Ludlum Robert - Covert 01
Jon und Randi gerichtet, gab er den Befehl, die Heckklappe zu schließen.
»Wohin bringen Sie uns?«, fragte Jon.
»Zu einem Spielplatz. Wir machen einen Wochenendausflug in einen Urlaubsort, wenn Sie so wollen.« Der Iraker mit dem Schnurrbart grinste, aber dann klang seine Stimme knallhart und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wollen Sie die Wahrheit hören? Es geht ins Justizgefängnis. Wenn Sie tun, was man Ihnen sagt, werden Sie vielleicht überleben.«
Jon versuchte zu verbergen, wie ihn die Angst übermannte, als er an Jerzy Domalewskis Beschreibung des unterirdischen Gebäudes dachte, wo gefoltert und gemordet wurde. Er tauschte einen Blick mit Randi, die zu seiner Linken dicht neben ihm saß. Ihr Gesichtsausdruck war nichts sagend, aber er bemerkte, dass ihre Hand zitterte. Auch sie wusste über das Justizgefängnis Bescheid.
Es war eine Hölle, die sie nicht überleben würden.
Als die Plane nach unten flatterte, waren sie von der Außenwelt abgeschnitten. Die beiden Wachposten lehnten sich zurück, die Gewehre unablässig auf sie gerichtet. Von vorne hörten sie Geräusche, als der Mann in der Maßuniform und der andere Polizist in das Fahrerhäuschen kletterten.
Jon schwieg, während der Lastwagen losfuhr. Randi war seinetwegen geschnappt worden und er machte sich keine Illusionen, wie die Iraker mit einer CIA-Spionin umgehen würden. Und wie sollte er das USAMRIID und das Pentagon darüber informieren, was er über den Virus und das Heilmittel herausgefunden hatte?
»Wir müssen hier raus«, sagte er leise.
Randi nickte. »Der Gedanke, ins Justizgefängnis gebracht zu werden, gefällt mir auch nicht gerade. Aber die Kerle sind bewaffnet, so dass wir lausig schlechte Chancen haben.«
Jon blickte die beiden Iraker in dem Dämmerlicht an, die sie aufmerksam anstarrten. Neben den Sturmgewehren hatten sie zusätzlich Pistolen.
Sie bogen in eine holprige Straße ein, die so eng war, dass die Plane die Hauswände streifte.
Sie mussten handeln, bevor es zu spät war. Jon wandte sich Randi zu.
»Was ist?«, fragte sie.
»Geht’s Ihnen schlecht?«
Randi schürzte die Lippen, aber dann begriff sie. »Tatsächlich
- ich habe plötzlich fürchterliche Magenkrämpfe.«
»Stöhnen Sie laut.«
»So?« Sie stöhnte und fasste sich an den Bauch.
»He!«, rief Jon den Wachposten zu. »Sie ist krank. Helfen Sie ihr!«
Randi sank in sich zusammen. »Ich sterbe!«, brüllte sie auf Arabisch. »Sie müssen mir helfen!«
Die beiden Wachposten tauschten einen Blick. Einer hob die Augenbrauen, der andere lachte. Ihren schnellen Wortwechsel verstand Jon nicht. Randi stöhnte erneut.
Wegen der niedrigen Plane konnte sich Jon nicht voll aufrichten. Gebückt ging er einen Schritt auf die beiden Iraker zu. »Sie müssen…«
Während einer ihn anbrüllte, drückte der andere auf den Abzug. Die Kugel pfiff so dicht an Jons Ohr vorbei, dass das schrille Geräusch sein Gehirn zu durchbohren schien. Nachdem das Projektil durch die Plane gedrungen war, bedeuteten die Wachposten Jon, er solle auf seinen Platz zurückkehren.
Randi setzte sich wieder auf. »Sie glauben uns nicht.«
»Die machen Ernst.« Jon ließ sich auf die Planke fallen, während er mit einer Hand sein Ohr beschirmte. In seinem Kopf klingelte es immer noch. »Was haben sie gesagt?« Er schloss die Augen und hoffte, dass der pochende Schmerz nachlassen würde.
»Dass sie Ihnen den Gefallen getan haben, an Ihrem Kopf vorbeizuschießen. Beim nächsten Mal sind wir beide tot.«
Er nickte. »Ich kann’s mir ausmalen.«
»Tut mir Leid, Jon. Es war einen Versuch wert.«
Der Lastwagen bog von einer engen Straße in die nächste ab. Gelegentlich streifte er Hauswände. Randi hörte das Geschrei von Ladenbesitzern, die ihre Geschäfte lange über die Ladenschlusszeit hinaus aufließen, in der Hoffnung auf einen weiteren Verkauf, der vielleicht der Einzige des ganzen Tages war. Manchmal hörten sie aus Radios aus der Vorkriegszeit geisterhafte, kratzende Geräusche. Alles deutete darauf hin, dass sie in Bagdads alten Stadtvierteln blieben.
»Sie fahren zu langsam und halten sich an Seitenstraßen«, flüsterte Randi. »Das ist unlogisch. Die Polizei von Bagdad kann sich ihren Weg nach Belieben aussuchen. Es gehört zu ihrem Job, sich in den Vordergrund zu stellen, aber diese Männer vermeiden Hauptstraßen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass sie gar nicht zur Polizei gehören?« Weil der Schmerz jetzt nachließ, nahm Jon die Hand vom Ohr.
»Sie tragen Polizeiuniformen und
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