Ludlum Robert - Covert 03
Er schwamm schneller, kämpfte gegen die schwache Strömung an und blickte dann auf. Der Terrorist war immer noch da, ging mit gleichmäßigen Schritten, aber nicht so schnell, dass er damit auf sich aufmerksam gemacht hätte.
Jetzt hatte Smith einen Vorsprung erzielt. Er behielt sein Tempo bei, schonte seine Muskeln nicht, bis er schließlich keuchend ans Ufer taumelte. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an. Aber zum Ausruhen war jetzt keine Zeit. Er schüttelte das Wasser ab, streifte sich schnell die Kleider über und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während er zur Straße hinaufrannte und sie überquerte. Zwischen zwei parkenden Fahrzeugen kauerte er sich nieder.
Er hatte es gerade rechtzeitig geschafft. Elizondo verließ soeben die Brücke. Unter seiner roten Mütze wirkten seine von der Sonne verbrannten Züge besorgt und finster. Irgendetwas schien ihn zu plagen. Als er nach links abbog, schlüpfte Smith zwischen den Autos hervor und nahm die Verfolgung auf, ließ ihn nicht aus den Augen. Elizondo führte ihn an einer Reihe eleganter Landhäuser vorbei, cigarrales, einem Viertel, in dem hauptsächlich wohlhabende Geschäftsleute, Anwälte und Ärzte zu Hause waren, dann einen Hügel hinauf und am ParadorHotel und einer modernen Reihenhaussiedlung vorbei. Schließlich befanden sie sich auf freiem Gelände, und nur der Mond, die Sterne und die Felder leisteten ihnen Gesellschaft. In der Ferne war das Muhen von Kühen zu hören.
Schließlich bog Elizondo wieder nach links ab, diesmal auf einen schmalen Feldweg. Während des langen Marsches hatte er sich einige Male umgesehen, aber Smith hatte sich immer hinter Bäumen, Büschen oder Fahrzeugen verstecken können. Dieser Feldweg war allerdings zu leer und einsam, um Deckung zu bieten. Smith suchte in einem kleinen Gehölz Zuflucht und bewegte sich jetzt parallel zu dem Weg.
Da sein Hawaiihemd kurze Ärmel hatte, zerkratzte ihm das Gebüsch die Unterarme. Er konnte den süßlichen Geruch von Nachtgewächsen riechen. Schließlich erreichte er das Ende des kleinen Wäldchens, blieb stehen und studierte die Lichtung, die sich vor ihm auftat. Im Mondlicht waren ein paar Scheunen, Hühnerverschläge und ein in Form eines L angelegter Rinderpferch mit einem Bauernhaus zu erkennen. Das Glück meinte es gut mit ihm – nur ein einziges Haus. Das machte ihm die Wahl leicht.
Er studierte die Fahrzeuge. Auf dem Freigelände in der Nähe des Pferchs waren drei Autos geparkt. Eines davon war ein alter Jeep Cherokee, aber die beiden anderen machten ihn stutzig – eine schwarze Mercedeslimousine neuesten Baujahrs und ein schwarzer Volvo Kombi. Das Gehöft wirkte bescheiden, jedenfalls nicht wohlhabend genug, als dass die Besitzer sich zwei neue teure Autos leisten konnten. Und daraus folgerte Smith, dass Elizondo sich hier mit mehr als nur einem Mitglied des Halbmondschildes traf.
Als Elizondo die Haustür erreicht hatte, öffnete sich diese, bevor er klopfen konnte. Smith sah, wie der Terrorist zögerte, kurz durchatmete und dann im Inneren des Hauses verschwand. Geduckt verließ Smith die Deckung, die das Wäldchen ihm bot, und bewegte sich auf ein beleuchtetes Fenster an der rechten Seite des Hauses zu. Als er das Knirschen von Schritten auf dem Kies hörte, huschte er hinter eine alte Eiche und spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte. Das Geräusch kam von seiner linken Seite.
Ein Mann mit schwarzem, zerfurchtem Gesicht tauchte lautlos und wie ein Phantom an der Ecke des Hauses auf. Er trug den weißen Umhang der Wüstenaraber. Keine sechs Meter von Smith entfernt blieb er stehen und sah sich um. Er trug ein 5,56-mm-Sturmgewehr britischer Herkunft in der Hand und sah wie jemand aus, der damit umzugehen verstand. Ein Wüstenkrieger, aber kein Araber, nicht einmal ein Tuareg oder Berber. Vielleicht ein Fulani aus dem wilden Nomadenstamm, der einmal den südlichen Bereich der Sahara beherrscht hatte.
Jetzt erschien ein zweiter Mann an der anderen Ecke des Hauses, auf der rechten Seite, weiter von Smith entfernt. Er trug ein altes Kalaschnikow-Sturmgewehr und trat jetzt in den Farmhof.
Hinter die Eiche geduckt, umfasste Smith den Griff seiner Sig Sauer fester, als der Mann mit der Kalaschnikow sich umdrehte und auf den Pferch zuging. Er würde in drei Meter Entfernung an Smith vorüberkommen. Jetzt sagte der große Beduine etwas in arabischer Sprache. Der Mann mit der Kalaschnikow blieb stehen und antwortete, er war Smith jetzt so nahe, dass der seine
Weitere Kostenlose Bücher