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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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eindeutig und, was das Wichtigste war, risikolos gebrochen werden.
    Smith machte sich nichts vor. Ob elektrischer Strom, chemische Präparate oder sonst etwas, es lief alles auf Folter hinaus. Die Vorstellung, dass er den Einsatz solcher Mittel sanktionieren musste, bereitete ihm Übelkeit, als Mensch wie als Arzt. Doch in diesem Fall war diese Vorgehensweise gerechtfertigt, das hatte er sich immer wieder eingeredet. Woran Beria beteiligt war, konnte Millionen einen schrecklichen Tod bringen. Es war unerlässlich, an die Informationen heranzukommen, die in seinem Bewusstsein gespeichert waren.
    »Gehen wir«, sagte Smith.
    Iwan Beria war von blendender Weiße umgeben. Selbst wenn er die Augen geschlossen hielt, was er die meiste Zeit tat, sah er weiß vor sich. Als er wieder zur Besinnung gelangt war, hatte er festgestellt, dass er in einem tiefen zylinderähnlichen Rohr stand, einer Art Silo. Das Rohr war etwa fünf Meter hoch, seine Innenwände waren völlig glatt verputzt und anschließend mit etwas behandelt worden, das den Verputz glänzen ließ. Hoch über ihm, und für ihn außer Reichweite, gab es zwei Flutlichter, die ständig brannten; nirgendwo etwas Dunkles, nicht einmal die Andeutung von Schatten.
    Zuerst dachte Beria, dass es sich um eine improvisierte Zelle handelte. Das hatte ihn beruhigt. Er hatte gelegentlich kurze Erfahrungen mit Gefängniszellen gemacht. Aber dann stellte er fest, dass der Durchmesser des Silos kaum groß genug war, um seinen Schultern Platz zu lassen. Er konnte sich zwar ein paar Zentimeter in jede Richtung bewegen, aber er konnte sich nicht setzen.
    Nach einer Weile glaubte er, er könne ein schwaches Summen hören, wie ein fernes Radiosignal. Und während die Stunden verstrichen schien es, als würde das Signal stärker werden und die Wände weißer. Und dann fingen sie an, sich um ihn zu schließen. Zum ersten Mal schloss Beria kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, kam ihm das Weiß noch greller vor, falls so etwas überhaupt möglich war. Jetzt wagte er überhaupt nicht mehr, die Augen zu öffnen. Das Summen war zu einem Brausen angeschwollen, einem Brüllen - das zunahm. Und noch etwas hörte Beria, etwas, das vielleicht eine menschliche Stimme sein konnte. Er hatte keine Ahnung, dass das seine eigene Stimme war.
    Plötzlich taumelte er nach hinten, fiel durch eine versteckte Tür, die Kirov geöffnet hatte. Er packte Beria am Arm, riss den Killer aus dem Silo und stülpte ihm sofort eine schwarze Kapuze über den Kopf.
    »Alles wird gut werden«, flüsterte Kirov ihm auf Serbisch ins Ohr. »Ich werde den Schmerz zum Verschwinden bringen, ihn ganz verschwinden lassen. Du wirst etwas Wasser bekommen, und dann kannst du mit mir reden.«
Unvermittelt schlang Beria die Arme um Kirov und hielt ihn fest, so wie ein Ertrinkender sich vielleicht an einem Stück Treibholz festklammern würde. Und Kirov redete die ganze Zeit auf ihn ein, um ihn zu beruhigen, bis Beria stockend die ersten Schritte tat.
    Smith war von Berias Aussehen entsetzt - nicht weil der verängstigt oder verletzt war, ganz im Gegenteil: Er sah genauso aus wie beim letzten Mal, als Smith ihm begegnet war.
    Einiges war aber doch anders. Berias Augen waren glasig und ausgewaschen wie die von Fischen, die seit einem Tag auf Eis lagen. Seine Stimme klang monoton ohne das geringste Timbre. Als er sprach klang es, als stünde er unter Hypnose.
    Die drei saßen auf der Terrasse um einen kleinen Tisch, auf dem ein Tonbandgerät lief. Beria trank schluckweise Wasser aus einem Plastikbecher. Kirov saß neben ihm und beobachtete jede seiner Bewegungen. Auf seinem Schoß, von einem Tuch bedeckt, lag eine Pistole, deren Lauf auf Berias Schulter wies.
    »Wer hat Sie engagiert, den russischen Offizier zu töten?«, fragte Smith leise.
»Ein Mann aus Zürich.«
    »Sie waren in Zürich?«
    »Nein. Wir haben am Telefon miteinander gesprochen.
    Nur am Telefon.«
»Hat er Ihnen seinen Namen genannt?«
»Er nannte sich Gerd.«
»Wie hat Gerd Sie bezahlt?«
»Das Geld ist auf ein Konto bei der Offenbach Bank
    eingezahlt worden. Herr Weißel hat das erledigt.«
    Weißel! Der Name, den Peter Howell aus dem korrupten italienischen Polizeibeamten herausgepresst hatte, diesem Dionetti…
    »Herr Weißel… sind Sie ihm persönlich begegnet?«, fragte Smith leise.
»Ja. Einige Male.«
»Und Gerd?«
»Nie.«
Smith sah zu Kirov hinüber, und der nickte und deutete damit an, dass Beria seiner Meinung nach die Wahrheit sagte. Auch Smith

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