, dass wir auf Ihr überirdisches Elektronikgenie angewiesen sind, um in der Vergangenheit der armen Sophia herumwühlen zu können. Können Sie an ihre Detrick-Personalakte herankommen?«
Martys Gesichtsausdruck hellte sich auf. Er hob die Hände und schnippte mit den Fingern, als ob sie Kastagnetten wären. »Sie müssen mich nur darum bitten!« Seine Finger glitten mit großer Geschwindigkeit über die Tastatur, während er den Monitor beobachtete, und ein paar Augenblicke später lehnte er sich mit vor der Brust verschränkten Armen breit grinsend zurück. »Tusch! Die Personalakte von Dr. Sophia Lilian Russel
- ich habe sie!«
Peter hatte ihn aus dem dunklen Teil des Wagens beobachtet und war beunruhigt, weil Marty wieder in Ausrufesätzen zu reden begann. Der schlanke, drahtige Brite ging durch das Wohnmobil und blickte auf den Monitor.
»Jon glaubt, dass Sophia irgendetwas in dem gelöschten Bericht vom Prinz-Leopold-Institut, den Sie dann doch noch aufgestöbert haben, interessant fand«, sagte er leise. »Deshalb wurde der Bericht gelöscht und die Seite aus ihrem Journal herausgetrennt.« Er blickte in Martys glänzende grüne Augen. »Wir brauchen alles, was mit diesem Bericht zusammenhängen könnte.«
Marty hüpfte in seinem Schreibtischstuhl auf und ab. »Kein Problem! Ich werde die ganze Datei ausdrucken.« Aus allen seinen Poren schien elektrische Energie herauszuschießen und er lächelte selbstzufrieden. »Ich hab’ sie! Ich hab’ sie!«
Howell
Weitere Kostenlose Bücher