Ludlum Robert - Covert 03
blicken lassen«, erklärte Jon und wiederholte, was Randi ihm gesagt hatte. »Das ist eine panislamische Verbindung, die vermutlich von einem Mann namens Mauritania ganz speziell für diese Attacke aufgebaut wurde. Mauritania ist …«
»Ich weiß, wer Mauritania ist, Jon. Das weiß ich nur zu gut. Halb Araber, halb Berber und voll Wut über das Schicksal seines Landes und seine verhungernden Bewohner, und dazu noch voll Wut hinsichtlich der Benachteiligung der muslimischen und der Dritten Welt sowie über die Globalisierung.«
»Was diese Terroristen in Wahrheit stärker motiviert als ihre Religion.«
»Yeah«, machte Klein. »Was wird Ihr nächster Schritt sein?«
»Ich bin jetzt mit Randi Russell und Peter Howell zusammen.« Er berichtete Klein, wie Randi und Peter bei dem Bauernhof des Halbmondschilds aufgetaucht waren.
Wieder überraschtes Schweigen am anderen Ende. »Howell und Russell?«, drang es dann aus dem Hörer. »CIA und MI6? Was haben Sie denen gesagt?«
»Sie sind hier bei mir«, erklärte Jon und gab damit zu verstehen, dass er die Frage nicht beantworten konnte.
»Sie haben ihnen nichts über Covert-One mitgeteilt?«, bohrte Klein nach.
»Selbstverständlich nicht.« Jon schaffte es mit einiger Mühe, nicht gereizt zu klingen.
»In Ordnung. Kooperieren Sie mit ihnen, aber halten Sie dicht. Verstanden?«
Jon beschloss, auch darauf nicht zu antworten. »Wir brauchen alles, was Sie über Mauritania in Erfahrung bringen können. Angewohnheiten, Besonderheiten, Verhaltensweisen. Wo er sich mit größter Wahrscheinlichkeit verstecken wird und wo wir nach ihm suchen sollten.«
Klein hatte darauf sofort eine Antwort. »Eines kann ich Ihnen schon jetzt sagen. Er hat sich bestimmt ein sicheres Loch gesucht, ein gutes Versteck, und ein sorgfältiges geplantes Ziel, das uns überhaupt nicht gefallen wird.«
»Wie lange wird unsere elektronische Kommunikation gestört sein?«
»Das kann man nicht sagen. Es könnte so lange dauern, bis wir diesen Computer finden. Bis dahin verlegen wir uns auf Kuriere und Briefkästen, verbale und manuelle Codes und Telefonverbindungen über sichere diplomatische faseroptische Kabel, bei denen wir jede Unterbrechung sofort erfahren und sie binnen Sekunden reparieren können. Früher haben wir mit diesen Mitteln eine ganze Menge geschafft, und deshalb werden wir das auch jetzt wieder tun. Der DNS-Computer wird ihnen da nicht helfen. War klug von Ihnen, über Colonel Hakkim mit mir Verbindung aufzunehmen. Ich gebe Ihnen jetzt eine neue, sichere Telefonnummer, die sobald wie möglich geschaltet wird, damit Sie beim nächsten Mal direkt anrufen können.«
Klein gab die Nummer durch, und Jon prägte sie sich ein.
Dann fuhr Klein fort: »Was ist mit General Henze und diesem Krankenhauspfleger, der versucht hat, Zellerbach zu töten?«
»Falscher Alarm. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der ›Pfleger‹ in Wirklichkeit Peter Howell war, der Marty für MI6 bewacht hat. Er ist abgehauen, weil er seine Operation nicht aufdecken wollte. Und in Henzes Pension war er, um Henzes Sergeant auszufragen, nicht den General.« Jon erklärte, was Peter von Sergeant Matthias gewollt hatte.
»Ein Telefonanruf aus dem NATO-Hauptquartier? Verdammt, das klingt aber gar nicht gut. Woher wissen wir, dass Howell nicht lügt?«
»Weil ich es sage«, brauste Jon kurz auf, »und weil es bei der NATO eine Menge Leute gibt. Über einen davon mache ich mir schon meine Gedanken, einen Hauptmann Bonnard. Die Schwarze Flamme hat mich in Toledo erwartet, also hat man mich entweder beschattet, oder die Leute haben einen Tipp bekommen. Bonnard ist der persönliche Adjutant eines französischen Generals, Roland La Porte. Er ist …«
»Ich weiß, wer La Porte ist. Stellvertretender NATOBefehlshaber für Europa.«
»Richtig. Bonnard ist derjenige, der La Porte die Unterlagen über die Fingerabdrücke und die DNS-Analyse in Chambords Akte gegeben und damit den angeblichen Beweis geliefert hat, dass er tot sei. Außerdem hat er La Porte die Akte über die Schwarze Flamme und Toledo gebracht. Seine Position bei dem General ist ideal. Genau die Stelle, wo jeder einen Spion ansetzen würde. Damit hätte er nämlich Zugang zu so ziemlich allem, was ihn bei der NATO, in Frankreich und im größten Teil Europas interessiert. Er brauchte nur zu sagen, dass er seine Informationen für den General braucht.«
»Ich will sehen, was ich über Bonnard und Sergeant Matthias in Erfahrung bringen kann. Sie sollten unterdessen noch
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