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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Taut.
    »Hier!«, antwortete Kurz, der wenige Meter entfernt mit Leuten der Kriminaltechnik redete. Als Kurz herbeigeeilt war, schickte ihn Taut zu Stachelmanns Büro. »Da steht was im Computer«, sagte Taut. Und Stachelmann verstand, dass Taut PCs für Teufelszeug hielt.
    Kurz und Stachelmann fuhren im Aufzug hoch. Kurz setzte sich an den PC, las und pfiff immer wieder leise.
    »Da hat jemand einen Fehler gemacht«, sagte er. Er schaltete den Drucker ein und druckte den thread aus.
    In das Geräusch des Druckers hinein sagte er: »Und wieder einer.«
    Ein neues posting, diesmal von E.T. Der zitierte die letzte Bemerkung und schrieb:

    Ich würde gleich die genaue Anschrift veröffentlichen, du Idiot. Die Bullen lesen mit. Ich sage dir, was sie durch deine Dummheit jetzt schon wissen:
    1. Wir sind eine Gruppe.
    2.Wir treffen uns regelmäßig.
    3. Der Treffpunkt ist ein Krematorium.
    4. Also ist der Treffpunkt auf einem Friedhof oder in einem KZ.

    »Stimmt«, sagte Kurz, »das wissen wir immerhin. Aber jetzt werden die sich nicht mehr dort treffen.« »Und wenn das nur ein besonders raffiniertes Ablenkungsmanöver ist?«
    Kurz warf Stachelmann einen Blick zu. Dann sagte er: »Möglich ist alles. Aber wahrscheinlich ist das nicht. Das sind ziemlich chaotische Diskussionen, öffentlich, jeder kann mitmachen, da lässt sich so ein Manöver schlecht organisieren.«
    »Aber betrachten Sie einmal, wie schnell die Beiträge nacheinander gekommen sind. Da kann schon jemand dahinterstecken. Und wenn sich andere Leute in die Diskussion verirren, macht das nichts. Die Fremden können keine Informationen lancieren, die diese Gruppe betreffen. Ihre Teilnahme verwirrt nur andere Leser, die nicht auseinander halten können, wer zur Gruppe gehört und wer nicht.«
    Kurz wiegte seinen Kopf. »Ausschließen kann man es nicht«, sagte er dann in einem Ton, der zeigte, dass er darüber nicht mehr sprechen wollte. Er nahm den Ausdruck, faltete ihn und steckte ihn in seine Manteltasche. »Tschüs!«
    Stachelmann starrte auf den Bildschirm, als würde der ihm etwas verraten. Da entdeckte er einen weiteren Diskussionsbeitrag, wieder von Günther Weigand:

    Nochmal, ihr Feiglinge. Klarname oder Maul halten.

    Eines war gewiss, der gehörte nicht zur Gruppe. Und wahrscheinlich hieß er wirklich so.
    Es klopfte, und Anne trat ein. »Nun, Meister, neue Erkenntnisse?« Sie wollte ihm helfen, indem sie witzelte. Oder sie wollte sich selbst helfen. Aber es hörte sich lau an.
    Stachelmann schüttelte den Kopf und starrte weiter auf den Bildschirm. »Ich habe den Eindruck, die Polizei glaubt, diese postings« – er zog das Wort in die Länge, um zu zeigen, dass er es nicht mochte – »hätten nichts zu tun mit der Schießerei.«
    »Sicher?«
    »Nein. Aber du hättest diesen Kurz, einen von Tauts Leuten, sehen sollen. Das hat den nicht sonderlich interessiert.«
    »Vielleicht hat er recht. Wer Leute umbringt, will sich verstecken und nicht weitere Spuren hinterlassen.«
    »Mag sein. Aber erklär mir, warum die Dinge sich ereignen, als wären sie zeitlich genau aufeinander abgestimmt. Erst diese Diskussion, dann die Schüsse. Und die Schmierereien.«
    »Hab ich gesehen«, sagte Anne. »In dieser Hinsicht liegst du wohl richtig. Drei Ereignisse, die mit dir zu tun haben, geschehen fast gleichzeitig. Ein Zufall ist das nicht. Vielleicht hat die Diskussionsgruppe den Schützen ermuntert, etwas zu tun. Vielleicht kennt er jemanden aus dieser Gruppe und hat sich anstecken lassen von deren Hass auf dich. Oder vielleicht ist E.T. der Schütze, gewissermaßen im Auftrag dieser seltsamen Gruppe, und die fabriziert nun die ideologische Begleitmusik.«
    Stachelmann antwortete nicht. Die Gedanken kreisten in seinem Kopf. Er hielt dieses für wahrscheinlich, dann jenes, bald etwas ganz anderes, und das alles fast zur gleichen Zeit.
    Sie saßen sich am Schreibtisch gegenüber und schwiegen. Er überlegte, warum ihm so etwas geschah. Andere Leute lebten vor sich hin, wurden nicht bedroht, gerieten nicht in Kriminalfälle, führten ein herrlich langweiliges Leben. Nichts ersehnte sich Stachelmann mehr als Langeweile. Er malte sich aus, wie es wäre, als C3-Professor Vorlesungen zu halten, sich in Seminaren von Studenten anöden zu lassen, denen gleichgültig war, was sie studierten. Warum war ihm das nicht vergönnt?
    Er stand auf, schaute aus dem Fenster und sah unten nur noch wenige Polizisten. Er überlegte, ob er Taut anrufen sollte, um zu erfahren, was er

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