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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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fuhr es?«
»Der Kielwelle nach zu schließen würde ich sagen Südsüdwest.«
Le Saux nickte. Dann winkte er dem Kellner zu und bestellte zwei weitere Marcs. Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und lächelte auf den Fischerbootskapitän hinunter.
» Merci . Seien Sie vorsichtig dort draußen.« Er zahlte den Kellner beim Hinausgehen.
Das Zwielicht war in indigofarbene Nacht übergegangen. Der salzige Geruch nach Fischen mischte sich in den Dunst von Alkohol. Le Saux blieb stehen, blickte auf den Wald von Masten hinaus und lauschte dem eintönigen Klatschen der Taue gegen hölzerne Schiffsrümpfe. Der alte Hafen hatte hier seit der Zeit der Griechen im siebten vorchristlichen Jahrhundert für den Lebensunterhalt der einen oder anderen Stadt gesorgt. Er sah sich um, als wäre er ein Tourist, und ging dann schnell an den Kais entlang. Zu seiner Linken, auf einem Hügel hoch über Marseille, strahlte die prunkvoll geschmückte Basilika von Nôtre Dame de la Garde, die Behüterin der modernen Stadt, im Lichterglanz.
Schließlich bog er in einer schmalen Seitenstraße in einen alten Ziegelbau und stieg die Treppe zu einem Zweizimmerapartment im dritten Stock hinauf. In der Wohnung angelangt, setzte er sich aufs Bett, griff nach dem Telefon und wählte.
»Howell.«
»Wie wär’s mit einem freundlichen ›Guten Abend‹?«, brummte Le Saux. »Aber nein, das nehme ich zurück. Da du ja ganz allgemein ein mürrischer Typ bist, würde ich auch ein schlichtes ›Hallo‹ akzeptieren.«
Ein Schnauben am anderen Ende der Leitung. »Wo zum Teufel steckst du, Carsten?«
»Marseille.«
»Und?«
»Nun, die de Gaulle war, ein paar Stunden bevor General Moore wieder in Gibraltar aufgetaucht ist, im Südwesten von Marseille auf See. Ich habe mich informiert, ehe ich mit dem Kapitän des Fischerboots gesprochen habe, und festgestellt, dass zu der Zeit keine Manöver angesagt waren, weder seitens der NATO noch seitens der französischen Marine. Übrigens die ganze Woche nicht. Die de Gaulle war auf Südwestkurs in Richtung auf die spanische Küste unterwegs. Und – jetzt hör mir gut zu – sie ist unbeleuchtet gefahren.«
»Unbeleuchtet, wie? Interessant. Saubere Arbeit, Carsten, danke.«
»Hat mich zweihundert Dollar gekostet.«
»Eher hundert, aber ich schicke dir die hundert in Pfund.«
»Großzügigkeit belohnt sich selbst, Peter.«
»Wenn es nur so wäre, wenn es nur so wäre. Halt die Augen und Ohren offen, ich muss wissen, weshalb die de Gaulle dort draußen war.«
    25
Im Mittelmeer, vor der algerischen Küste
    Stundenlang durchpflügte das Schnellboot die Wellen. Jon hielt sich wie ein in einer Falle gefangenes Tier wach, indem er alle möglichen Spiele mit sich spielte und sich Mühe gab, die Vergangenheit in möglichst vielen Details zu rekonstruieren … die viel zu kurze Zeit mit Sophia … seine Arbeit als Virenjäger bei USAMRIID … den eine halbe Ewigkeit zurückliegenden Einsatz als Geheimagent in Ostberlin. Und dann auch dieser fatale Fehler in Somalia, als es ihm nicht gelungen war, das Virus, das schließlich zum Tod von Randis Verlobten geführt hatte, richtig zu identifizieren. Er empfand immer noch Schuldgefühle, obwohl er wusste, dass das ein Diagnosefehler war, der jedem Arzt hätte unterlaufen können und der auch vielen unterlaufen war.
    Die Jahre zogen an Jon vorbei, und wie die Zeit sich so dahinschleppte und das Boot ihn weiter durchrüttelte, begann er sich zu fragen, ob diese Reise je enden würde. Er sank in unruhigen Schlaf. Als die Tür zu dem Lagerraum sich öffnete, war er jedoch sofort hellwach. Er schob den Sicherungshebel seiner Walther zurück. Jemand trat ein, und er konnte hören, wie der Mann herumsuchte. Die Minuten zogen sich in die Länge, und er spürte, wie ihm der Schweiß aus den Achselhöhlen rann. Der Matrose murmelte etwas in arabischer Sprache, was Jon nicht recht verstand, bis ihm bewusst wurde, dass der Mann offenbar einen bestimmten Schraubenschlüssel holen wollte.
    Gegen eine Welle von Klaustrophobie ankämpfend, versuchte Jon sich ein Bild von dem Lagerraum zu machen und fragte sich, ob er vielleicht unbewusst den verdammten Schlüssel irgendwo verräumt hatte. Er fluchte innerlich und hörte fast im gleichen Augenblick, wie der Matrose ebenfalls einen Fluch ausstieß, nur laut. Aber seine Stimme klang erfreut, nicht verärgert. Er hatte das Werkzeug gefunden. Bald entfernten sich seine Schritte.
    Als die Tür sich schloss, atmete Jon tief durch. Er wischte sich mit

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