Ludlum Robert - Covert 03
tun. Sie scheinen eine ganz neue Gruppierung zu sein, allerdings mit einer ganzen Menge Veteranen an der Spitze und auch in den unteren Rängen.«
»Und der zweite Teil der Erklärung für ihre Untätigkeit, Sir?«, wollte Admiral Brose wissen.
Der Ausdruck des Präsidenten wurde noch ernster. »Dass die Terroristen keine Notwendigkeit mehr für weitere Übungen sehen. Sie haben alle Tests durchgeführt, die sie brauchten, und wissen jetzt alles, was sie über ihr System und über uns in Erfahrung bringen wollten. Und außerdem haben sie uns aus dem Geschäft gedrängt, da wir voll und ganz damit beschäftigt sind, Alternativprogramme in Einsatz zu bringen. Tatsächlich haben sie vermutlich genau das erreicht, was sie sich bis zu diesem Punkt vorgenommen haben. Ich vermute, sie sind jetzt bereit zum Handeln. Das hier ist die Ruhe vor dem Sturm, die uns in Sicherheit wiegen soll, bevor sie gegen uns und die Menschen in diesem Land einen tödlichen Schlag – oder, der Himmel möge es verhüten, mehrere Schläge – führen.«
»Wann?«, wollte Admiral Brose wissen.
»Vermutlich innerhalb eines Zeitrahmens von acht bis achtundvierzig Stunden.«
Tiefes Schweigen legte sich über den Raum. Alle vermieden den Augenkontakt mit dem Präsidenten.
Schließlich meinte Admiral Brose bedrückt: »Ich kann die Logik dieser Überlegung nachvollziehen, Sir. Was schlagen Sie vor?«
»Dass wir alle an unsere Posten zurückkehren und alles tun, was in unserer Macht steht«, erklärte der Präsident mit Nachdruck. »Wirklich alles. Das gilt auch für Abwehrsysteme, die sich noch im Versuchsstadium befinden, und auch solche, die potenziell gefährlich sind. Wir müssen darauf vorbereitet sein, uns gegen alles zu wehren, was die gegen uns einsetzen, angefangen bei Bakterien bis hin zu einer Atombombe.«
Emily Powell-Hills perfekt nachgezogene Augenbrauen schoben sich in die Höhe. »Bei allem gebotenen Respekt, Sir«, widersprach sie, »wir haben es hier mit Terroristen zu tun, nicht mit Staaten, die über Nuklearkapazität verfügen. Ich bezweifle, dass die wirklich auch nur annähernd zu so etwas imstande sind.«
»Tatsächlich, Emily? Sind Sie bereit, das Leben von möglicherweise Millionen von Amerikanern, und auch das Ihre und das Ihrer Familie, dafür aufs Spiel zu setzen?«
»Ja, das bin ich, Sir«, erklärte sie unbeirrt.
Der Präsident legte die Fingerspitzen wieder aneinander, stützte sein schweres Kinn darauf und lächelte. Es war ein ruhiges, dünnes Lächeln. »Sie sind wirklich eine tapfere Frau, und eine tapfere Sicherheitsberaterin. Ich habe eine gute Wahl getroffen. Aber ich bin der Präsident, Emily, und ich kann mir weder den Luxus blinden Mutes leisten noch habe ich die Freiheit, einfach die Würfel rollen zu lassen. Der Preis, der möglicherweise dafür bezahlt werden müsste, ist einfach zu hoch.« Sein Blick wanderte durch den Raum, von einem zum anderen, fest sah er ihnen in die Augen. »Das ist unser Land, und wir müssen das alle gemeinsam durchstehen. Die Last liegt auf unseren Schultern, aber wir haben auch Chancen, uns zu verteidigen und einen Gegenangriff zu führen. Wir würden verantwortungslos und dumm handeln, wenn wir nicht alle Mittel einsetzten. Und jetzt wollen wir an die Arbeit gehen.«
Als sie hintereinander den Raum verließen und dabei diskutierten, welche Schritte sie als nächste ergreifen könnten, blieb Admiral Brose zurück. Sobald die Tür sich hinter den anderen geschlossen hatte, sagte er mit müde klingender Stimme: »Die Medien fangen an Argwohn zu schöpfen, Sam. Es hat ein paar undichte Stellen gegeben, und alle schnüffeln heftig herum. Sollten wir in Anbetracht eines bevorstehenden gegnerischen Schlages nicht die Presse rufen und anfangen, die Öffentlichkeit zu informieren? Wenn Sie wollen, kann ich das übernehmen. Auf die Weise können Sie sich raushalten. Sie wissen schon – ›eine informierte Quelle aus Regierungskreisen‹. Wir könnten die Reaktion der Öffentlichkeit auf diese Weise testen und die Menschen zugleich auf das Schlimmste vorbereiten. Ich glaube, das wäre keine schlechte Idee.«
Der Admiral musterte den Präsidenten scharf und fand, dass dieser ebenso erschöpft aussah, wie er selbst sich fühlte. Die breiten Schultern Castillas waren heruntergesunken, und sein Gesicht wirkte um zehn Jahre älter. Besorgt nicht nur hinsichtlich der Zukunft, sondern auch wegen seines obersten Befehlshabers, wartete Stevens Brose auf Antwort.
Schließlich schüttelte Sam
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