Ludlum Robert - Covert 03
einfach die richtige Bewegung zum richtigen Zeitpunkt.
Jetzt warf sie sich wieder hin, diesmal hinter einem Gebüsch. Gleichzeitig ließen Schüsse und laute Flüche erkennen, dass die Terroristen inzwischen die Eiche erreicht und festgestellt hatten, dass sie geflohen war.
Smith blieb reglos hinter einer Pappel stehen und spürte, wie das Gefühl von Vertrautheit sich steigerte. Ihr Gesicht stimmte nicht, ihr Haar, und trotzdem …? Ihr Körper in dem eng geschnittenen Overall, die Art, wie sie den Kopf hielt, ihre sicheren, irgendwie abgezirkelten Bewegungen. Er hatte diese Bewegungen schon einmal gesehen. Das musste sie sein. Was machte sie hier? Weshalb war sie hier? Die CIA war also eingeschaltet, das war offenkundig. Ja, das war Randi Russell!
Er lächelte kurz und fühlte sich genauso zu ihr hingezogen, wie das jedes Mal der Fall war, wenn er sie sah. Das lag an ihrer starken Ähnlichkeit mit ihrer Schwester Sophia. Zumindest schrieb er es diesem Umstand zu, wusste dabei aber sehr wohl, dass er nicht ganz ehrlich zu sich war.
Sie sah sich um, überlegte sichtlich ihren nächsten Schritt. Er konnte in ihren Zügen eine Mischung aus Zorn und einem Anflug von Verzweiflung erkennen. Er würde ihr helfen müssen, obwohl das seine Ermittlungen behindern könnte, falls sie beide das hier überlebten. Aber ihre Chance, hier allein durchzukommen, war minimal.
Die Terroristen hatten jetzt ihren Frontalangriff aufgegeben und arbeiteten sich in einer Art Zangenbewegung auf die Frau zu, ohne dabei das Feuer einzustellen, womit sie sicherstellten, dass es ihr unmöglich war, wegzulaufen. Smith konnte jetzt auf beiden Flanken in dem dunklen Gebüsch sich nähernde Schritte hören. Die Frau blickte nervös nach rechts und links, lauschte ebenfalls, und Smith sah, wie ihre Unruhe stieg. Eine Falle begann sich hinter ihr zu schließen, und sie hatte nicht die geringste Chance zu entkommen.
Der erste Mann tauchte jetzt auf. Damit war die Zeit gekommen, dem Fulani und seinen Männern zu zeigen, dass sie es mit mehr als einem Gegner zu tun hatten.
Smith schraubte den Schalldämpfer seiner Sig Sauer ab und eröffnete das Feuer. Als sein Schuss wie ein Donnerschlag durch das Gehölz peitschte, wirbelte der Terrorist zur Seite und hielt sich mit der linken Hand den verletzten Arm. Ein weiterer Mann tauchte plötzlich rechts von dem ersten auf und hatte offenbar noch nicht erkannt, in welcher Gefahr er sich befand. Smith schoss erneut. Als der Mann einen Schrei ausstieß und zu Boden ging, wurden plötzlich wirre Rufe laut, und die Männer suchten Deckung. Dann war wieder die zornige Stimme ihres Anführers zu hören. Fast im gleichen Augenblick gab die Agentin schnell hintereinander drei Schüsse auf Angreifer auf der anderen Seite ab, die Smith nicht sehen konnte.
Wieder Rufe – und dann Geräusche, die auf Rückzug deuteten. Smith drehte sich um und wollte wegrennen, als er vor dem Gehöft etwas Weißes aufblitzen sah. Er sah genauer hin und erkannte, dass der dunkelhäutige Fulani sich zu seiner ganzen imposanten Größe aufgerichtet hatte und jetzt trotzig in seinem weißen Burnus am Rande der Lichtung stand. Seine Stimme hallte wütend, und obwohl Smith nicht verstehen konnte, was er sagte, war offenkundig, dass er seine Leute anherrschte, stehen zu bleiben.
Dann hörte er ein weiteres Geräusch und drehte sich erneut um: Randi Rüssel kam auf ihn zugerannt. »Ich hätte nie gedacht, dass ich froh sein würde, dich zu sehen.« Obwohl sie flüsterte, konnte man aus ihrer Stimme Erleichterung und zugleich auch Verstimmung heraushören. »Komm … Lass uns hier verschwinden!«
»Anscheinend bist du jedes Mal auf der Flucht, wenn wir uns begegnen.«
Sie funkelte ihn an und rannte dann geduckt in Richtung zur Straße.
Er hetzte hinter ihr her. »Was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?«
Sie gab keine Antwort, bahnte sich wortlos den Weg durch das Gestrüpp. Ihre Verfolger waren einen Augenblick lang aus dem Konzept gebracht, und das war ihre Chance. Sie mussten die Zeit nutzen. Geduckt rannten sie zwischen den Bäumen und Sträuchern, wichen immer wieder tief hängenden Ästen aus und scheuchten die Vögel aus ihren Nestern.
Schließlich sprangen sie über eine niedrige Steinmauer, richteten sich auf und liefen schwitzend und um Atem ringend weiter, bis sie die Asphaltstraße erreicht hatten. Dort warteten sie im Schutz der Bäume und hielten nach beiden Seiten Ausschau, die Waffen immer noch schussbereit.
»Siehst du etwas?«,
Weitere Kostenlose Bücher