Ludlum Robert - Covert 02
sich für Orangensaft. Als ihre Getränke gebracht wurden, hob er sein Glas. »Auf deinen Flug zu den Sternen.«
Megan sah ihm in die Augen. »Das wünsche ich mir.«
»Das weiß ich.«
Smith und Megan blickten auf und sahen, dass Dr. Dylan Reed neben ihrem Tisch stand.
»Jon, freut mich, Sie wiederzusehen. Ich erwarte jemand, der ebenfalls per Flugzeug eintreffen sollte, und da habe ich Ihren Namen auf der Ankunftsliste entdeckt.«
Smith erwiderte Reeds kräftigen Händedruck und forderte ihn auf, Platz zu nehmen.
»Sind Sie immer noch bei der USAMRIID?«, wollte Reed wissen.
»Ja. Und Sie sind jetzt, lassen Sie mich nachdenken, seit drei Jahren hier?«
»Vier.«
»Und nehmen an der nächsten Mission teil?«
Reed grinste. »Die haben’s nicht geschafft, mich da
rauszuhalten. Ich bin so etwas wie ein Shuttle Fan geworden.«
Smith hob erneut sein Glas. »Auf einen sicheren und erfolgreichen Flug.«
Reed sah Megan an. »Sie haben mir nie erzählt, wie Sie beide einander kennen gelernt haben.«
Megans Lächeln verblasste. »Sophia Russell und ich waren als Kinder miteinander befreundet.«
»Oh«, seufzte Reed. »Ich habe von Sophias Tod gehört, Jon. Mein Beileid.«
Smith hörte zu, wie Reed und Megan sich über die morgendliche Übung in der Shuttle-Attrappe unterhielten, wobei ihm nicht entging, welche Zuneigung Reed für Megan an den Tag legte. Ob da wohl mehr als eine kollegiale Beziehung bestand?
Aber selbst wenn das der Fall ist, geht es mich nichts an.
Smith spürte trotz der getönten Scheiben, wie ihm die Sonne auf den Nacken brannte. Er drehte sich etwas zur Seite, sodass er jetzt den ganzen Raum im Spiegel der Fensterscheiben sehen konnte. Am Pult der jungen Frau, die die Plätze zuwies, stand ein leicht übergewichtiger, mittelgroßer Mann Anfang der Vierzig. Sein Kopf war kahl rasiert, sodass seine Kopfhaut die Deckenbeleuchtung widerspiegelte. Selbst auf diese Distanz konnte Smith erkennen, dass der Mann ihn mit halb offen stehendem Mund musterte.
Ich kenne dich nicht, weshalb interessierst du dich also so für mich?
»Dylan?«
Smith deutete unauffällig auf den Mann, dem die Bewegung aber nicht entging und der unwillkürlich versuchte, sich wegzuducken.
»Erwarten Sie jemand?«
Reed sah sich um. »Ja. Das ist Adam Treloar, der leitende medizinische Offizier der Mission.«
Er winkte ihm zu. »Adam!«
Smith beobachtete Treloar, wie dieser widerstrebend näher kam, wie ein Kind, das man zwingt, am Esstisch Platz zu nehmen.
»Adam, ich möchte Sie mit Dr. Jon Smith von der
USAMRIID bekannt machen«, stellte Reed vor. »Sehr angenehm«, nickte Smith.
»Ja, ganz meinerseits«, murmelte Treloar und ließ dabei
den Hauch eines britischen Akzents erkennen.
»Sind wir einander schon einmal begegnet?«, erkundigte
sich Smith höflich.
Er wunderte sich, weshalb Treloar bei der harmlosen
Frage die Augen so aufriss. »Oh, das glaube ich nicht.
Sonst würde ich mich ganz bestimmt erinnern.«
Treloar wandte sich hastig Reed zu. »Wir müssen uns
die letzten Untersuchungsdaten der Crew ansehen. Und
ich muss noch mit Stone sprechen.«
Reed schüttelte den Kopf. »Je näher der Startzeitpunkt
rückt, umso hektischer wird es hier«, entschuldigte er sich
bei Smith. »Tut mir Leid, aber ich muss mich
verabschieden. Jon, war nett, Sie zu sehen. Hoffentlich
dauert es bis zum nächsten Mal nicht wieder so lang,
okay?«
»Ja, hoffentlich.«
»Megan, wir sehen uns dann um drei im Biolabor.« Smith sah den beiden Männern nach, als sie in einer
Nische im hinteren Teil des Saals Platz nahmen. »Treloar ist ein wenig seltsam«, meinte er. Ganz
besonders, wo er doch über Untersuchungsergebnisse
sprechen wollte und keinerlei Papiere bei sich hatte. »Ja, das ist er«, pflichtete Megan ihm bei. »Aber als
Wissenschaftler ist Adam große Klasse. Dylan hat ihn
Bauer-Zermatt abgeworben. Tatsächlich ist er schon ein
wenig exzentrisch.«
Smith zuckte die Schultern. »Reden wir über Dylan. Wie
lässt es sich denn mit ihm arbeiten? So wie ich ihn in
Erinnerung habe, muss bei ihm alles genau nach
Vorschrift laufen.«
»Wenn du damit sagen willst, dass er seine Arbeit sehr
ernst nimmt, hast du Recht. Aber er versteht es, einem
ständig neue Herausforderungen vorzulegen, einen zum
Nachdenken zu bringen und alles noch besser zu machen.« »Freut mich, dass du jemanden gefunden hast, mit dem
du so gut zusammenarbeitest.«
Er sah auf die Uhr. »Ich muss jetzt gehen.«
Megan stand mit ihm auf. »Ich auch.«
Als sie im Erdgeschoss
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