Ludlum Robert - Covert 03
angefangen, als das Bäckereifahrzeug vor dem Hotel St. Sulpice angehalten hatte. Der Fahrer war herausgesprungen und hatte die Schiebetür an der Seite geöffnet, wie um Brot auszuladen. Doch stattdessen waren Dr. Akbar Suleiman und ein zweiter Mann aus dem Hoteleingang gerannt und in den Wagen geklettert. Der Fahrer hatte sich nach beiden Seiten umgesehen und dann die Tür wieder zugeknallt. Anschließend war er bedächtig um den Wagen herumgegangen, hatte sich wieder umgesehen, war eingestiegen und losgefahren.
»Verdammt«, schimpfte Randi.
Aarons Muskeln spannten sich. »Was wollen Sie machen?« »Wir haben keine Wahl. Wir müssen denen weiterhin
folgen.«
Als der Lieferwagen den Boulevard Périphérique erreichte, bog er in die Schnellstraße ein und fuhr Richtung Westen. Aaron achtete darauf, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, während Randi Max in dem anderen Wagen auf dem Laufenden hielt. Bald rollte der Lieferwagen auf die Mautstraße A10, und viele Kilometer später, als die A11 in westlicher Richtung nach Chartres und zum fernen Meer abzweigte, blieb er auf der A10, die jetzt nach Süden führte.
Am Nachthimmel verdeckten dichte Wolken die Sterne; er wölbte sich wie eine Unheil verheißende schwarze Kuppel über ihnen, als der Lieferwagen in gleichmäßigem Tempo an der alten Stadt Orleans vorbeirollte und die Loire überquerte. Stunden waren verstrichen. Plötzlich bog er wieder nach Westen ab, diesmal auf eine zweispurige Bezirksstraße, die D51. Dann schoss er abrupt und ohne sein Tempo zu verlangsamen in eine unnummerierte Seitenstraße, auf der er mehrere Kilometer dahinrollte, bis er schließlich in eine von dichten Bäumen und Büschen verdeckte Einfahrt fuhr.
Aaron konnte sich einiges darauf zugute halten, dass er den Lieferwagen während der langen Verfolgungsjagd nicht aus den Augen verloren hatte und auch offenbar von dessen Insassen nicht entdeckt worden war. Als Randi ihm dazu gratulierte, hob er bescheiden die Schultern, bog auf den Seitenstreifen ab und hielt an. »Was jetzt?«
»Wir arbeiten uns näher heran und beobachten.« Sie war bereits dabei, auszusteigen.
»Besser wäre vielleicht, wenn wir auf Max und Ihre Freunde warten. Die sind nicht weit hinter uns.«
»Bleiben Sie hier. Ich gehe hinein.«
Seinen Einspruch hörte sie bereits nicht mehr. Zwischen den Bäumen konnte sie die Lichter eines Bauernhauses sehen. Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg durch das Gebüsch, bis sie einen schmalen Trampelpfad fand, der ihr das Vorwärtskommen erleichterte. Im Gegensatz zu dem Gehöft außerhalb von Toledo war das Haus hier kaum von freiem Gelände umgeben. Es schien eher eine Art Jagdhütte oder vielleicht auch ein rustikaler Zufluchtsort für müde Stadtbewohner zu sein. Diesmal gab es auch keine Hubschrauber, lediglich zwei weitere Autos und zwei bewaffnete Männer, die neben dem Eingang des Hauses an der Wand lehnten.
Randi sah, wie sich hinter den Jalousien Silhouetten bewegten und heftig gestikulierten. Das Ganze wirkte beinahe wie ein Streit. Jetzt konnte sie sogar schwach Stimmen hören.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und jemand flüsterte: »Wie viele sind es denn?«
Sie drehte sich um. »Hallo, Jon. Gerade rechtzeitig. In dem Lieferwagen waren drei Männer, und zwei Fahrzeuge standen bereits hier. Vor dem Haus stehen zwei Posten, und in dem Haus muss mindestens noch eine Person sein – die, mit der die Leute in all den Fahrzeugen hier sich treffen.«
»Zwei Fahrzeuge? Dann sind die drei in dem Lieferwagen wahrscheinlich von mehr als einem erwartet worden.«
»Durchaus möglich.« Sie blickte an ihm vorbei. »Wo ist Peter?«
»Das würde ich auch gern wissen.« Er berichtete ihr, was in dem Krankenhaus vorgefallen war, und fuhr dann fort: »Wenn dort nur zwei Terroristen auftauchten, die von Peter getötet wurden, dann hat er es vielleicht irgendwie geschafft, Marty rauszuholen und sich mit ihm irgendwo in Sicherheit zu bringen. Schließlich sind die Waffen der Toten nicht abgefeuert worden, und ich habe auch keine Patronenhülsen gesehen. Es wäre also möglich.« Er schüttelte besorgt den Kopf. »Aber wenn da mehr Terroristen waren, kann es natürlich auch sein, dass sie Peter niedergeschlagen oder ihn ebenfalls mit dem Messer erledigt haben. Wenn das der Fall ist, mag ich gar nicht daran denken, was mit Marty geschehen ist ….«
»Das gefällt mir auch nicht.« Die vordere Tür der Hütte öffnete sich. »Jetzt regt sich etwas. Da, schau.«
Aus dem Inneren
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