Lübeck
Interesse ist außerdem die erste Station des Lübecker Kreuzweges von 1493; sie befindet sich an der Nordwand außerhalb der Kirche in Richtung
Koberg. Der schwerreicheKaufmann Hinrich Constin
regte eine Nachbildung der Via Dolorosa für Lübeck an. Zuvor hatte er auf
einer Wallfahrt in Jerusalem die Strecke genau vermessen. Schließlich stiftete
er sieben Stationen, an denen auf Kalksteinplatten der 1.685,5 m lange Weg von
Pontius Pilatus bis Golgota nachgeahmt wurde. Noch heute gehen die Gläubigen
in einer ökumenischen Prozession am Karfreitag den Kreuzweg, der als einer der
ältesten seiner Art in Deutschland bekannt ist. Leider sind nur noch der
Ausgangspunkt bei St. Jakobi und der Abschlussstein auf dem Jerusalemsberg in
St. Gertrud erhalten.
Vor der Kirche sind ferner die Pastorenhäuschen sehenswert. Ihr
Aussehen im Stil der niederländischen Renaissance geht auf 1601 zurück. 1262
schalteten und walteten an selber Stelle die Pädagogen der ersten Lateinschule
(z. B. konnten Pritschhölzer der alles andere als feinfühlig agierenden
Lehrkörper geborgen werden). Später lebten in den vier Backsteinhäuschen
Geistliche, Werkmeister und Organisten.
Ein kleiner Shop im Kirchenraum bietet Literatur zu St. Jakobi und Devotionalien zu Hugo Distler.Jakobikirchhof 3,
Tel. 308010 (Di/Do 10–12 Uhr), www.st-jakobi-luebeck.de .
Juni–Sept. tägl. 10–18 Uhr, Okt.–Mai Di–So 10–16 Uhr. Eintritt
frei. Kostenlose Führungen ab 5 Pers. auf Anfrage unter o. g. Nummer,
Anmeldung einen Monat vorher erbeten.
Spaziergang 4: Kulturforum Burgkloster, St. Jakobi und Schiffergesellschaft
Breite StraÃe
Die stolze Schiffergesellschaft zu Lübeck
Zu Beginn der Breiten StraÃe, gegenüber der Jakobikirche, übertreffen sich einige Fassaden an Eleganz. Neben der schmucken Fassade der Schiffergesellschaft (Nr. 2, s. u.) stechen noch das klassizistische Haus Nr. 4 sowie die Nummern 6â8 hervor. In den letztgenannten Bürgerhäusern im neogotischen Stil saà und sitzt die Kaufmannschaft , eine ehemalige Vertretung der Bürgerschaft, die sich heute für ihre etwa 600 Mitglieder u. a. ums Standortmarketing kümmert. Leider sind das GroÃe Gemach der Kaufleutekompanie und das repräsentative Fredenhagenzimmer nicht zur Besichtigung geöffnet. Die Holztafeln aus Eiche und Birnbaum schnitzte Hans Dreger im Zeitalter der ausgehenden Renaissance in elfjähriger Arbeit. Ãber 1.000 antike, biblische sowie historische Figuren und Porträts sind es geworden.
Nach einem bayerischen Lokal im Norden der Republik, dem Paulanerâs (â Essen und Trinken), und dem Bolero (â Kultur und Nachtleben), einer Cocktailbar, möchte ich Ihr Augenmerk auf zwei Details lenken:InNr. 9 lebte von 1479 bis zu seinem Tod einer der bedeutendsten Künstler im ausgehenden Mittelalter: Bernt Notke . Er schuf den Lettner samt Triumphkreuz im Dom, Kopien seiner Arbeiten finden sich in der Katharinenkirche.
InNr. 13 führte Dr. Dorothea Rodde-Schlözer , eine sehr populäre, selbstbewusste Dame des 18. Jh. (â Kasten), einen kulturellen Salon. Das ehemals erste Haus der Stadt, zumindest in bürgerlich-aufgeklärten Kreisen, ist inzwischen von einer Spielothek und einem Drogeriemarkt âbesetztâ. Nur am Obergeschoss erkennt man den einstigen Glanz des Gebäudes ⦠Schade, dass keine Plaketten auf die hervorragenden Persönlichkeiten hinweisen!
Wer mag, kann in der Breiten StraÃe schnurstracks zu Spaziergang 2 oder 5 wechseln.
Spaziergang 4: Kulturforum Burgkloster, St. Jakobi und Schiffergesellschaft
Schiffergesellschaft
Von auÃen macht es einiges her, und von innen ist es ebenfalls ziemlich spannend: das Haus der Schiffergesellschaft zu Lübeck, das für sich den Titel des ältesten Restaurants der Welt in Anspruch nimmt. Ob man allerdings zwingend mitsamt den Touristen, die in dieses Lokal gekarrt werden, essen muss, sei dahingestellt â zumal es raffiniertere Köche in Lübeck gibt. Doch ein Blick kann nicht schaden: schon allein wegen des hohen Renaissancetreppengiebels.Die âSchepherrn-Seelschopâ war ein Zusammenschluss professioneller Seefahrer aus dem Jahre 1401. Ihr Ziel bestand in der Wohlfahrt und dem Seelenheil der Mitglieder und Hinterbliebenen. Daraus resultierende Privilegien mussten mit der Gewerbefreiheit von 1867 aufgegeben werden. Die Schiffergesellschaft blieb als Genossenschaft bis 1937
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