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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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ihm der Tajo im Mondlicht dahinfloss. Die Terroristen hatten zu reden aufgehört, und hinter ihm wurde es in der Stadt allmählich ruhig. In der Tiefe war das Kreischen eines Wasservogels zu hören, und dann klatschte etwas im Fluss.
    Smith richtete seine Sig Sauer auf die Wasseroberfläche, als ein Schwimmer aus den Wellen tauchte und sich ein grauer Schemen im Mondlicht den Abhang hinaufbewegte. Eine zweite Gestalt patrouillierte ein Stück unter Smith am Hügel entlang. Der Schwimmer murmelte etwas auf Baskisch, schloss sich seinem Kameraden an, und Smith blickte den beiden nach, wie sie davontrotteten.
    Er atmete langsam aus, richtete sich geduckt auf und folgte ihnen, huschte lautlos hinter ihnen her, während die Männer weiterhin den Abhang absuchten. Inzwischen waren es ein halbes Dutzend geworden, die sich alle in Richtung auf die Puente de San Martin bewegten. Als der Mann am höchsten Punkt des Abhangs sich der Brückenstraße näherte, verständigte die Gruppe sich mit Handzeichen, und alle machten plötzlich kehrt und arbeiteten sich ziemlich schnell zum Fluss hinunter. Smith warf sich hinter ein paar Steinbrocken, bevor sie ihn entdecken konnten.
    Am Flussufer angelangt, kauerten die Männer sich nieder und berieten. Smith hörte die Namen Zumaia, Iturbi und Elizondo. Er konnte keines ihrer Gesichter sehen. Sie redeten schnell, teils baskisch, teils spanisch, sodass Smith das Wesentliche mitbekam: Elizondo war zu dem Schluss gelangt, dass Smith, falls er hier gewesen war, ihnen irgendwie entwischt und inzwischen in Richtung auf die Stadt unterwegs sein musste, um dort möglicherweise Kontakt mit der örtlichen Polizei aufzunehmen. Das würde schlecht für sie sein. Smith war zwar Ausländer, aber die spanische Polizei hatte für Basken nicht viel übrig.
    Zumaia war nicht überzeugt. Die Meinungen gingen hin und her, und schließlich wurde ein Kompromiss gefunden. Da die Zeit knapp war, würde Zumaia, ein Mann, den sie Carlos nannten, und die anderen verschiedene Plätze in der Stadt nach Smith absuchen. Elizondo würde sich der Suche nicht anschließen, da man ihn zu einer wichtigen Zusammenkunft in einem Bauernhaus auf der anderen Flussseite erwartete.
    Ein Wort, das er aus dem Stimmengewirr heraushörte, ließ Smith zusammenzucken – Halbmondschild. Wenn er richtig verstanden hatte, würde Elizondo sich in dem Bauernhaus mit dem Vertreter dieser Gruppe treffen. Er würde zu Fuß gehen, weil ihre Fahrzeuge zu weit entfernt abgestellt waren, um sie jetzt holen zu können.
    Damit hatten sich Smith’ Chancen verbessert. Reglos hinter den Steinbrocken liegend, versuchte er seine Ungeduld zu zügeln, als die Männer ihre Absicht in die Tat umsetzten und der Stadt zustrebten. Wenn er versuchte, Elizondo über die von Straßenlaternen hell beleuchtete Brücke zu folgen, würde man ihn vermutlich entdecken. Er musste also einen anderen Weg finden. Zwar war er imstande, jemanden aus der Ferne zu beschatten, aber das trug das Risiko in sich, dass er den Terroristenführer aus den Augen verlor, und zu viele Einheimische zu befragen, war auch gefährlich. Also musste er das andere Flussufer erreichen, ehe Elizondo dort eintraf.
    Während die Terroristen sich davonmachten, streifte Smith das Hemd und die Hose ab, die er dem amerikanischen Touristen abgenommen hatte. Er sprang auf, rannte ans Flussufer hinunter und rollte die Kleidungsstücke samt der Sig Sauer dabei zu einem kleinen Bündel zusammen, schnallte sich die Rolle mit seinem Gürtel um den Kopf und watete ins Wasser, sorgfältig darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. Das Wasser war kalt und roch nach Schlamm und verfaulenden Pflanzen.
    Er ließ sich in den schwarzen Fluss gleiten und schwamm, den Kopf hoch erhoben, mit kräftigen Zügen in Richtung auf das andere Ufer. Seine Hände teilten das Wasser, und während er schwamm, wanderten seine Gedanken zu Marty, der bewusstlos im Pompidou-Hospital lag, und zu den Männern und Frauen, die im Pasteur gestorben waren. Und zu Thérèse Chambord. War sie überhaupt noch am Leben?
    Von Wut und Sorge erfüllt, teilte er das Wasser mit mächtigen Schwimmzügen. Er sah zur Brücke hinauf und entdeckte dort Elizondo, der mit seiner roten Baskenmütze im Licht der Straßenlaternen leicht auszumachen war. Er und Elizondo kamen etwa gleich schnell voran. Nicht gut.
    Smith war müde. Doch das half nichts. Er musste schneller werden. Irgendwo dort draußen war der Molekularcomputer. Adrenalin floss durch seine Adern.

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