Ludlum Robert - Covert 03
hätte«, entschied Peter.
»Und das könnte natürlich die von SAS in London und auch von MI5 und MI6 einschließen.«
Randi schluckte. »Du lieber Gott. Zumindest haben sie von uns nichts erfahren.«
»Ah«, machte Peter, »ich fürchte, das könnten sie doch.«
»Ja«, nickte Jon, der sofort begriffen hatte. »Möglicherweise wissen die jetzt, wo wir beide, du und ich, uns aufhalten, Randi – immer vorausgesetzt, dass sie das interessiert, dass sie wissen, wen sie anpeilen, und dass sie den DNS-Computer in Betrieb haben.«
»Das sind ja eine ganze Menge ›wenn und aber‹, Jon. Du hast doch gesagt, dass der Apparat nicht in dem Bauernhaus war, und als wir Mauritanias Leute das letzte Mal sahen, waren sie gerade dabei, mit Hubschraubern zu starten.«
»Alles richtig«, nickte Peter. »Aber ich bezweifle, dass der Prototyp jemals besonders weit von Mauritania entfernt ist, und das bringt mich auf den Gedanken, dass die in der Nähe ein zweites Safe House hatten und diesen Bauernhof bloß dazu benutzt haben, um sich mit Elizondo und seinen Basken zu treffen, sie zu bezahlen und die Chambords dort unterzubringen. Und deshalb werde ich London nicht anrufen. Das liegt zu verdammt nahe bei Madrid. Ich glaube, wir müssen für den Augenblick davon ausgehen, dass unsere gesamte Elektronik sich in einer Art Belagerungszustand befindet. Und damit besteht durchaus die Möglichkeit, dass unsere Feinde euch beide jetzt angepeilt haben. Über mich sind sie nicht unbedingt informiert, aber wenn ich mein Handy rausziehe und mich bei MI6 melde, besteht die Gefahr, dass ich auch noch auf deren Liste erscheine und sie mitkriegen, dass MI6 ebenfalls auf ihrer Spur ist.«
»Es ist wirklich lächerlich, in ein Flugzeug steigen und nach Hause fliegen zu müssen, um persönlich Meldung zu machen«, entschied Randi. »Aber früher ist unser Geschäft ausschließlich so gelaufen – mit Boten, die ihre Nachrichten persönlich überbracht haben. Du großer Gott, wenn das so weitergeht, reißen bei den Geheimdiensten ja wieder mittelalterliche Zustände ein.«
»Das zeigt wieder einmal, wie abhängig wir von unserer ach so bequemen elektronischen Kommunikation geworden sind«, sagte Peter. »Trotzdem müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir unsere Vorgesetzten über den Halbmondschild, Mauritania, den DNS-Apparat und die Chambords informieren. Sie müssen das erfahren.«
»Stimmt.« Jon schob mit einer irgendwie endgültig wirkenden Geste sein Handy in die Tasche. »Aber bis wir das können, werden wir auf eigene Faust handeln müssen. Mir scheint, Mauritania ist unsere beste Chance. Wir müssen herausbekommen, wo er sich versteckt hält und was er für besondere Angewohnheiten hat.« In der Geheimdienstarbeit waren besondere Angewohnheiten und Verhaltensmuster häufig die Schwachpunkte eines Flüchtlings, die erfahrenen Analytikern viel mehr verrieten, als die meisten sich vorstellen konnten. »Und dann wäre da noch dieser geheimnisvolle Hauptmann Darius Bonnard. Als Adjutant von General La Porte verfügt er über verdammt gute Tarnung und Zugang zu höchsten Stellen. Und der Anruf von der NATO könnte natürlich von ihm gekommen sein.«
Peters ledernes Gesicht zeigte tiefe Sorgenfalten. »Das stimmt alles, und Randi hat wahrscheinlich Recht, wenn sie sagt, dass wir wieder auf die bewährten altmodischen Methoden zurückgreifen müssen.« Er überlegte kurz. »London liegt wesentlich näher bei Madrid als Washington«, meinte er dann. »Wenn nötig, könnte ich ja den kleinen Hopser machen und dort berichten.«
»Unsere Botschaften in Madrid verfügen über modernstes Codiergerät«, sagte Randi. »Aber wenn man an den letzten Angriff denkt, bei dem jeder Code geknackt wurde, muss man wohl davon ausgehen, dass die Codieranlagen der Botschaften ebenfalls nutzlos sind.«
»Richtig. Jede Art von Elektronik scheidet aus«, erklärte Peter.
Jon ging vor einem gemauerten Kamin auf und ab, der so aussah, als ob in ihm seit Jahren kein Feuer mehr gebrannt hätte. »Vielleicht haben sie nicht überall alles geknackt«, meinte er dann vorsichtig.
Peter musterte ihn scharf. »Hast du eine Idee, Jon?«
»Gibt es in diesem Haus ein normales Telefon? Ich meine, eines ohne elektronischen Firlefanz.«
»Im zweiten Stock, im Büro. Das könnte klappen.«
Randi sah zuerst Peter und dann Jon an. »Würde es euch beiden etwas ausmachen, mir zu sagen, wovon ihr redet?«
Jon war bereits die halbe Treppe hinaufgeeilt, als Peter ihr antwortete.
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