Ludlum Robert - Covert 03
am Rande«, erklärte Randi. »Wir haben Leute im Einsatz, die sämtliche uns bekannten Terroristenführer beobachten. Man hatte uns bereits vorher auf Mauritania angesetzt, weil er plötzlich aus dem Loch aufgetaucht ist, in dem er sich die letzten drei Jahre versteckt haben muss. Ich habe ihn von Algier nach Paris verfolgt. Dann kam der Bombenanschlag auf das Pasteur, und es sah so aus, als ob ein DNS-Computer gestohlen worden wäre. Wir wurden alle in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Aber ich habe keinerlei Kontakte zwischen ihm und anderen bekannten Terroristen beobachten können, nur mit diesem großen Fulani, Abu Auda. Die beiden sind noch aus der Zeit der al-Qaida miteinander befreundet.«
»Wer ist denn dieser Mauritania? Warum steht er auf der Überwachungsliste der CIA?«
»Man spricht von ihm allgemein als Monsieur Mauritania«, korrigierte ihn Randi. »Das ist ein Zeichen des Respekts, und er besteht auch auf dieser Anrede. Wir glauben, dass er in Wirklichkeit Khalid al-Shanquiti heißt, obwohl er manchmal auch den Namen Mahfouz Oud al-Walidi benutzt. Er war einer der Spitzenleute von Bin Laden, hat ihn aber verlassen, bevor Bin Laden sein Aktionsfeld nach Afghanistan verlegt hat. Mauritania hält sich meistens sehr bedeckt, taucht fast nie auf unseren Radarschirmen auf und operiert vorzugsweise in Algerien, wenn wir ihn überhaupt zu sehen bekommen. Was weißt du über diese Gruppe Halbmondschild?«
»Nur das, was ich in dem Haus dort hinten gesehen habe. Sie scheinen sehr erfahren, gut ausgebildet und effizient, zumindest sind ihre Anführer das. Nach den vielen Sprachen zu schließen, die ich gehört habe, würde ich sagen, dass sie so ziemlich aus jedem Land stammen, in dem es islamische Fundamentalisten gibt. Panislamisch also und verdammt gut organisiert.«
»Das würde zu Mauritania passen. Organisiert und clever.« Ihr Röntgenblick musterte Smith. »Und jetzt lass uns von dir reden. Du bist ganz offenkundig auch an der Jagd auf den Molekularcomputer beteiligt, sonst wärst du nicht im letzten Augenblick hier aufgetaucht, um meine Haut zu retten, und wüsstest auch nicht das, was du weißt. Als ich dich in Paris entdeckt und in Langley nachgefragt habe, wurde mir gesagt, du wärest nach Paris geflogen, um dem armen Marty das Händchen zu halten. Jetzt …«
»Warum hat die CIA mich beobachten lassen?«
Sie schnaubte durch die Nase. »Du weißt, dass die Geheimdienste sich ständig gegenseitig bespitzeln. Du könntest ja ein Agent sein, der für eine ausländische Macht arbeitet, oder? Angeblich bist du ja weder für die CIA noch für das FBI oder die NSA oder die militärische Abwehr tätig, ganz gleich, was da andere behaupten, und diese ›ich bin nur wegen des armen Marty hier‹-Geschichte ist ganz offensichtlich Mumpitz. In Paris konntest du mich noch täuschen, aber hier nicht. Also, für wen zum Teufel arbeitest du?«
Smith tat beleidigt. »Marty ist von dieser Bombe fast umgebracht worden, Randi.« Im Inneren verwünschte er Fred Klein und das geheime Leben, auf das er sich eingelassen hatte. Covert-One war so geheim – schwarzer Code –, dass selbst Randi trotz ihrer hohen Freigabestufe bei der CIA nichts darüber erfahren durfte. »Du weißt ja, wie es mit mir ist«, fuhr er mit einem Nachsicht heischenden Schulterzucken fort. »Ich schaffe es nicht, mich nicht darum zu kümmern, wer Marty fast umgebracht hat. Und wir beide wissen, dass mich das nicht befriedigen kann. Ich möchte auch dafür sorgen, dass diesen Leuten das Handwerk gelegt wird. Aber das erwartet man ja schließlich von einem Freund.«
Die Straße begann jetzt leicht anzusteigen, und Randi und Jon blieben stehen und sahen nach vorn. Die Steigung war so schwach, dass Smith das gar nicht bemerkt hatte, als er Elizondo gefolgt war. Aber jetzt, auf dem Rückweg, konnte er erkennen, dass die Straße ein ganzes Stück anstieg.
»Blödsinn«, widersprach sie ihm. »Als ich das letzte Mal von ihm gehört habe, lag Marty im Koma. Wenn er dich irgendwo braucht, dann im Krankenhaus, damit du den Ärzten auf die Nerven gehst. Also erzähl mir nicht so etwas. Damals, bei dem Hades-Virus, war es eine persönliche Geschichte, wegen Sophia. Aber jetzt? Für wen arbeitest du also wirklich? Was weiß ich nicht, was ich wissen sollte?«
Sie waren jetzt lange genug stehen geblieben, entschied er. »Komm, lass uns umkehren. Wir müssen uns dieses Bauernhaus ansehen. Wenn es leer ist, haben sie vielleicht etwas zurückgelassen, das uns
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