Ludlum Robert - Covert 03
der Hütte fiel gelber Lichtschein in die Nacht. Dr. Akbar Suleiman kam wütend herausgeschossen, blieb stehen, drehte sich um und schimpfte, an jemand gewandt, der noch im Inneren des Hauses war. Er sprach Französisch, und man konnte seine Stimme durch die Nacht hallen hören: »Ich sage Ihnen doch, dass ich unbemerkt geflüchtet bin! Die können mir unmöglich gefolgt sein. Ich weiß nicht einmal, wie die mich überhaupt gefunden haben!«
»Und genau das beunruhigt mich.«
Jon und Randi sahen einander an. Die Stimme kannten sie.
Jetzt war der Mann, der gesprochen hatte, ins Freie getreten. Es war Abu Auda. »Wie können Sie sicher sein, dass man Ihnen nicht gefolgt ist?«
Suleiman machte eine weit ausholende Armbewegung.
»Sehen Sie denn hier irgendjemand? Wie? Natürlich nicht. Also sind sie mir auch nicht gefolgt.«
»Jemand, der imstande war, Sie zu finden, Moro, würde sich bestimmt nicht so dumm anstellen, dass Sie oder wir ihn sehen.«
»Was hätte ich denn tun sollen?«, erregte sich Suleiman. »Mich etwa verhaften lassen?«
»Nein, Sie hätten denen alles gesagt. Aber es wäre besser gewesen, wenn Sie nach Vorschrift gehandelt und zuerst mit uns in Verbindung getreten wären. Dann hätten wir uns etwas Besseres überlegen können, und Sie wären dann nicht wie ein in Panik geratenes junges Hündchen hier aufgetaucht, das zu seinem Rudel zurück will.«
»Nun«, meinte Suleiman sarkastisch, »das habe ich aber nicht getan. Werden wir jetzt den Rest der Nacht weiterstreiten, wo Sie doch so sicher sind, dass die jeden Augenblick hier aufkreuzen und uns überwältigen können?«
Die Augen des Terroristen funkelten, und er erteilte ein paar Befehle in arabischer Sprache. Der Mann, der mit Suleiman das Hotel in Paris verlassen hatte, kam jetzt hinter ihnen aus dem Haus, dann der Fahrer des Lieferwagens und ein dritter Bewaffneter – ein Usbeke seinen Gesichtszügen und seiner Mütze nach zu schließen. Der Fahrer des Lieferwagens setzte sich hinter das Steuer seines Fahrzeugs und fuhr auf dem Feldweg davon, auf die Landstraße zu.
»Verschwinden wir«, flüsterte Randi.
Sie hastete mit Jon durch das Gebüsch zu Aaron und Max, die bei ihren Fahrzeugen warteten, die jetzt neben der Straße im Gebüsch verborgen waren.
»Was gibt’s?«, fragte Aaron und stieg aus.
Max trat neben ihn und starrte Randi wie ein halb verhungerter Neandertaler an, der zum ersten Mal seit einem Jahr Fleisch zu sehen bekommt.
Randi ignorierte ihn. »Sie müssen jetzt beide hier bleiben. Die benutzen zwei Fahrzeuge. Wir können unmöglich feststellen, in welchem Suleiman sitzt.« Dass sie auch nicht wissen konnten, in welchem Fahrzeug sich Abu Auda befand, behielt sie für sich. Möglicherweise war der Fulani von den beiden sogar der für sie Wichtigere. »Wir müssen uns aufteilen und beide Fahrzeuge verfolgen.«
»Und zwar verdammt vorsichtig«, fügte Jon hinzu. »Abu Auda rechnet damit, dass jemand Suleiman gefolgt ist, und wird deshalb höllisch aufpassen.«
Aaron und Max brummten, dass sie schließlich auch noch etwas anderes zu tun hätten und die ganze Nacht noch nicht zum Schlafen gekommen wären, akzeptierten aber schließlich, dass Randis Einsatz oberste Priorität hatte.
Jon stieg neben Max ein, während Randi sich wieder zu Aaron setzte. Augenblicke darauf bogen die beiden Fahrzeuge mit den Terroristen aus dem Feldweg in die Landstraße ein, und wenig später nahmen Aaron und Max die Verfolgung auf. Sie waren bemüht, fast außer Sichtweite zu bleiben, und orientierten sich nur an den Heckleuchten der Verfolgten. Das war äußerst schwierig, und sie riskierten dabei, dass sie den Kontakt verloren, als sie aber schließlich die A6 erreichten, sahen die vier Agenten die Fahrzeuge der Terroristen deutlich. Auf der Fernstraße würde es ihnen etwas leichter fallen, sie zu verfolgen.
Doch dann nahm eines der Fahrzeuge die südliche, das andere die nördliche Ausfahrt. Aaron und Max trennten sich und setzten die Verfolgung wie verabredet einzeln fort. Jon lehnte sich todmüde neben Max in den Sitz. Das würde eine lange Nacht werden.
23
Washington, D. C.
Die von Spannung erfüllte Sitzung, die der Präsident, seine leitenden Mitarbeiter und die vereinigten Stabschefs an diesem Morgen abhielten, wurde unterbrochen, als sich plötzlich die Tür zwischen dem Oval Office und dem Büro der Sekretärin des Präsidenten öffnete. Die Sekretärin – Mrs. Pike, eine Frau mit störrischem krausem Haar, die für ihre brüske, manchmal an
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