Ludlum Robert - Covert 03
Humor. »Alle halten mich für einen hilflosen alten Mann. Das glauben die. Und deshalb sind sie nicht so wachsam, wie sie das sein sollten. Jemand hat in einem der vielen Autos, mit denen sie mich durch die Gegend gefahren haben, eine Waffe liegen gelassen. Natürlich habe ich sie an mich genommen. Und seitdem hatten meine Entführer noch keinen Anlass, mich zu durchsuchen.«
Thérèse fuhr sich mit beiden Händen an den Mund. »Was hattest du damit vor, Papa?«
Chambord wich ihrem Blick aus. »Darüber sollten wir vielleicht nicht reden. Ich habe jedenfalls eine Pistole, und es könnte sein, dass wir sie brauchen …«
Jon unterbrach ihn: »Helfen Sie mir, Ihren Computer abzubauen, und beantworten Sie mir ein paar Fragen. Schnell.«
Während Chambord die Apparatur abschaltete, fragte Jon: »Wie viele sind in dieser Villa? Wie kommt man in das Gebäude? Gibt es eine Straße nach draußen? Fahrzeuge? Irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen zusätzlich zu den Wachen draußen?«
Informationen zu analysieren, war etwas, womit Chambord vertraut war. Während er Drähte und Schlauchverbindungen löste, sagte er: »Die einzige Zufahrt, die ich gesehen habe, ist eine Schotterstraße, die das Anwesen hier mit der Küstenstraße verbindet. Die Küstenstraße führt von Algier nach Tunesien, aber sie verläuft fast zwei Kilometer landeinwärts. Die Schotterstraße endet an einer Art Trainingslager für neue Rekruten. Der Wagen, der uns hierher gebracht hat, parkt dort mit ein paar ehemaligen britischen Militärfahrzeugen. In der Nähe des Ausbildungszentrums habe ich einen Hubschrauberlandeplatz gesehen, und ich glaube, dort standen auch zwei alte Hubschrauber. Wie viele Männer hier im Haus sind, kann ich nicht genau sagen. Mindestens ein halbes Dutzend, wahrscheinlich mehr. Da herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Und dann halten sich hier natürlich auch die neuen Rekruten und ein Ausbildungskader in der Trainingsanlage auf.«
Jon hörte sich das alles an und zügelte seine Ungeduld hinsichtlich Chambords, der den Prototyp langsam und mit methodischen Handgriffen zerlegte. Viel zu langsam.
Jon überlegte. Klar, diese Fahrzeuge, die in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes parkten – das sollte gehen. Immer vorausgesetzt, sie schafften es, dorthin zu gelangen, ohne entdeckt zu werden. Er nickte. »Okay«, sagte er dann zu den beiden gewandt. »Wir werden Folgendes tun …«
Punktstrahler ließen die Mosaiken in warmem Schein erstrahlen, als Mauritania unter der hohen Kuppel in der großen Halle der Villa den erschöpften Dr. Akbar Suleiman befragte. Sie sprachen französisch, da der Filipino kein Arabisch beherrschte. Während Suleiman vor ihm stand, blieb Mauritania auf dem großen Tisch sitzen; seine kurzen Beine baumelten dabei herunter wie die eines kleinen Jungen, der auf einem Baum sitzt. Er genoss seinen kleinen Wuchs, die täuschende Weichheit seiner Züge und die Dummheit jener, die sich von solchen Äußerlichkeiten täuschen ließen.
»Sie sagen also, Smith habe ohne jede Warnung Ihre Wohnung aufgebrochen?«
Suleiman schüttelte den Kopf. »Nein, nein! Ein Freund im Pasteur hat mich gewarnt, aber das war nur eine halbe Stunde vorher. Ich musste ein paar dringende Telefongespräche führen, meiner Freundin sagen, was sie tun sollte, und hatte einfach nicht die Zeit, früher zu fliehen.«
»Sie hätten besser vorbereitet sein sollen. Oder zumindest uns anrufen und das nicht selbst erledigen. Sie kannten doch die Risiken.«
»Wer hätte denn gedacht, dass die es überhaupt schaffen würden, mich zu entdecken?«
»Und wie hat man das geschafft?«
»Das weiß ich auch nicht.«
Mauritania überlegte. »Die Adresse, die Sie im Krankenhaus angegeben haben, war doch falsch, so wie wir Sie angewiesen hatten?«
»Selbstverständlich.«
»Dann hat jemand gewusst, wo Sie wohnen, und hat diesen Smith zu Ihnen geschickt. Sie sind ganz sicher, dass da nicht noch jemand dabei war? Smith war ganz allein?«
»Ich habe sonst niemand gesehen oder gehört«, wiederholte Suleiman erschöpft. Es war eine lange Fahrt gewesen, und er vertrug Seereisen nicht gut.
»Sie sind sicher, dass niemand Ihnen gefolgt ist, als Sie aus Ihrer Wohnung geflüchtet sind?«
»Das hat der Schwarze mich auch schon gefragt«, knurrte Suleiman, »und ich habe ihm dasselbe gesagt wie Ihnen. Meine Vorkehrungen waren narrensicher. Mir kann niemand gefolgt sein.«
Draußen wurde es laut, und gleich darauf betrat Hauptmann Darius Bonnard den Raum, dicht
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