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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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schüttelte er den Kopf und sagte: »Also, ihr habt keine Personenbeschreibung? Wie soll ich mich ohne Beschreibung an jemanden erinnern? Hier schreiben Hunderte von Leuten E-Mails.«
    Stachelmann ließ seine Augen durch den Raum schweifen. Dutzende von Computern, fast alle belegt. Die Kühlungsventilatoren der Computer erzeugten einen Brummton, die Geräte wärmten den Raum auf, obwohl Fenster geöffnet waren. Wie soll man sich hier an jemanden erinnern, wenn man nicht mal weiß, wie er aussieht? Dann entdeckten Stachelmanns Augen in zwei Ecken winzige Objektive. »Sie überwachen den Raum mit Kameras?«
    »Ja. Also, es soll windige Typen abschrecken. Ich weiß zwar nicht, ob die sich abschrecken lassen, doch der Chef schwört auf die Dinger.«
    »Hebt ihr die Aufzeichnungen auf?«, fragte Georgie.
    »Klar.«
    »Wie lange?«
    »Weiß ich nicht. Die werden auf DVD gespeichert.«
    »Und die liegen jahrelang bei euch rum«, sagte Georgie. »Dürft ihr das denn?«
    Lemmi zuckte die Achseln. Er sah aus wie ein lebendes Fragezeichen. Die Lage war ihm unangenehm.
    »Wir würden die Filmchen ganz gerne sehen«, sagte Georgie bemüht freundlich.
    »Bist du wahnsinnig?«, zischte Lemmi.
    »Nein. Stell dich nicht an. Wir sagen es keinem.«
    Lemmi schaute sich um. Ein paar Augenblicke blieben seine Augen an einer Kamera hängen, als überlegte er, wie er auf der Aufnahme aussah. Ob sie etwas verraten würden, wenn er die beiden Typen die Filme sehen ließ?
    Georgie packte Lemmi unter dem Arm und zog ihn zur Seite. Am Tresen standen zwei Frauen und ein Mann, die Computer benutzen wollten. Der Mann warf Lemmi einen bösen Blick zu. Aber das sah der nicht, weil Georgie gerade heftig auf ihn einredete. Dann streichelte er ihn auf dem Kopf und wischte sich die Hand an der Hose ab, ohne dass Lemmi es merkte. Endlich nickte Lemmi. Er sagte noch etwas, das Stachelmann so wenig verstand wie das, was vorher gesagt worden war. Georgie winkte Stachelmann zu sich, dann führte Lemmi sie zu einer Tür, hinter der sich eine Art Büro befand. Es war ewig nicht mehr aufgeräumt und geputzt worden. Gegen das Licht des einzigen Fensters sah Stachelmann Staubwolken aufsteigen, als Lemmi nach einer Kiste griff, die in einem Wandregal stand. Lemmi zeigte auf den PC, der unter der Tischplatte aufgestellt war. Georgie schaltete das Gerät ein, holte sich die Kiste und sagte: »Immerhin beschriftet.« Er nahm eine DVD heraus, die den 10. Mai abdeckte.
    »Aber du verpfeifst mich nicht!«, sagte Lemmi, bevor er abzog.
    »Niemals«, sagte Georgie mit dem Unterton der Empörung. Er erhob sich, ging zwei Schritte auf Lemmi zu und zwickte ihn in die Backe.
    »Au«, sagte Lemmi, aber es klang nicht nach Schmerz. Als Lemmi gegangen war, legte Georgie die DVD ins PC-Laufwerk. Der Film begann. Er war von miserabler Qualität, es waren körnige Grau- und Schwarzweißtöne. Beide Kameras wechselten sich ab, entsprechend änderte sich die Perspektive. Leute betraten den Laden, andere gingen. Am Tresen wartete mal dieser, mal jener. Die meisten saßen vor den Computern. Georgie lehnte sich zurück und starrte auf den Monitor. »Und was sollen wir entdecken? Glaubst du, der Killer sieht aus wie ein Killer und trägt ein Messer zwischen den Zähnen?«
    Stachelmann zog den Mailausdruck aus der Tasche. »Kannst du eine bestimmte Zeit direkt ansteuern bei diesen Filmen?«
    »Nee, aber ich kann bis dahin vorlaufen lassen.«
    »Also, dann spul mal zum 10. Mai, 9 Uhr 32.«
    Georgie klickte mit der Maus, der Film lief schnell vor.
    Stachelmann wurde nervös. »Wenn wir die richtige Uhrzeit haben, dann sehen wir den Mörder auf dem Film.«
    Die Aufzeichnung stoppte und lief dann ein Stück zurück. »So, auf die Sekunde genau. In diesem Augenblick wurde die Mail abgeschickt. Vorausgesetzt, die Uhren in den Kameras und dem PC, an dem der Typ saß, laufen synchron. Das ist aber eher die Ausnahme.«
    »Scheiße«, sagte Stachelmann. »Ein paar Sekunden Unterschied wären nicht so schlimm. Aber einige Minuten, und schon wird es schwierig.«
    Das Bild zitterte. Es waren vielleicht fünfzehn, sechzehn Leute im Raum. Allerdings hatte Stachelmann dort gesehen, dass es tote Winkel gab, die von beiden Kameras nicht eingesehen werden konnten, weil sie nicht gegenüber montiert waren, sondern von der gleichen Wand filmten, eine an jeder Ecke. Wenn schon Überwachungskameras, dann richtig, dachte Stachelmann. »Wir sehen auf jeden Fall, wer hereinkommt und wer geht.« Eine Kamera schaute

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