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Luegen auf Albanisch

Luegen auf Albanisch

Titel: Luegen auf Albanisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francine Prosse
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bereitgestellt hatte, mit Savitra den Platz getauscht hatte, ihr die Rolle der Gastgeberin überließ und nun selbst den befangenen Gast gab. Lula konnte diese Mädels-Dominanzspiele nicht leiden, vor allem jetzt, wo ihr die Hände gebunden waren, weil sie Don die Wunder, die er für sie bewirkt hatte, nicht durch Zickigkeit gegenüber seiner neuen Freundin zurückzahlen wollte.
    Savitra schaute versonnen auf den Käse und das welke Obst.
    »Wie herbstlich«, sagte sie.
    Savitra funkelte wie eine an Gingers Sofa gesteckte teure Brosche, als sie Mister Stanley von ihrem Aufstieg an die Spitze ihres Semesters in Georgetown und den Fällen erzählte, die sie für Dons Kanzlei bearbeitet hatte. Dabei vermittelte Savitra auf subtile Weise, dass sie das große Geld abgelehnt hatte, um etwas »zurückzuzahlen« an das Land, das ihrer Familie die Chance für ein besseres Leben geboten hatte. Don strahlte, als sei Savitra sein eigenes Wunderkind. Und er behandelte sie auch wie ein zartes, launisches Gör. Genau genommen wie Abigail. Dauernd fragte er, ob es ihr zu heiß sei. Zu kalt? Ob alles in Ordnung sei.
    Mister Stanley schenkte die Getränke ein. Wein für Lula und Savitra, kalten schwarzen Kaffee für Zeke. Scotch für sich und Don.
    »Für mich bitte nur einen kleinen«, sagte Don, dessen hastiger Blick zu Lula das einzige Anzeichen war, dass er sich an ihr gemeinsames Mittagessen erinnerte.
    Mister Stanley fragte Savitra, woher ihre Familie stamme.
    »Great Neck«, antwortete sie kurz angebunden.
    Don sagte: »Savitras Großvater stammt aus Bangladesch. Ihre Familie besaß eine Textilfirma.«
    Savitra sagte: »Mein Urgroßvater stellte Seide für Christian Dior her.« Lula brauchte ein paar Sekunden, das verschwörerische Grinsen zu kapieren, das Savitra in ihre Richtung blitzen ließ. Als Immigrantenkollegin war Lula kaum weniger weiß als Don und Mister Stanley.
    »Mir gefällt dein T-Shirt«, sagte Savitra zu Zeke. Er war verzaubert, genau wie die beiden Männer. Wie jeder außer Lula.
    »Dog Breath?«, las Zeke laut und blickte an sich hinunter, als wollte er sehen, was auf dem T-Shirt stand. »Haben Sie je von denen gehört?«
    »Nein«, sagte Savitra. »Aber ich hoffe, du spielst mir irgendwann ihre Musik vor.«
    »Irgendwelche interessanten neuen Fälle?«, fragte Mister Stanley, an Don gewandt.
    »Warum sollen wir uns den Appetit verderben?«, sagte Don. »Immer noch dieselben psychotischen Freaks im Weißen Haus. Dieselben Al-Qaida-Fanatiker. Dieselben unschuldigen Zivilisten, die dazwischen zerrieben werden.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte Mister Stanley.
    Don sagte: »Aber ich erzähl dir was. Unsere geniale Savitra hat vielleicht eine Gesetzeslücke gefunden, mit der sich einer unserer Guantánamo-Fälle knacken lässt.«
    Lula konnte es kaum ertragen! Dons Freundin war nicht nur hübsch und sexy, sondern auch noch ein juristisches Genie. Konnte sich Lula nicht einfach nur für Don und Savitra und die Gefangenen in Guantánamo freuen?
    Savitra sagte: »Don ist der Geniale.«
    Don sagte: »Und Savitra hat offensichtlich ihren eigenen Kopf.«
    Savitra sagte: »Don ist derjenige, der in Gitmo landen könnte.«
    »Sollte das passieren, hat Savitra versprochen, mir Samosas zu bringen«, sagte Don.
    Die zwei Turteltäubchen kuschelten auf dem Sofa. Zeke trat dahinter und tat, als müsse er kotzen, aber so, dass es nur sein Vater und Lula sehen konnten. Lula bat Zeke, ihr in der Küche zu helfen.
    »Mach den Ofen auf«, wies sie ihn an.
    »Geiler Truthahn«, sagte Zeke.
    »Hat ein ganz schönes Kaliber«, sagte Lula. »Trag ihn rein. Bring alle dazu, sich zu setzen.«
    Zeke hob die Platte mit einem Gewichthebergrunzen an. Lula huschte mit Schüsseln voll Kartoffelbrei und einem Brötchenkorb zwischen Esszimmer und Küche hin und her. Die Brötchen hatte sie aus Dosenteig selbst aufgebacken, und es hatte Spaß gemacht, durch die Ofentür zuzuschauen, wie die gummiartigen Klumpen zu perfekten, kreuzweise eingekerbten Granaten aufgegangen waren.
    »Kann ich helfen?«, fragte Savitra.
    »Setzen Sie sich«, sagte Lula, was keiner getan hatte, trotz Zekes wiederholter Aufforderung. Lula hatte sich große Mühe gegeben, den Tisch festlich zu gestalten. Echte Bienenwachskerzen aus dem Good Earth, Gingers bestes Porzellan. Sie hatte sogar die Tischdecke gebügelt.
    »Hab ich’s dir nicht gesagt, Stan?«, sagte Don. »Ist dieser Partyservice nicht grandios?«
    Savitra fragte: »Sollten wir Zeke nicht rufen? Er

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