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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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hatte. Die Tür selbst wies feine Filigranbeschläge auf und war mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Er presste das Ohr dagegen. Was er hörte, ließ sein Herz schneller schlagen – das Klicken einer Computertastatur.
    Er zog den Riegel auf und drückte dann langsam und bedächtig die Klinke herunter, bis er eher spürte, als dass er es hörte, wie ein Mechanismus im Inneren der Tür ansprach. Er schob die Tür ein paar Zentimeter weit auf, bis er einen behaglich mit westlichen Sesseln, Tischen, einem Bett und einem Schreibtisch möblierten Raum sah. Im hinteren Teil des Raums führte ein weiter Bogen in einen weiß getünchten Korridor.
    Aber das Zentrum, das Herz des Raums, der Punkt, an dem Jons Blick haften blieb, war der lange, schmale Rücken von Émile Chambord, der über den Schreibtisch gebeugt dasaß und an einer Tastatur arbeitete, die mit einer kompliziert wirkenden Apparatur verbunden war. Jon erkannte sofort, was er da vor sich hatte. Der DNS-Computer.
    Er vergaß völlig, wo er war und welche Gefahr ihn umgab, und musterte fasziniert die Geräte. Da war ein Glasbehälter zu sehen, in dem eine Anzahl silberblauer Gelpacks lag, die vermutlich die entscheidend wichtigen DNS-Polymere enthielten. Die einzelnen mit hauchdünnen Röhrchen miteinander verbundenen Gelpacks lagen alle in einem geleeartigen Schaum, der wohl Vibrationen verhindern und den Datenstrom stabil halten sollte. Der Behälter war allem Anschein nach temperaturkontrolliert, und das war sehr wichtig, da jegliche molekulare Interaktion in hohem Maße temperaturempfindlich war. Eine kleine digitale Anzeige diente offenbar der Feinabstimmung.
    In der Nähe stand eine weitere Apparatur mit einer offenen Glaswand, die ebenfalls mit dünnen Röhrchen mit den Gelpacks verbunden war. Durch das Glas konnte er eine Anzahl kleiner Pumpen und Glasgefäße erkennen. Das musste der DNS-Synthesizer sein – die Feeder-Station für die Gelpacks. Auf der Schalttafel der Apparatur blinkten winzige Lichter.
    Jon ließ Chambords Wunderwerk fasziniert auf sich einwirken. Oben auf dem Behälter lag ein »Deckel«, und an dem Verbindungsgerät zwischen dem eigentlichen Computer und den DNS-Packs war etwas zu erkennen, das wie eine dünne Platte aus weichem Metall aussah, die mit einem BioFilm überzogen war – wahrscheinlich eine andere Art von molekularem Polymer. Er vermutete, dass es sich um ein Sensorgerät handelte, das die chemische Energie der DNS absorbierte, ihre Struktur veränderte und Licht abstrahlte.
    Eine geniale Idee – ein auf Licht basierender Molekularschalter. Chambord benutzte die DNS-Moleküle nicht nur als Rechenschaltkreise, sondern hatte noch eine weitere Molekülklasse in dem Sensor dafür eingesetzt, die Rechenoperationen zu detektieren. Eine brillante Lösung eines bislang unlösbar erschienenen Problems.
    Jon merkte, dass er ehrfürchtig die Luft angehalten hatte, und atmete jetzt tief durch. Dann machte er sich wieder bewusst, weshalb er hier war, und dachte an die Gefahr, die diese Apparatur für die Welt darstellte. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich immer noch auf feindlichem Territorium befand, würde Fred Klein wollen, dass er sie sofort zerstörte. Aber Chambords Prototyp war nicht nur ein wissenschaftliches Wunderwerk, er war auch eine bahnbrechende Erfindung, die die Wissenschaft revolutionieren und das Leben für unzählige Menschen besser und leichter machen konnte. Wenn er den Prototyp jetzt zerstörte, würde es Jahre dauern, bis jemand anderer das, was er in diesem Augenblick und in diesem Raum vor sich sah, auch nur annäherungsweise würde wiederherstellen können.
    Mit diesen zwiespältigen Gedanken schob Jon die Tür ein Stück weiter auf und trat ein. Er ließ die Klinke nicht aus der Hand, um ein Schnappen des Mechanismus zu vermeiden, und schloss die Tür leise hinter sich. Als der Klinkenmechanismus lautlos einrastete, traf er seine Entscheidung: Er musste einen einzigen Versuch wagen, den Prototyp sicher hier herauszubringen. Wenn der Versuch scheiterte, blieb ihm keine andere Wahl … als ihn zu zerstören.
    Immer noch völlig lautlos, suchte er an der Innenseite der Tür nach einem Schloss, aber da war keines. Er drehte sich um und sah sich in dem großen, hellen Raum um, der elektrisch beleuchtet war, obwohl man die Villa bestimmt lange Zeit vor der Erfindung der Elektrizität erbaut hatte. Die Fenster waren offen, und durch die hauchdünnen Vorhänge, die in der leisen Brise flatterten, wehte

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