Ludlum Robert - Covert 03
unbedingt an diesen zweiten Computer herankommen. Wenn Sie auch nur die leiseste Ahnung haben, wo dieses Teufelsding ist, und bereits einen Plan haben, dann möchte ich das wissen.«
»Ich habe keinen Plan, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo das verdammte Ding steckt, nur, dass es irgendwo in Frankreich ist. Und wenn die einen Schlag gegen uns führen wollen, dann wird das bald sein. Warnen Sie den Präsidenten. Glauben Sie mir, ich melde mich, sobald ich etwas Konkretes weiß.«
Jon brach die Verbindung ab und eilte in Martys Zimmer zurück.
*
Im Büro des Buchhaltungschefs des Krankenhauses telefonierte Peter mit Berlin. »General Bittrich, Sie missverstehen mich! Das ist …«
»Ich verstehe sehr gut, dass MI6 Informationen haben möchte, über die ich nicht verfüge, Herr Howell.«
»General, ich weiß, dass Sie an der Konferenz auf der de Gaulle teilgenommen haben. Ich weiß auch, dass einer unserer Generäle, Sir Arnold Moore, der vor ein paar Tagen ums Leben gekommen ist, ebenfalls teilgenommen hat. Was Sie möglicherweise nicht wissen, ist, dass sein Tod nicht auf einen Unfall zurückzuführen ist. Das war eindeutig ein Attentat. Und jetzt glaube ich, dass dieselbe Person vorhat, die Verteidigung der USA unter Einsatz eines DNS-Computers lahm zu legen und dann anzugreifen. Ich muss unbedingt wissen, worum es bei diesem von General La Porte einberufenen Geheimtreffen ging.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte eine Weile Schweigen. »Moore ist also tatsächlich ermordet worden?«
»Eine Bombe. Er war auf dem Wege nach London, um unseren Premierminister über etwas äußerst Wichtiges zu informieren, das er bei dieser Sitzung erfahren hat. Und das müssen wir jetzt von Ihnen hören. Was hat General Moore erfahren? Was war diese vernichtende Erkenntnis, dass jemand sein Flugzeug in die Luft gesprengt hat, um ihn davon abzuhalten, dieses Wissen weiterzugeben?«
»Sind Sie sicher, dass es eine Bombe war?«
»Ja. Wir haben den Rumpf der Tornado gefunden und gründlich untersucht. Es steht zweifelsfrei fest.«
Diesmal schien Peter das Schweigen endlos.
Schließlich war Otto Bittrichs Stimme wieder aus dem Telefon zu vernehmen: »Nun gut.« Er sprach langsam und bedächtig, achtete darauf, jedem Wort das nötige Gewicht zu verleihen. »Der französische General La Porte wünscht sich eine völlig integrierte europäische Armee, die unabhängig von der Amerikas und dieser zumindest gleichwertig ist. Die NATO reicht ihm dafür nicht und die Schnelle Eingreiftruppe der EU ebenfalls nicht. Er stellt sich ein wahrhaft vereinigtes Europa vor. Eine kontinentale Weltmacht, die eines Tages die Vereinigten Staaten übertreffen soll. Er besteht hartnäckig darauf, der Hegemonie der Vereinigten Staaten ein Ende zu machen, und behauptet, Europa habe heute schon alle Voraussetzungen dafür, in diesem Wettbewerb der Supermächte zu bestehen. Wenn wir diese uns rechtmäßig zustehende Position nicht einnehmen, so behauptet er, werden wir am Ende nicht mehr als ein Vasallenstaat der USA sein – eine große und geschätzte Kolonie im besten Fall, aber am Ende trotzdem Sklaven der amerikanischen Interessen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass er gegen Amerika Krieg führen will?«
»Er behauptet, dass wir uns in vieler Hinsicht bereits im Krieg mit den Vereinigten Staaten befinden.«
»Und was sagen Sie, General?«
Wieder blieb Bittrich eine Weile stumm. »In vielen Punkten stimme ich mit ihm überein, Herr Howell.«
Peter war das leichte Zögern des Deutschen nicht entgangen. »Ich höre da ein aber, Sir. Was wollte General Moore meinem Premierminister sagen?«
Wieder kurzes Schweigen. »Ich glaube, er hatte den Verdacht, dass General La Porte den Beweis dafür liefern wollte, dass wir uns nicht auf Amerika verlassen sollen, indem er demonstriert, dass die Amerikaner nicht fähig sind, sich zu verteidigen.«
»Und wie wollte er das anstellen?«, fragte Peter und hörte dann mit wachsender Bestürzung, was der Deutsche antwortete.
*
Im Erdgeschoss knallte Randi in derselben Telefonzelle, die sie schon bei anderer Gelegenheit benutzt hatte, den Hörer auf die Gabel. Sie war besorgt und wütend zugleich. Langley verfügte über keinerlei neue Erkenntnisse über General La Porte oder Hauptmann Bonnard. Während sie durch die Lobby eilte und dann die Treppe hinauf, hoffte sie, dass die anderen mehr erreicht hatten. Als sie Martys Zimmer betrat, stand Jon an dem einzigen Fenster Wache und sah auf die Straße hinunter,
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