Ludlum Robert - Covert 01
Marty.«
Das Computergenie machte sich nicht die Mühe zu protestieren. »Okay. Ich werde mein Bestes tun.«
Während jon den Flur betrat, musste der um Hilfe Rufende gehört haben, dass jemand zu ihm unterwegs war.
Jon versuchte, sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. »Wer ist da?«
»Mercer Haldane«, bellte eine wütende Stimme. »Sind Sie von der Polizei? Haben Sie Victor festgenommen?«
»Zurücktreten!«, rief Jon. Für dieses Schloss reichte die Beretta.
Die Tür flog auf und Smith sah einen kleinen, leichtgewichtigen älteren Mann mit einem zerwühlten weißen Haarschopf, dichten weißen Augenbrauen und einem glatt rasierten, cholerisch wirkenden Gesicht, der in einem Armsessel des anscheinend größten Schlafzimmers saß. Er trug Handschellen und war an den Fußgelenken an die Wand gefesselt, aber nicht geknebelt.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte der alte Mann.
»Lieutenant Colonel Dr. Jonathan Smith. Einige Ihrer Leute haben versucht, mich umzubringen.«
»Mord? Warum denn, um Himmels…« Der alte Mann hielt inne. »Ah, ja, Victor. Ich wusste, dass ihn irgendetwas beunruhigt… Dr. Smith… Arbeiten Sie für die CDC oder die EAA?«
»Für das USAMRIID.«
»Natürlich, Fort Detrick. Dann haben Sie den Bastard also geschnappt?«
»Wir versuchen es gerade.«
»Dann sollten Sie sich besser beeilen. Um siebzehn Uhr wird ihm diese verdammte Medaille verliehen. Wahrscheinlich hat er das Geld ungefähr eine Minute danach überwiesen bekommen. Keine Frage, wo er dann um sechs Uhr sein wird. Weit weg von hier, so wie ich ihn kenne.«
»Dann sollten Sie uns besser helfen.«
»Fragen Sie.«
»Glauben Sie, dass er die Virusepidemie vorsätzlich ausgelöst hat?«
»Natürlich. Sind Sie ein Dummkopf? Deshalb hat er mich hier eingekerkert. Ich weiß allerdings nicht, wie er die Epidemie verursacht hat.«
Jon nickte. »Passen Sie auf, ich werde die Kette an Ihrem Fuß zerschiessen.«
Mercer Haldane knirschte ängstlich mit den Zähnen. Dann zuckte er die Achseln. »Hoffentlich zielen Sie gut. Ich will noch lange genug leben, um Victor zur Strecke zu bringen.«
Smith zerschoss das Schloss und half dem alten Mann dann beim Aufstehen. »Mein dritter Verbündeter ist im Labor. Wir versuchen, die Unterlagen über Tremonts Forschungen zu finden.«
»Ich hab’s auch schon versucht. Er muss sie irgendwo versteckt haben.«
Jon klopfte Marty auf die Schulter. »Sie hatten nicht meine Geheimwaffe.«
Randi wartete schon auf sie, als Jon und Marty mit dem kleinen alten Mann mit dem vor Wut geröteten Gesicht und dem weißen Haar ins Labor geeilt kamen.
»Warum haben Sie geschossen? Ich hätte fast einen Herzinfarkt gehabt.«
»Was haben Ihnen die Laborarbeiter erzählt?«, fragte Smith, nachdem er Mercer Haldane vorgestellt hatte.
»Sie arbeiten für Tremont & Associates. Das Passwort für den Computer lautet ‹Hades¤ .«
Marty raste auf den nächsten Computer zu und Haldane folgte ihm auf dem Fuß. Weil er endlich wieder in die Welt zurückkehren durfte, in der er sich zu Hause fühlte, wirkte Martys Gesichtsausdruck fast entspannt. Nachdem er Haldane das Enfield-Gewehr gegeben hatte, ohne ihn dabei auch nur anzusehen, spreizte er die Finger und machte sich an die Arbeit. Haldane setzte sich auf einen Stuhl neben ihn. Smith nahm dem ehemaligen Chef von Blanchard Pharmaceuticals die Waffe ab, weil er ihm noch nicht vertraute.
»Mercer Haldane war früher CEO und Präsident von Blanchard Pharmaceuticals«, erklärte Smith Randi leise. »Letzte Woche hat Tremont ihn vor die Tür gesetzt und seinen Job übernommen.«
»Wie hat er das geschafft?«
»Laut Haldane durch die bewährte alte Methode der Erpressung. Aber meiner Ansicht nach hat man ihn ausbezahlt. Auch er hat beim Hades-Projekt seinen Schnitt gemacht - so hat Tremont das Projekt mit dem Virus und dem Serum genannt. Länger als ein Jahrzehnt lang hat er es vor Haldane und dem gesamten Unternehmen geheim gehalten.«
»Angesichts des Schreckens, den sie verursachen, ein perfekter Name. Was hat er Ihnen noch erzählt?«
»Ungefähr das, was wir uns sowieso schon gedacht hatten. Nachdem Tremont im peruanischen Amazonasgebiet auf den Virus gestoßen war, hat er ihn zusammen mit einem nach unseren Maßstäben unausgereiften Heilmittel der Eingeborenen nach Hause gebracht: dem Blut von Affen, die die Krankheit überlebt und jede Menge neutralisierender Antikörper produziert hatten. Einige Indios da unten tranken das Blut der Tiere, was vielen das Leben gerettet hat. Mit dem
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