Ludlum Robert - Covert 03
Zeitung darüber.
Mit nichts als seinen gestohlenen Kleidern, seiner Brieftasche, dem Pass und dem Handy kaufte er ein Ticket für den nächsten Flug nach Brüssel. Dann rief er Fred Klein über die neue Nummer an, die erfreulicherweise bereits funktionierte, und veranlasste, dass ihm in Brüssel Kleider, eine Uniform und eine Waffe zur Verfügung gestellt wurden. Anschließend setzte er sich in den Warteraum, wo er einen Krimi las.
Die Maschine nach Brüssel wurde am nächsten Flugsteig abgefertigt, aber er sah nirgends eine Spur von Randi. Etwa zehn Minuten, bevor sein Flug aufgerufen werden sollte, setzte sich eine hoch gewachsene Muslimfrau in der traditionellen schwarzen Kopfbedeckung und dem langen schwarzen Gewand – einem pushi und einer abaya, nicht dem Tschador, der auch die Augen und den Kopf bedeckte – ihm gegenüber auf die Bank. Er beobachtete sie unauffällig. Die Frau saß fast reglos da, ihre Hände waren kaum zu sehen und den Kopf hielt sie züchtig gesenkt.
Dann hörte Jon das gleiche, seltsame weiche Geräusch, das fast wie ein Windhauch klang. Er zuckte zusammen. In diesem modernen, von regem Betrieb erfüllten Terminal wehte ganz offensichtlich kein Wind, wenigstens kein natürlicher. Er sah scharf zu der ganz in Schwarz gehüllten Frau hinüber und bedauerte, dass er seine Sig Sauer nicht mehr hatte.
Sie schien sein Interesse zu spüren, blickte auf, sah ihn an, zwinkerte ihm zu und senkte dann gleich wieder demütig den Kopf. Jon unterdrückte ein Lächeln. Peter hatte ihn getäuscht. Die schwachen Töne einer gepfiffenen Melodie drangen an sein Ohr – »Rule Britannia«. Der alte SAS-Mann liebte seine kleinen Scherze.
Als sein Flug schließlich aufgerufen wurde, schaute Jon sich noch einmal nach allen Seiten nach Randi um. Er war beunruhigt. Sie hatte das Dach als Erste verlassen und hätte inzwischen hier eintreffen sollen.
Nachdem Randi Peter und Jon verlassen hatte, war sie auf der Treppe nach unten gerannt und hatte dazwischen immer wieder Halt gemacht und an Türen geklopft, bis sie schließlich im Parterre eine Wohnung gefunden hatte, wo niemand antwortete. Sie öffnete mit wenigen geschickten Handgriffen das Schloss, eilte hinein und fand einen Kleiderschrank mit auffallend modischer Frauenkleidung. Hastig wählte sie einen engen, an den Hüften weit ausgestellten Rock, der aussah, als ob er für eine Flamencotänzerin geschneidert worden wäre, und vervollständigte ihr Kostüm mit einer rustikalen Bluse und hochhackigen schwarzen Pumps. Dann löste sie ihr Haar, schüttelte es, dass es ihr locker um den Kopf flog, und hängte sich die MP5K Maschinenpistole unter dem Rock um die Hüfte.
In dem Gebäude herrschte Stille, und als sie die Eingangshalle mit ihren unechten Palmen und teuren Orientteppichen erreichte, fing sie gerade an, sich etwas zu entspannen. Aber dann entdeckte sie durch das Glas der Eingangstür fünf maskierte Männer, die auf sie zugerannt kamen und sich dabei immer wieder umsahen, als ob sie verfolgt würden. Die Terroristen.
Sie holte ihre Waffe wieder heraus, wirbelte herum, riss eine Tür unter der Treppe auf und rannte nach unten in ein dunkles Kellergeschoss; dort blieb sie heftig atmend stehen und lauschte. Als die Kellertür über ihr sich öffnete, rannte sie von dem nach unten fallenden Lichtkegel weg, schob Spinnweben beiseite und presste sich an die Wand. Füße tappten die Treppe herunter, dann schloss sich die Tür wieder, und tiefe Dunkelheit breitete sich aus. Männer sprachen in kehligem Arabisch, man hatte sie offenbar nicht bemerkt. Die fünf waren hier, weil sie ebenfalls ein Versteck suchten.
Draußen auf der Straße kam ein schweres Fahrzeug mit quietschenden Reifen zum Stillstand, laute Schritte hallten über das Pflaster, und Befehle in spanischer Sprache ertönten. Die Einheit der Guardia Civil war eingetroffen und schwärmte jetzt aus, um Jagd auf die Terroristen zu machen.
In dem Kellerraum tönten die ärgerlichen Stimmen der Männer in arabischer Sprache: »Wer bist du, Abu Auda, dass du uns sagst, wir sollen für Allah sterben? Du hast nie auch nur Mekka oder Medina gesehen. Du magst ja unsere Sprache sprechen, aber in deinen Adern fließt kein Tropfen vom Blut der Propheten. Du bist ein Fulani, ein Mischling.«
Eine tiefe Stimme, hart und kontrolliert, antwortete. »Du bist ein Feigling, der den Namen Ibrahim nicht verdient. Wenn du an den Propheten glaubst, wie kannst du dann solche Angst davor haben, den Märtyrertod zu
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