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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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finden. Einfach würde das nicht sein, aber eine andere Wahl hatte er nicht.
Jetzt hatte er das Boot erreicht und tauchte neben dem weißen Rumpf auf, den die Dünung auf und ab bewegte. Das Heck klatschte aufs Wasser und erzeugte eine kleine Welle, die Jon vom Boot wegtrieb. Er atmete tief, tauchte erneut und kam auf der Meerseite des Bootes wieder herauf, auf diese Weise vor Blicken vom Ufer geschützt. Schnell schwamm er zu einer Strickleiter, die über die Bordwand hing, trat Wasser und lauschte auf Stimmen oder Bewegungen an Bord, aber außer den aufgeregten Schreien der Seemöwen, die zur Insel flogen, und dem rhythmischen Klatschen des Bootshecks auf dem Wasser war nichts zu hören.
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Obwohl nichts darauf hindeutete, dass irgendwelche Leute an Bord waren, hatte er dafür keine Garantie. Er nahm seinen Dolch zwischen die Zähne, schätzte den Rhythmus der Dünung ab und packte die Leiter, als das Boot wieder herunterklatschte. Das war ein komplizierter Balanceakt, aber er schaffte es, die Leiter hochzuklettern und das Deck zu erreichen. Vorsichtig spähte er über die Bordwand.
Niemand zu sehen. Er lauschte dem lauten Pochen seines Herzens, kletterte dann über die Bordreling und ließ sich aufs Deck hinunterfallen. Er wartete, orientierte sich. Als Erstes fiel ihm auf, dass nicht nur die große Barkasse weg war, sondern auch das übliche kleine Schlauchboot. Das war eine gute Nachricht. Sorgfältig seine Umgebung beobachtend und immer wieder nach allen Seiten lauschend, schlich er geduckt zur Hauptluke und stieg hinunter. Im Halbdunkel arbeitete er sich in einem schmalen Gang zwischen winzigen Kabinen, etwa vergleichbar den Offiziersquartieren auf einem Unterseeboot, nach vorn. Er hörte jedes Ächzen und Stöhnen des Boots und wartete gespannt auf den Klang einer menschlichen Stimme oder von Schritten.
Es gab fünf identische Kabinen, für jedes Mannschaftsmitglied eine, und eine sechste, die mindestens doppelt so groß und vermutlich für den Kapitän gedacht war. Er fand ein Paar Turnschuhe, die ihm vermutlich passen würden. Den persönlichen Habseligkeiten nach zu schließen, die überall herumlagen, schienen sämtliche Kabinen besetzt. Derartige Einzelquartiere waren ein echter Luxus und auf einem so kleinen, in erster Linie für hohes Tempo gebauten Boot eine Seltenheit. Dass es hier so viele gab, konnte bedeuten, dass die Besatzung des Bootes sich auf gefährliche Einsätze und eine lange Verweildauer auf See einstellen musste. Und das wiederum könnte bedeuten, dass es auch eine Wäscherei gab. Selbst Terroristen mussten ihre Kleider waschen, ganz besonders Muslime, für die Reinlichkeit ein wichtiges Gebot ihrer Religion war.
Ganz vorne fand Jon tatsächlich eine winzige Wäscherei mit einer kompakten Waschmaschine, einem Trockner und einem Haufen schmutziger Kleidungsstücke. Wenn hier ein Kleidungsstück verloren ging, war die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass man es vermissen würde. Er schnappte sich ein Hemd und Socken, die zu der Hose passten, die er mitgebracht hatte, zog sie schnell an und ging wieder nach hinten, wo er etwas entdeckte, was ebenfalls benötigt wurde, wenn man sich längere Zeit auf dem Meer aufhalten wollte – einen Stapel Kanister mit Dieseltreibstoff. Und noch weiter hinten schließlich die Antwort auf die Frage, die ihn die ganze Zeit beschäftigt hatte – ein großer Laderaum mit Ösen und Riemen an der Wand, um auch bei Seegang die Ladung fest verzurren zu können. Den Boden bedeckte ein Lattenrost, um die Ladung auch dann trocken zu halten, wenn die See über Bord spülte. Auf den Brettern waren Spuren von weißem Pulver zu erkennen; es sah wie Heroin oder Kokain aus. Vermutlich wurde mit dem Boot Rauschgift geschmuggelt und möglicherweise, nach den kräftigen Gurten an den Wänden zu schließen, auch Waffen.
Das sagte ihm eine ganze Menge, aber die Leere im Laderaum machte noch etwas offenkundig: Die heutige Fahrt war ein Sondereinsatz, nicht das übliche Geschäft.
Er erstarrte. Das leise, aber unverkennbare Geräusch eines Bootsmotors war zu hören, und es kam näher. Er brauchte ein Versteck. Der Laderaum kam nicht infrage, da er ja leer war. Die winzigen Kabinen ebenfalls nicht, da sie der Mannschaft zugeteilt waren. Achtern war er an der Kombüse vorbeigekommen, und das war eine Möglichkeit. Aber vermutlich würde irgendjemand selbst auf einer kurzen Fahrt Hunger bekommen. Er überlegte fieberhaft und eilte durch

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