Ludlum Robert - Covert 03
die NSA zu sagen haben. Nehmen Sie Verbindung mit den Briten auf, und bringen Sie in Erfahrung, was die wissen. Emily und Stevens, machen Sie sich bei Ihren Leuten schlau. Wir treffen uns dann heute Nachmittag wieder.«
Kaum hatte sich die Tür hinter dem Direktor der NSA, dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs und dem Stabschef des Präsidenten geschlossen, da ging die Tür auf, die zum persönlichen Arbeitszimmer des Präsidenten führte. Fred Klein trat in das Oval Office, wie immer in einem seiner ungebügelten grauen Anzüge und mit einer kalten Pfeife im Mund.
Er nahm die Pfeife in die Hand und verkündete trocken: »Ich finde, das ist gut gelaufen.«
Der Präsident seufzte und kehrte zu seinem wuchtigen, lederbezogenen Schreibtischsessel zurück. »Es hätte schlimmer sein können. Setzen Sie sich, Fred. Können Sie mir denn über dieses Schlamassel nicht ein bisschen mehr sagen als das, was man aus Diego Garcia meldet und was Ihnen Ihre Intuition verrät?«
Klein nahm auf dem Sessel Platz, den Admiral Brose gerade frei gemacht hatte. Er fuhr sich durch sein schütteres Haar. »Nicht viel«, räumte er ein. »Aber das wird sich ändern.«
»Hat Jon Smith schon etwas in Erfahrung gebracht?«
Klein berichtete dem Präsidenten über den von Smith verhinderten Attentatsversuch auf Martin Zellerbach. »Als wir zuletzt miteinander telefoniert haben, war Smith gerade im Begriff, das Pasteur aufzusuchen, um dort mit einem Kollegen zu sprechen. Anschließend trifft er sich mit General Henze.«
Der Präsident schob die Lippen vor. »Smith ist offensichtlich ein guter Mann, aber es wäre besser, wenn wir noch ein paar Leute dort drüben hätten. Sie wissen, dass ich alles und jeden genehmigen werde, was und wen auch immer Sie brauchen.«
Klein schüttelte den Kopf. »Terroristenzellen sind klein und ständig in Bewegung. Die würden jede größere Maßnahme sofort entdecken, und das bedeutet, dass die CIA oder MI6, wenn sie den üblichen Staub aufwirbeln, von dem Augenblick an völlig nutzlos sind. Covert-one ist für chirurgische Eingriffe von genau der Art geschaffen, wie sie jetzt geboten sind. Geben wir Smith doch eine Chance, sozusagen die Fliege an der Wand zu sein, einfach ein Teil der Szenerie, die niemand bemerkt. Und gleichzeitig habe ich ja, wie Sie wissen, andere Covert-one-Leute auf spezielle Aufgaben angesetzt. Wenn Smith Hilfe braucht, lasse ich es Sie wissen, und dann werden wir die nötigen Maßnahmen einleiten.«
»Wir brauchen bald etwas von ihm … oder von sonst jemandem, verdammt noch mal.« Die Augenbrauen des Präsidenten schoben sich besorgt zusammen. »Ehe wir wieder eine Kostprobe bekommen, die diesmal bestimmt schlimmer ist als das, was in Diego Garcia passiert ist.«
Paris
Das Institut Pasteur war eine private gemeinnützige Organisation und eines der größten Forschungszentren der Welt, mit an die zwanzig Zweigstellen auf fünf Kontinenten. Der letzte Besuch von Smith in der Zentrale hier in Paris anlässlich einer von der Weltgesundheitsorganisation veranstalteten Konferenz über Molekularbiologie lag wenigstens fünf Jahre zurück. An jene Konferenz musste er jetzt denken, als er sein Taxi vor der Nummer 28 Rue du Docteur Roux anhalten ließ, benannt nach einem der ersten Forschungsmitarbeiter des Instituts. Er bezahlte den Fahrer und ging auf den Kiosk des Anbaus zu.
Das Pasteur-Institut befand sich im östlichen Teil des 15. Arrondissements von Paris und nahm auf beiden Seiten der dicht befahrenen Straße mehrere Häuserblocks ein. Es war eine der Ironien des Lebens, dass man das Gelände im Osten einfach das Institut oder den alten Campus nannte, während das Gelände und die Bauwerke im Westen, die wesentlich größer waren, als Anbau bezeichnet wurden. Die Wege zwischen den einzelnen Gebäudeteilen säumten Schatten spendende Bäume, die dem Ganzen das Flair einer etwas verschlafenen Universität verliehen, und Smith konnte beiderseits der Straße viele Gebäudeteile – prunkvoll verschnörkelte Bauten aus dem 19. ebenso wie glatte Glas- und Betonarchitektur des 21. Jahrhunderts – erkennen. Außerdem sah er französische Soldaten, die auf den Straßen und Gassen des Instituts patrouillierten, ein ungewöhnlicher Anblick, aber zweifellos eine Reaktion auf das schreckliche Bombenattentat.
Smith zog seine Ausweispapiere heraus und zeigte sie dem uniformierten Sicherheitsbeamten des Pasteur an der Eingangstheke des Anbaus, wo einer der Soldaten mit einem
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