Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
US-amerikanischen Weltraumagentur NASA. Im Stammlager Buchenwald Kampf der Häftlingsgruppen, am Ende Vernichtung der grünen Führung durch die Roten. Widerstand und Heldenverehrung. Nach der Befreiung durch die Amerikaner verbreitet die SED die Legende der Selbstbefreiung und überzieht die eigenen Leute, die im Widerstand gearbeitet hatten, mit Verfahren, auch die sowjetische Geheimpolizei wird aktiv, mit den üblichen Folgen.
    Stachelmann hob das Gesicht, die Zeilen verschwammen vor den Augen. Er schloss sie. Da fiel ihm ein, dass Schmids Adlatus Hoch das Manuskript dem Weidenmeyer gegeben hatte für ein Fachgutachten. Gerade Weidenmeyer. Hatte der sich nicht in letzter Zeit an Bohming herangemacht? Warum? Konnte ein Historiker so fanatisch sein, dass er einen Kollegen bedrohte und im Hof der Konkurrenz herumballerte? Nein, das kann man ausschließen, auch wenn es denkbar bleibt. Die Fahrt nach Berlin kannst du dir schenken.
    Vielleicht hatte der Schütze vom Von-Melle-Park Kontakt mit Brigitte gesucht. Ob einer der Diskussionsgruppenteilnehmer glaubte, den »Fall« mit dem Gewehr lösen zu müssen? Blödsinn.
    Eifersucht? Anne hatte das gesagt. Und wollte sie nicht Bohming fragen?
    Das Telefon klingelte.
    »Hasso.«
    Fast hätte Stachelmann gesagt: Wenn man vom Teufel spricht. »Guten Abend.« Draußen dämmerte es rot.
    »Anne hat mich eben angerufen und eine interessante Frage gestellt. Du weißt, was ich meine.«
    »Seltsam, darüber habe ich gerade nachgedacht.«
    »Liegt ja auf der Hand. Vielleicht ist jemand so eifersüchtig auf dich und vor allem deine großartige Arbeit; dass sie das ist, hat sich längst herumgesprochen, nirgendwo wird mehr getratscht als im Philosophenturm, also, ich werde morgen gleich mal mit Frau Breuer eine Aufstellung machen. Mal sehen, könnte doch sein, dass da einer durchgefallen ist oder schlechter abgeschnitten hat als erhofft.«
    Warum habe ich diese Spur nicht früher verfolgt? Die Idee hatte ich doch längst. Weil ich besessen war von der Vorstellung, Kraft müsse der Mörder sein. Ein bisschen Eifersucht, so ist es doch. Eifersucht auf Kraft, weil Brigitte ihn fragte und nicht dich. Dabei hast du nichts gehabt mit ihr. Und wolltest es auch nicht. Du bist verrückt.
    »Was ist, bist du noch dran?«
    »Ich komme spätestens Donnerstag, da habe ich ja mein Seminar.«
    »Das wollte ich ganz absagen und dir vorschlagen, in der nächsten Zeit nicht nach Hamburg zu fahren. Ich stell dich frei, bis du nicht mehr bedroht wirst.«
    Stachelmann überlegte, wie es wäre, sich in seiner Wohnung hinter geschlossenen Vorhängen zu verkriechen. »Nein, ich halte mein Seminar. Es ist völlig egal, wo ich bin, die Bedrohung ist überall gleich.«
    Bohming zögerte, dann sagte er: »Ich respektiere natürlich deine Entscheidung. Wenn du es dir doch anders überlegst, ich würde das tun, Josef, dann ruf mich an. Das Okay der Fakultät ist nur Formsache. Wir stehen hier alle hinter dir.«
    Stachelmann freute sich. Er würde am Donnerstag sein Seminar leiten. Und an diesem Abend würde er ins Ali Baba gehen, als wäre nie etwas geschehen. Und wenn ich mir in die Hose mache vor Angst. Aber der Killer rechnet nicht damit, dass ich das Haus verlasse, das traut er mir nicht zu. Wenn er überhaupt hier ist. An seiner Stelle wäre ich abgetaucht, solange so viel Polizei unterwegs ist.
    Er zog sich an, Jeans, Hemd, Pullover, Anorak, und ging hinaus. »Ich gehe in die Fischergrube«, sagte er. Der Polizist am Steuer stöhnte, warf einen Zigarettenstummel auf die Straße und ließ den Passat an. In einigen Metern Abstand fuhren sie hinter ihm her. Das war neu, wahrscheinlich hatte die Kripo die Bewacher vergattert, Stachelmann nicht aus dem Auge zu lassen. Er wollte so tun, als gelte der Schutz nicht ihm, aber natürlich konnte er nicht verdrängen, dass es nur um ihn ging. Aber die Passanten, die ihm begegneten, wussten es nicht, und sofern sie rätselten, warum ein Polizeiwagen die Straße entlangkroch, brachten sie es gewiss nicht in einen Zusammenhang mit ihm.
    Der mühte sich, langsam zu gehen und mit den Augen nicht die Obergeschosse und Dächer der Häuser abzusuchen. Natürlich schaute er trotzdem nach oben, ob ein Blitzen das Zielfernrohr verriet. Du hast zu viele Kriminalfilme gesehen. Langsam gehen, immer langsam. Ein Stück hinter ihm tuckerte der Passat, bestimmt qualmte es aus beiden Fenstern, aber Stachelmann versuchte die Polizisten nicht wahrzunehmen.
    Im Ali Baba schlugen ihm Wärme

Weitere Kostenlose Bücher