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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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zart, jung oder alt. Man spürte, dass dies eine Persönlichkeit war, die ihr Publikum beherrschte.
    Er bedankte sich und fragte: »Wussten Sie, dass Marty – Dr. Zellerbach – mit Ihrem Vater zusammengearbeitet hatte?«
    »Nein, mir war das nicht bewusst. Mein Vater und ich standen einander zwar sehr nahe, haben aber beide unser eigenes Leben gelebt und waren damit so beschäftigt, dass wir einander bei weitem nicht so oft gesehen haben, wie wir uns das gewünscht hätten. Aber wir telefonierten häufig, und ich erinnere mich, dass er einmal erwähnt hat, er habe jetzt einen höchst seltsamen, aber wunderbaren Kollegen – einen exzentrischen Einsiedler aus Amerika, der an einer obskuren autistischen Störung leide. Der Mann sei ein Computergenie, sagte er. Er erzählte, dass dieser Dr. Z., wie er ihn nannte, eines schönen Vormittags frisch vom Flughafen bei ihm aufgetaucht sei und sich angeboten habe, an seinem Forschungsprojekt mitzuarbeiten. Als Paps bewusst wurde, wer der Mann war und welche Fähigkeiten in ihm steckten, hat er ihm alles gezeigt. Dr. Z. hat Paps Arbeiten bald mit höchst originellen Ideen gefördert. Aber das ist alles, was ich über Ihren Freund weiß.« Sie verstummte kurz und fügte dann hinzu: »Es tut mir wirklich Leid.«
    Das tat es wirklich. Ihre Stimme verriet es Smith. Marty tat ihr Leid, ihr Vater, sie selbst, und auch Smith. Man konnte es in ihren Augen lesen, die quälende Unsicherheit über das unerklärliche Verschwinden ihres Vaters und die sich daraus aufdrängende Folgerung, dass er tot war. Ein Schock, von dem sie sich noch nicht erholt hatte und unter dem sie auch noch eine Weile leiden würde, zumindest solange die Ungewissheit nicht von ihr genommen wurde.
    Er sah den Schmerz in ihren Augen. »Für Sie ist es viel schlimmer«, sagte er. »Marty hat zumindest eine Chance, dass alles wieder gut wird.«
    »Ja.« Sie nickte. »Ja, das stimmt wahrscheinlich.«
»Hat Ihr Vater jemals irgendetwas erwähnt, das Sie auf die Idee bringen könnte, jemand wollte ihn ermorden – jemand,
    vor dem er Angst hatte, er könnte versuchen, ihm seine Arbeit zu stehlen?«
    »Nein. Wie schon gesagt, Dr. Smith, wir haben einander nur selten gesehen, und in den letzten zwölf Monaten sogar noch seltener. Tatsächlich haben wir sogar weniger häufig miteinander telefoniert. Er war voll und ganz auf seine Arbeit im Labor konzentriert.«
    »Wussten Sie, woran er gearbeitet hat?«
»Ja, an einem DNS-Computer. Jeder wusste von dem Projekt. Paps hielt in Dingen, die seine Arbeit betrafen, nichts von
    Geheimnissen. Er hat immer gesagt, für derart egoistischen Unsinn sei auf der Welt einfach kein Platz.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, stimmte das bis zum letzten Jahr. Haben Sie eine Ahnung, was dann passiert ist – was seine Einstellung geändert hat?«
    »Nein.« Das kam ohne das geringste Zögern.
    »Irgendwelche neuen Freunde? Frauen? Neidische Kollegen? Hat er vielleicht Geld gebraucht?«
    Fast lächelte sie. »Frauen? Nein, das glaube ich nicht. Ein Kind, ganz besonders eine Tochter, weiß das natürlich nie mit Sicherheit, aber mein Vater hatte kaum Zeit für meine Mutter, als sie noch lebte, obwohl sie sein Ein und Alles war. Das hat sie gewusst, und das hat ihr auch die Kraft gegeben, ihre große Rivalin zu ertragen – sein Labor. Paps war das, was Ihr Amerikaner einen Workaholic nennen würdet. Geld hat er keines gebraucht, und von seinem hohen Gehalt hat er kaum etwas ausgegeben. Er hatte nur wenige Freunde, nur Kollegen. Und darunter war niemand, der neu aufgetaucht wäre, und auch, soweit ich das erkennen konnte, niemand, der sich als besonders neidisch zu erkennen gegeben hätte. Aber dazu bestand ja auch kein Anlass. Seine wissenschaftlichen Kollegen waren selbst alle berühmt genug.«
    Smith glaubte ihr. Bei Wissenschaftlern von Weltklasse war das fast immer so, ganz besonders bei solchen, die man als Workaholic bezeichnen konnte. Ausgeprägter Neid war selten – sie waren selbst alle zu große Egoisten, um jemanden zu beneiden. Wettbewerb mit anderen – ja. Der Wettbewerb war heftig, und nichts bereitete ihnen größeres Vergnügen, als wenn einer ihrer Rivalen eine falsche Spur verfolgte oder einen Fehler beging. Aber wenn ein Konkurrent mit demselben Projekt vorankam, dann war es viel wahrscheinlicher, dass sie ihm Beifall spendeten – und sich dann selbst daranmachten, die Ergebnisse des anderen zu verbessern.
    »Wenn Sie mit ihm gesprochen haben«, fragte er, »gab es da

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