Ludlum Robert - Covert 02
eine Situation der Stufe fünf.«
Fünf war die höchste Stufe. Sie bedeutete, dass die fragliche Person nicht nur als bewaffnet und gefährlich galt, sondern auch als eindeutige und unmittelbare Gefahr für die Sicherheit der Nation.
Der Präsident legte den Hörer auf und wandte sich wieder Klein zu. »Er wird sich sofort bei mir melden, sobald er die Dinge in Gang gesetzt hat.«
Kopfschüttelnd fuhr er fort: »Er hat mich gefragt - mit allem Respekt natürlich - woher meine Informationen stammen.«
»Ich verstehe, in welcher Lage Sie sich jetzt befinden, Sir«, erwiderte Klein.
»Ich habe es ja so gewollt.«
Nach dem Albtraum von Hades und den danach stattgefundenen Wahlen hatte Samuel Castilla geschworen, dass es nie wieder dazu kommen würde, dass die Vereinigten Staaten unvorbereitet in eine Krise gerieten. Er hatte vollen Respekt für die Arbeit der traditionellen Sicherheitsbehörden, hielt es aber für dringend geboten, eine neue spezielle Gruppe ins Leben zu rufen - eine kleine Eliteeinheit, geführt von einer einzigen Person, die ausschließlich ihm verantwortlich war.
Nach langen Überlegungen hatte Castilla Nathaniel Klein als Leiter dieser Gruppe, die schließlich den Namen Covert-One bekam, ausgewählt. Unter Einsatz von Mitteln, die aus verschiedenen Behörden abgezweigt worden waren - und ausschließlich mit höchst begabten und vertrauenswürdigen Männern und Frauen besetzt - war Covert-One von einer Idee zu einer eisernen Faust des Präsidenten geworden. Diesmal, dachte Castilla, haben wir eine Chance, das Ungeheuer aufzuhalten, und nicht von seiner schrecklichen Brut überflutet zu werden.
Das Klingeln das Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. »Ja, Jerry?«
Castilla lauschte, legte dann die Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an Klein.
»Sie haben Strelnikov entdeckt. Nach den Angaben der Einwanderungsbehörde ist er acht Minuten vor Einsetzen von FIREWALL durch die Sperre gegangen.«
Er hielt kurz inne. »Wollen Sie den Alarm aufrecht erhalten, Nate?«
Plötzlich fühlte Klein sich wie ein alter Mann. Beria war ihnen wieder um eine Nasenlänge zuvorgekommen. Für jemanden wie ihn waren acht Minuten eine Ewigkeit.
»Wir haben es jetzt mit einer völlig anderen Situation zu tun, Sir. Wir müssen nach einem Alternativplan handeln.« Er schilderte mit knappen Worten, was er vorhatte.
Der Präsident wandte sich erneut dem Telefon zu. »Jerry, hören Sie mir gut zu…«
Noch während Castilla ihm Kleins Vorhaben schilderte, setzte der FBI-Direktor die Anti-Terrorismus Teams des Bureaus, die in Buzzard’s Point stationiert waren, in Marsch. Berias Beschreibung wurde auf die Bildschirme in ihren Fahrzeugen übermittelt. Binnen dreißig Minuten würden sie die ersten Taxifahrer, Gepäckträger und sonstige Leute, die irgendwie mit dem Verdächtigen Verbindung gehabt haben könnten, befragen.
»Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie etwas haben«, bat Castilla und beendete das Gespräch. Er wandte sich wieder Klein zu. »Welche Mengen an Pockenerregern sind denn genau gestohlen worden?«
»Genug für eine sich blitzartig ausbreitende Epidemie an der gesamten Ostküste.«
»Wie sieht es mit unseren Beständen an Impfstoff aus außer denen, die USAMRIID für militärische Einsätze bereithält?«
»Nicht einmal ausreichend, um eine halbe Million Menschen zu impfen. Ich weiß, was Sie als Nächstes fragen werden, Mr. President: Wie lange dauert es, genügend Impfstoff herzustellen? Zu lange. Wochen.«
»Wir müssen es dennoch versuchen. Wie steht es mit Großbritannien, Kanada, Japan - können wir von denen kaufen?«
»Die haben weniger als wir, Sir. Und sie würden ihre Vorräte brauchen, um ihre eigene Bevölkerung zu schützen.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille.
»Gibt es irgendwelche Gründe für die Annahme, dass
Beria mit der ausdrücklichen Absicht, den Virus freizusetzen, hierher gekommen ist?«, fragte der Präsident.
»Nein, Sir. Das ist ja das Verrückte - ich meine, dass das unser einziger Hoffnungsschimmer ist. Beria war nie etwas anderes als ein Auftragskiller, ein Vermittler. Was ihn motiviert ist ausschließlich das Honorar, das er für geleistete Dienste bekommt.«
»Vermittler? Wollen Sie damit andeuten, dass er das
Virus jemandem hier überbringt?«
»Ich weiß sehr wohl, dass das nur schwer vorstellbar ist,
Mr. President. Wenn ein Terrorist einen Bio-WaffenAngriff auf uns auslösen wollte, wäre es schließlich
wesentlich sicherer für ihn, die Waffe außerhalb
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