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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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den Treppenschacht geduckt, sodass er gerade über die Deckplanken hinwegsehen konnte, schaute er sich um. Niemand in Sicht. Das Hochgeschwindigkeitsboot verfügte nur über wenige Aufbauten, um dem Wind keinen Widerstand zu leisten. Das Deck war flach und bis zur Brücke, auf der niemand zu sehen war, völlig leer. Barkasse und Schlauchboot waren verschwunden.
Immer noch äußerst vorsichtig, kroch er die restlichen Stufen hinauf und schob sich auf die Brücke zu, von der aus er den Rest des Bootes überblicken konnte. Nirgendwo eine Bewegung. Auf der Brücke fand er ein Fernglas. Im Westen hing die Sonne wie ein zitronengelber Feuerball am Horizont. Die Luft kühlte schnell ab, aber schließlich war es nach seiner Uhr, Pariser Zeit, auch bereits nach sechs Uhr. Der Zeit nach zu schließen, die die Fahrt hierher gedauert hatte, und im Hinblick auf die Fahrtgeschwindigkeit des Bootes vermutete er, dass er sich wahrscheinlich noch in derselben Zeitzone befand oder allerhöchstens nicht viel weiter.
Mit dem Fernglas suchte er das im Licht der untergehenden Sonne liegende Ufer ab. Er sah einen weitgehend glatten Strand und darauf etwas, das wie Gewächshäuser aussah. Die Gewächshäuser standen mehrere Reihen tief und reichten landeinwärts. In der Nähe erstreckte sich ein Zitrushain von der Küste ins Landesinnere. Er konnte an den Bäumen Orangen reifen sehen. Es gab auch einen ziemlich großen Felsvorsprung, der ins Meer hinausragte und den offensichtlich eine lange, wenigstens drei Meter hohe weiße Mauer begrenzte. Die große Höhe beeindruckte ihn, und er studierte den Vorsprung. Dunkle Olivenbäume und Palmen zeichneten sich deutlich vor der Mauer ab, und dahinter war ein von einer Kuppel gedecktes Gebäude zu erkennen.
Er ließ sein Glas und den Blick wandern. Auf der äußersten rechten Seite konnte man dicht am Meer Autos über eine offenbar recht gut ausgebaute Fernstraße dahinrasen sehen. Er schwenkte das Fernglas im Halbkreis: Hinter all dem, was er bisher beobachtet hatte, erhob sich eine Hügelkette und dahinter höhere Berge.
Jon senkte das Glas und überlegte … das war nicht Frankreich. Südspanien vielleicht? Aber auch das bezweifelte er. Nein, das sah eher wie Nordafrika aus, und nach den Gewächshäusern, dem breiten Sandstrand, den Palmen, den Hügeln, der Straße und den Fahrzeugen zu schließen – und auch nach der Zeit, die die Reise hierher gedauert hatte –, vermutete er, dass das Boot vor Algerien vor Anker lag, wahrscheinlich nicht weit von Algier entfernt.
Er hob sein Fernglas, um noch einmal die Mauer zu studieren. Die Strahlen der Nachmittagssonne waren inzwischen noch länger geworden und wurden jetzt von der weißen Mauer reflektiert, als bestünde sie aus Chrom. Sie blendeten ihn fast. Im grellen Licht konnte man dünne Staubschleier tanzen sehen, und das ließ die Mauer undeutlich und verschwommen erscheinen. Es sah beinahe so aus, als würde sie wogen. Seine Sicht war so behindert, dass er die Gebäude dahinter nicht erkennen konnte. Er suchte den Strand ab, aber da war nirgends ein Schlauchboot oder eine Barkasse zu sehen.
Er schob die Lippen vor, ließ das Glas sinken und überlegte. Diese hohe, äußerst massiv wirkende Mauer, die allem Anschein nach den ganzen Felsvorsprung einschloss, faszinierte ihn.
Er eilte unter Deck in den Lagerraum zurück, weil er sich erinnerte, dort einen Plastikeimer gesehen zu haben. Schnell zog er sich wieder bis auf die Unterhose aus und verstaute seine Kleider, die Pistole und den Dolch in dem Eimer. Wieder an Deck angelangt, trug er seine Habseligkeiten über die schwankende Strickleiter zu der dunkler werdenden Meeresoberfläche hinunter. Er glitt ins kühle Wasser und schwamm auf die Küste zu, schob dabei den Kübel vor sich her, bemüht, möglichst wenig Wellen zu erzeugen, weil die die Sonnenstrahlen reflektieren und damit auf ihn aufmerksam machen könnten.
Müde erreichte er schließlich das Land; die lange Fahrt in dem engen Raum und die Last der Ereignisse hatten ihn mitgenommen. Aber als er im Schwimmen innehielt und Wasser trat, um die weiße Mauer zu studieren, durchflutete ihn neue Energie. Die Mauer war höher, als er von dem Boot aus geschätzt hatte – über vier Meter hoch. Und sogar noch interessanter war, dass die Mauer an der Oberseite von mehreren Reihen Stacheldraht gesäumt war, wie eine Dornenkrone. Jemand hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, um Eindringlinge fern zu halten.
Während er darüber nachdachte,

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