Ludlum Robert - Covert 03
ich erledige euch alle!«
Sein Kopf dröhnte, und er drückte noch einmal die Augen zu und öffnete sie gleich wieder.
Zwei der Angreifer wirbelten herum, kauerten sich nieder und ließen damit erkennen, dass sie ausgebildete Kämpfer waren. Sie feuerten und zwangen Smith, sich erneut hinzuwerfen.
Als er sich aufrichtete und seine Waffe auf die Entführer richtete, sprangen die beiden in den Lieferwagen, während sich der Dritte auf den Beifahrersitz warf. Der Mann kämpfte mit der Tür, während der Fahrer krachend den Gang einlegte und rückwärts aus der Einfahrt brauste. Die Seitentür stand immer noch offen.
Smith schoss, zielte auf die Reifen. Aber da war noch ein vierter Mann. Als Smith an dem Lieferwagen entlangrannte und sich anschickte, durch die offene Schiebetür in den Wagen zu springen, feuerte der Mann auf ihn.
Zwei Kugeln des Kidnappers trafen das Pflaster; Steinbrocken spritzten hoch, die Smith am Hinterkopf trafen. Er fluchte, rollte sich ab und feuerte. Seine Kugel traf den vierten Mann in den Rücken, als der gerade in den Lieferwagen springen wollte. Blut spritzte, und der Körper des Mannes krümmte sich zusammen. Seine Hand glitt vom Türgriff ab, und er stürzte mit einem Schrei zu Boden. Das rechte Hinterrad rollte über ihn hinweg.
Mit quietschenden Reifen jagte der Wagen auf die Straße hinaus und davon. Smith hetzte keuchend hinterher. Während seine Füße auf das Pflaster trommelten, begannen seine Muskeln zu schmerzen. Er rannte und rannte, bis sein Herz wie wild schlug, bis der Lieferwagen um die Ecke bog und verschwand. Zwei in der Ferne verblassende rote Heckleuchten waren der einzige Beweis, dass der schwarze Lieferwagen überhaupt existiert hatte und nicht bloß Teil eines verrückten Albtraums gewesen war.
Er blieb stehen und beugte sich vor, rang keuchend nach Luft, stützte die freie Hand und die, die die Waffe hielt, auf seine Schenkel und versuchte, Atem zu holen. Jeder Muskel in seinem geschundenen Körper schmerzte. Und Thérèse Chambord war verschwunden. Endlich ging sein Atem wieder regelmäßig. Er atmete noch einmal tief durch und richtete sich im gelben Lichtkegel einer Straßenlaterne auf. Seine Hand mit der Waffe hing herunter. Die Augen schließend, versuchte er sich klar zu werden, ob er sich eine Schädelverletzung zugezogen hatte, ob sein Verstand richtig arbeitete. Aber sein Kopf schmerzte jetzt nicht mehr, und die Benommenheit hatte sich gelegt.
Wahrscheinlich hatte ihm der Zusammenstoß mit dem Attentäter heute Morgen im Krankenhaus doch eine leichte Gehirnerschütterung eingetragen. Er würde vorsichtiger sein müssen, aber er würde ganz bestimmt nicht aufgeben.
Fluchend rannte er zu der Stelle zurück, wo der vierte Kidnapper reglos und mit dem Gesicht nach unten in der dunklen Einfahrt in einer immer größer werdenden Blutlache lag. Smith griff nach seinem Puls. Der Mann war tot.
Seufzend durchsuchte er seine Taschen. Er fand französische Münzen, ein gefährlich aussehendes Klappmesser, eine Packung spanische Zigaretten und ein Päckchen Papiertaschentücher. Keine Brieftasche, keinerlei Ausweispapiere. Die Pistole des Toten lag nahe beim Rinnstein auf der Straße. Es war eine ziemlich mitgenommene Glock, ein altes Modell, aber gut geölt und gepflegt. Er untersuchte die Waffe, sah sich den Kolben genauer an. Auf den ursprünglichen Griff war eine Lederhaut aufgepresst worden, weil sich das besser anfasste oder einfach nur aus Gründen der Individualität. Smith sah genauer hin und entdeckte ein Muster, ganz schwach in das Leder eingeprägt. Ein Baum stand in einer Flamme, deren drei Zungen am Stamm emporzüngelten.
Smith studierte die Waffe noch, als in der Ferne Polizeisirenen heulten. Er hob den Kopf, lauschte. Man durfte ihn hier nicht finden. Hastig schob er die Glock des Toten in die Tasche und eilte davon.
Das Hotel Gilles befand sich am linken Seineufer, nicht weit entfernt von den farbenprächtigen Läden und Restaurants des Boulevard St. Germain. Smith war bei Besuchen in Paris häufig in dem diskreten kleinen Hotel abgestiegen. Er betrat die kleine Lobby und schritt auf die Empfangstheke aus dem 19. Jahrhundert zu, die in eine Art schmiedeeisernen Käfig eingelassen war. Mit jedem Schritt wuchs seine Sorge um Thérèse Chambord.
Der Empfangschef begrüßte ihn mit einem echt gallischen Ausruf der Freude, umarmte ihn und redete dann wie ein Wasserfall in Englisch auf ihn ein. »Colonel Smith! Welche Freude! Mir fehlen die Worte. Werden Sie
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