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Ludlum Robert - Covert 01

Ludlum Robert - Covert 01

Titel: Ludlum Robert - Covert 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hades-Faktor
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alle Vergleiche waren erfolglos geblieben. Am Nachmittag hatte sie darauf bestanden, dass General Kielburger die Existenz des Virus bekannt gab und um die Unterstützung der Centers for Disease Control und anderer, auch ausländischer Stufe-Vier-Laboratorien bat. Weil es nach wie vor nur drei Fälle gab, zögerte er noch. Da der Virus aber völlig unbekannt und hochgradig tödlich zu sein schien, trug er die Verantwortung, falls er nicht die richtigen Schritte einleitete und eine weit verbreitete Epidemie ausbrach. So stimmte Kielburger schließlich grummelnd zu, komplette Memoranden und Blutproben an die CDC in Atlanta, die Special Pathogens Branch der WHO, Porton Down in Großbritannien, die Universität von Antwerpen in Belgien, das deutsche BernardNocht-Institut, die Spezialabteilung des Institut Pasteur in Frankreich und an alle anderen Stufe-Vier-Laboratorien weltweit schicken zu lassen.
    Jetzt trafen die ersten Berichte aus den anderen Hot-ZoneLaboratorien ein. Alle stimmten darin überein, dass der Virus wie ein Hantavirus wirkte, aber zu keinem in ihrer Datenbank passte. Die Berichte der CDC und der ausländischen Laboratorien brachten keinerlei Fortschritte. Sie enthielten nur verzweifelte Vermutungen.
    Sophia lehnte sich todmüde in ihrem Schreibtischsessel zurück und massierte sich die Schläfen, um Kopfschmerzen vorzubeugen. Als sie auf die Uhr blickte, war sie geschockt. Guter Gott, es war fast zwei Uhr morgens!
    Sorgenfalten zerfurchten ihre Stirn. Wo war Jon? Wenn er wie geplant in der letzten Nacht zu Hause eingetroffen wäre, wäre er heute ins Labor gekommen. Weil sie ununterbrochen gearbeitet hatte, hatte sie nicht allzu viel über seine Abwesenheit nachgedacht. Trotz ihrer Müdigkeit, der Kopfschmerzen und ihrer Sorge um Jon konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken. Ihr einundvierzig Jahre alter Verlobter war immer noch neugierig und impulsiv wie ein Zwanzigjähriger. Wenn Jon es mit einem medizinischen Rätsel zu tun hatte, schoss er los wie ein Rennpferd. Er musste etwas Faszinierendes entdeckt haben, das ihn aufgehalten hatte.
    Trotzdem hätte er sie anrufen können. Bald würde er einen ganzen Tag zu spät dran sein.
    Vielleicht hatte Kielburger ihn heimlich irgendwohin bestellt und er konnte sie nicht anrufen. Das würde zu ihrem Chef passen. Ihm war es egal, dass sie Jons Verlobte war. Wenn der General Jon losgeschickt hatte, würde sie davon erst gemeinsam mit ihren Kollegen erfahren, falls der Boss denn die Güte besäße, es ihnen zu sagen.
    Nachdenklich richtete sie sich in ihrem Schreibtischsessel auf. Die Wissenschaftler arbeiteten die ganze Nacht durch, selbst der General, der nie eine Gelegenheit ausließ, sich im richtigen Licht zu präsentieren. Plötzlich war sie wegen Jon zugleich wütend und besorgt. Sie verließ den Raum und machte sich auf den Weg zum Büro ihres Chefs.
    Brigadegeneral Dr. Calvin Kielburger war einer jener großen, muskulösen Männer mit lauter Stimme und nicht allzu viel Grips, die man in der Armee gern bis zum Colonel aufsteigen ließ, aber dann nicht weiter beförderte. Diese Männer waren manchmal hart und immer niederträchtig, hatten wenig Feingefühl im Umgang mit Menschen und noch weniger diplomatisches Geschick. In der Regel nannte man sie »Bulle« oder »Stutzer«. Manchmal schafften es Offiziere mit diesen Spitznamen, in einen höheren militärischen Rang aufzusteigen, aber es waren geistig unbedeutende, streitsüchtige Typen mit großer Klappe.
    Nachdem er bereits einen Stern mehr erreicht hatte, als er realistischerweise erwarten konnte, hatte General Kielburger die wissenschaftliche medizinische Forschung aufgegeben und sich der berauschenden Vision hingegeben, zu einem richtigen General mit Kommando über Truppen befördert zu werden. Dafür brauchte die Armee aber intelligente Offiziere, die gut mit den unverzichtbaren zivilen Angestellten zusammenarbeiten konnten. Kielburger war so sehr damit beschäftigt, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, dass er nicht begriff, dass es clever gewesen wäre, Intelligenz und Taktgefühl an den Tag zu legen. Deshalb war er jetzt für eine respektlose Horde von militärischen und zivilen Wissenschaftlern zuständig, die in der Regel nicht allzu autoritätsgläubig waren, besonders nicht gegenüber engstirnigen Großmäulern wie Kielburger.
    Es hatte sich herausgestellt, dass Lieutenant Colonel Jon Smith innerhalb dieser ungebärdigen Meute der Respektloseste, Unkontrollierbarste und Eigensinnigste

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