Ludlum Robert - Covert 01
beiden Viren zu vergleichen.«
»Die Ernährungs- und Arzneimittelaufsicht wird das niemals genehmigen«, wandte Nancy Petrelli ein.
»Wenn der Präsident es befiehlt, wird sie zustimmen«, konterte Oxnard.
»Wahrscheinlich würde der Direktor eher zurücktreten.«
»Schon möglich. Aber wenn der Präsident will, dass das Serum getestet wird, wird das auch geschehen.«
Die Gesundheitsministerin schien darüber nachzudenken. »Ich bin immer noch dagegen, das Serum ohne die üblichen gründlichen Tests einzusetzen. Wie auch immer - wenn wir doch auf diesem Weg weitergehen, ist es sinnvoller, das Leben eines bereits Erkrankten zu retten.«
Der Generalstabsarzt stand auf. »Wir werden den Präsidenten anrufen und ihm beide Vorschläge unterbreiten. Und je eher wir an die Arbeit gehen, desto mehr Menschenleben können wir retten.« Er wandte sich Victor Tremont zu. »Wo können wir ungestört telefonieren?«
»Im Konferenzzimmer. Durch die Tür, bitte.« Tremont wies mit dem Kopf auf eine Tür auf der rechten Seite seines Büros.
»Wollen Sie, Nancy?«
»Rufen Sie den Präsidenten an. Dabei brauchen Sie mich nicht. Sagen Sie ihm, dass ich allem zustimme.«
Während Oxnard den Raum verließ und die Tür schloss, drehte sich Victor Tremont in seinem Sessel herum und lächelte die Gesundheitsministerin kalt an. »Versuchen Sie, auf meine Kosten Ihren Arsch zu retten, Nancy?«
»Ich wollte die Skeptikerin spielen, gegen die Jesse ankämpfen muss«, erwiderte sie. »Es war abgemacht, dass ich die Rolle der Neinsagerin übernehme, damit er sich auf die positiven Seiten Ihres Vorschlags konzentrieren kann.«
Tremonts Stimme ließ seinen Zorn nicht erkennen. »Und Sie haben Ihre Sache verdammt gut gemacht. Aber ich glaube, dass mehr als nur ein bisschen Selbstschutz dabei war.«
Nancy Petrelli verneigte sich. »Das habe ich von einem Meister gelernt.«
»Vielen Dank für das Kompliment. Aber Ihr Verhalten zeigt einen schockierenden Mangel an Vertrauen in mich.«
Sie gestattete sich ein kurzes Lächeln. »Nicht in Sie - in den Zufall, Victor. Niemand hat je ein Mittel erfunden, den Zufall zu besiegen.«
Tremont nickte. »Aber wir tun unser Bestes, um den Zufall auszuschalten und uns gegen alle Eventualitäten zu wappnen, stimmf s? So werde ich beispielsweise darauf bestehen, dass wir die Tests durchführen, und ich versichere Ihnen, dass der Virus harmlos sein wird, bevor ich damit infiziert werde. Aber es bleibt immer ein bisschen Platz für den Zufall und das ist ein Risiko für mich.«
»Wir riskieren alle etwas bei diesem Projekt, Victor.«
Nancy Petrelli sollte nie erfahren, wie diese Diskussion weiter verlaufen wäre. In diesem Augenblick öffnet sich die Tür des Konferenzzimmers und Generalastabsarzt Oxnard betrat Tremonts Büro wieder. Der bärenstarke Mann lächelte erleichtert.
»Der Präsident hat versichert, dass er mit der EAA reden will«, sagte er. »Aber in der Zwischenzeit sollen wir unter den Erkrankten nach Freiwilligen suchen. Castilla ist optimistisch. Auf die eine oder andere Weise werden wir das Serum testen und diesen scheußlichen Virus besiegen.«
Victor Tremont lachte lange und laut. Ja! Er hatte es geschafft. Sie würden alle reich werden und das war erst der Anfang. Er saß an seinem Schreibtisch, rauchte eine kubanische Zigarre, trank seinen Malt-Scotch und schüttelte sich bei seiner privaten Siegesfeier vor Lachen - bis das Handy in der untersten Schreibtischschublade piepte. Nachdem er sie aufgerissen hatte, griff er danach. »Nadal?«
Es gab eine kurze Verzögerung, wie sie bei HandyTelefonaten aus großer Entfernung üblich ist. Dann hörte Tremont eine selbstzufriedene Stimme.
»Wir wissen, wo Jon Smith ist.«
Das schien sein Tag zu sein. »Wo denn?«
»Im Irak.«
Einen Augenblick lang wurde Tremont von Zweifeln geplagt.
»Wie ist er ins Land gekommen?«
»Vielleicht mit Hilfe des Engländers aus der Sierra. Es war
unmöglich, etwas über ihn herauszukriegen. Es gibt keinerlei
Gewissheit, ob Howell oder Romanow sein richtiger Name ist.
Deshalb glaube ich, dass er vieles zu verbergen hat, das nicht
ans Licht kommen soll.«
Tremont nickte wütend. »Wahrscheinlich kommt er vom MI6.
Wie haben Sie erfahren, wo Smith sich aufhält?«
»Durch Dr. Kamil, einen meiner Informanten. Ich habe
vermutet, dass Smith versuchen würde, unsere menschlichen
Versuchskaninchen zu finden. Also habe ich alle mir bekannten
Ärzte alarmiert. Heutzutage praktizieren nicht mehr allzu viele
in Bagdad. Laut Dr. Kamil
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