Ludlum Robert - Covert 03
Machtmittel in die falschen Hände geraten.«
»Ich verstehe.«
»Wie geht es Zellerbach? Irgendeine Veränderung in seinem Zustand?«
Smith berichtete von der eingetretenen Besserung.
»Eigentlich ganz gut, aber bis jetzt gibt es keinerlei Garantie, dass er sich vollständig erholen wird.«
»Dann können wir nur hoffen.«
»Wenn er etwas weiß oder sich Notizen gemacht hat, dann könnte es sein, dass die Daten auf seinem Rechner in Washington gespeichert sind. Am besten wird sein, Sie schicken einen Computerexperten von Covert-One.«
»Ist bereits veranlasst, Colonel. Der Mann hatte es verdammt schwer, überhaupt reinzukommen, und als er es schließlich geschafft hatte, hat er nichts gefunden. Falls Zellerbach sich Aufzeichnungen gemacht hat, ist er Chambords Vorbild gefolgt und hat sie nicht auf seinem Computer gespeichert.«
»War nur so ein Gedanke.«
»Natürlich. Was haben Sie als Nächstes vor?«
»Ich werde zum Pasteur gehen. Dort gibt es einen amerikanischen Biochemiker, mit dem ich schon zusammengearbeitet habe. Ich will sehen, was er mir über Chambord sagen kann.«
»Seien Sie vorsichtig, und denken Sie immer daran, dass Sie in dieser Geschichte keinerlei offizielle Deckung haben. Niemand darf das mit Covert-One in Verbindung bringen.«
»Nur ein Freund, der einen Freund besucht, nicht mehr«, beruhigte ihn Smith.
»Na schön. Noch etwas … Ich möchte, dass Sie sich mit General Carlos Henze treffen, das ist der amerikanische Befehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa. Er ist dort drüben der Einzige, der weiß, dass Sie in der Sache ermitteln, aber er ist der Meinung, dass Sie für die militärische Abwehr tätig sind. Der Präsident hat ihn persönlich angerufen und ihn auf Ihren Besuch vorbereitet. Henze hat seine Kontakte eingesetzt und wird Sie darüber informieren, was er in Erfahrung bringen konnte. Er weiß natürlich nichts von mir oder von Covert-One. Merken Sie sich, was ich jetzt sage: Pension Cezanne, Punkt vierzehn Uhr. Fragen Sie nach M. Werner. Die Parole lautet Loki. «
5
Washington, D. C.
Es war früher Morgen, und die Frühlingsbrise wehte den Duft der Kirschblüten über das Gezeitenbecken durch die offene Verandatür ins Oval Office, aber Präsident Samuel Adams Castilla war zu konzentriert, als dass er das bemerkt oder sich dafür interessiert hätte. Er erhob sich hinter dem massiven Fichtenholztisch, den er als Schreibtisch benutzte, und musterte finster die drei Leute, die ihm gegenübersaßen und darauf warteten, dass er fortfuhr. Im ersten Jahr seiner zweiten Amtsperiode war eine militärische Krise das Allerletzte, was Castilla gebrauchen konnte. Jetzt war die Zeit, das Geleistete zu verfestigen, den Rest seiner Programme durch den widerspenstigen Kongress zu bekommen und damit seinen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern.
»Es sieht also folgendermaßen aus«, polterte er. »Bis zur Stunde besitzen wir noch keine ausreichenden Beweise dafür, dass tatsächlich bereits ein Molekularcomputer existiert und, wenn das der Fall sein sollte, wer ihn hat. Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass wir ihn nicht haben, verdammt noch mal.« Castilla war groß und kräftig gebaut, mit mächtigen Schultern und einer mit den Jahren ziemlich außer Kontrolle geratenen Taille. Gewöhnlich war er recht umgänglich, aber jetzt funkelten seine Augen finster durch die Gläser seiner Titanbrille, und man sah ihm an, dass er alle Mühe hatte, seine Wut unter Kontrolle zu halten. »Die Air Force und meine Computerfachleute erklären mir, dass sie für das, was auf Diego Garcia passiert ist, keine andere Erklärung haben. Mein Wissenschaftsberater sagt, er habe mit den Spitzenleuten dieses Fachgebietes gesprochen, und die behaupten, dass es für den Kommunikationsaussetzer dort draußen eine ganze Anzahl Gründe geben kann, beispielsweise irgendwelche seltenen atmosphärischen Anomalien. Ich hoffe, dass die Wissenschaftstypen Recht haben.«
»Das hoffe ich auch«, pflichtete Admiral Stevens Brose ihm unverzüglich bei.
»Das hoffen wir alle«, schloss Emily Powell-Hill, die nationale Sicherheitsberaterin, sich an.
»Amen«, setzte Charles Ouray, der Stabschef des Präsidenten, der neben dem Kamin an der Wand lehnte, hinzu.
Admiral Brose und Sicherheitsberaterin Powell-Hill saßen auf Ledersesseln gegenüber dem Schreibtisch des Präsidenten, den dieser sich aus Santa Fe mitgebracht hatte. So wie das alle Präsidenten vor ihm getan hatten, hatte auch er das Oval Office nach
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