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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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bahnte sich langsam den Weg durch die Wolken von Zigarettenrauch. Er ging wie ein Seemann, der gerade erst an Land gekommen ist. Der Mann trug Jeans, ein schmutziges T-Shirt, unter dem muskulöse Arme zu sehen waren, und die weiße Mütze eines Handelsmatrosen mit schwarzem Rand und glänzendem schwarzem Schild.
    Als er die mit Kupferblech verkleidete Bar erreicht hatte, beugte er sich zu dem Barkeeper und sagte in gebrochenem Französisch: »Ich soll mich hier mit einem Bootskapitän namens Marius treffen.«
    Der Barmann verzog das Gesicht, als er das schlechte Französisch hörte, und musterte den Fremden von Kopf bis Fuß. »Engländer?«, fragte er schließlich.
    » Oui .«
    »Von dem Containerschiff, das gestern aus Japan hereingekommen ist?«
»Ja.«
»Sie sollten besser Französisch lernen, wenn Sie hierher kommen.«
»Das werde ich in Erwägung ziehen«, antwortete der Engländer ungerührt. »Was ist mit Marius?«
Der Barkeeper musterte ihn einen Augenblick lang und wies dann mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf einen Perlenvorhang, hinter dem sich offenbar ein Nebenraum verbarg.
Der englische »Matrose«, der Carsten le Saux hieß und in Wirklichkeit ausgezeichnetes Französisch sprach und auch kein Matrose war, bedankte sich in noch schlechterem Französisch, stelzte dann durch den Vorhang und setzte sich gegenüber dem einzigen Insassen des Raumes an einen zerkratzten Tisch.
Wie durch ein Wunder klang le Saux’ Französisch jetzt völlig akzentfrei. »Capitaine Marius?«
Der Mann an dem Tisch war gertenschlank, mittelgroß, mit dichtem schwarzem Haar, das er schulterlang trug und das jemand offenbar einfach mit dem Messer abgeschnitten hatte. Sein ärmelloses Hemd ließ einen Körper erkennen, der nur aus Knochen und Muskeln zu bestehen schien. Er kippte einen Marc hinunter, schob das leere Glas weg und lehnte sich zurück, als warte er darauf, dass gleich etwas Weltbewegendes geschehen würde.
Le Saux lächelte, allerdings nur mit dem Mund, nicht mit den Augen, und winkte einem Kellner in weißer Schürze zu, der neben einem leeren Tisch Staub fegte. » Deux marcs, s’il vous plaît .«
»Sind Sie der, der angerufen hat?«, fragte Kapitän Marius.
»Ja.«
»Sie sagten etwas von hundert Dollar?«
Carsten Le Saux griff in die Hosentasche und brachte eine Hundert-Dollar-Note zum Vorschein. Als er sie auf den Tisch legte, nickte der Kapitän, griff aber nicht danach. Jetzt wurden ihre Marcs gebracht, und die beiden Männer nippten bedächtig an ihren Gläsern. Schließlich meinte Le Saux: »Wie ich höre, hatten Sie mit Ihrem Boot vor ein paar Tagen einigen Ärger.«
»Wo haben Sie das gehört? Von wem?«
»Von jemand, der Bescheid weiß. Es klang überzeugend. Er hat gesagt, ein großes Schiff hätte Sie beinahe gerammt. Ein ziemlich unangenehmes Erlebnis, kann ich mir denken.«
Kapitän Marius studierte den Hundertdollarschein, faltete ihn schließlich zusammen und schob ihn in eine alte Geldbörse, die er aus seiner Hosentasche zum Vorschein brachte.
»Das war vor drei Tagen. Wir hatten so gut wie nichts gefangen, also bin ich zu einer Sandbank gefahren, die sonst kaum einer kennt. Mein Vater war immer dort, wenn er nichts in den Netzen hatte.« Er holte ein zerdrücktes Päckchen Zigaretten mit arabischer Aufschrift aus der Hemdtasche und zog zwei verbogene, übel riechende algerische Zigaretten heraus.
Le Saux nahm eine. Marius zündete beide an, blies eine giftig riechende Wolke in den Raum und beugte sich vor. Seine Stimme klang eindringlich, als stünde er noch ganz unter dem Eindruck der Ereignisse. »Es kam einfach aus dem Nichts. Wie ein Wolkenkratzer, oder wie ein Berg. Eher wie ein Berg vielleicht, es war nämlich riesengroß. Nur dass es sich bewegt hat. Ein Monstrum also, das geradewegs auf mein kleines Boot zusteuerte. Keine Lichter, innen nicht und außen auch nicht, also dunkler als die Nacht. Später habe ich gesehen, dass die Positionslichter eingeschaltet waren, aber wer konnte die schon so weit oben sehen, äh?« Er lehnte sich zurück und zuckte die Schultern, als ob das alles jetzt nichts mehr zu besagen hätte. »Es hat uns ganz knapp an Backbord verfehlt. Wir hätten kentern können, aber jetzt bin ich hier.«
»Die Charles de Gaulle?«
»Oder Der Fliegende Holländer, hä?«
Carsten Le Saux lehnte sich ebenfalls zurück. Er wirkte nachdenklich. »Warum sollte so ein Schiff unbeleuchtet fahren? Waren Zerstörer dabei? Andere Schiffe?«
»Ich habe keine gesehen.«
»Welchen Kurs

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