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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Passwort herauszufinden. Der Laptop. Jetzt stand er hier vor ihr auf dem Tisch, und sie hatte freien Zugriff.
»Nein«, dachte sie, entsetzt über diesen Einfall, »das kann ich nicht machen. Er hat mir seinen Schlüssel gegeben, er vertraut mir, ich kann ihn nicht so hintergehen.«
Dann meldete sich wieder ihr schlechtes Gewissen, sagte ihr, dass sie schließlich in der Villa war, um ihren Job zu erledigen, ohne Rücksicht auf persönliche Dinge. Dies hatte sie in den letzten Tagen schon nicht getan, sie hatte sich viel zu sehr von ihren Gefühlen für Craig ablenken lassen, und nicht an ihre Arbeit gedacht.
Sie kämpfte mit sich, war hin- und hergerissen zwischen ihrem Pflichtbewusstsein und dem Wissen, dass sie einen massiven Vertrauensbruch begehen würde, wenn sie jetzt auf Craigs Laptop herumschnüffelte.
Erneut warf sie einen Blick auf die Uhr. Inzwischen waren weit mehr als zwei Stunden vergangen, es war beinahe elf Uhr. Wo steckte er denn bloß? Was konnte um diese Uhrzeit so wichtig sein, dass er sie so lange hier warten ließ? Warum konnte er nicht jetzt sofort zur Tür herein kommen und ihr durch sein Erscheinen diese Entscheidung abnehmen?
Wieder fiel ihr Blick auf den Laptop, und zögernd streckte sie die Hand nach dem Touchpad aus.
Ein letztes Aufflackern ihres Gewissens, ein letztes Innehalten, dann öffnete sie den Explorer und suchte nach seinen persönlichen Dateien.
»Ich werde doch sowieso nichts finden«, beschwichtigte sie sich selbst.
Da war es – der Ordner »Eigene Dokumente«. Sie klickte darauf, eine Menge Dateien kamen zum Vorschein.
Alle waren säuberlich benannt, und nachdem sie einige davon geöffnet hatte, stellte sie erleichtert fest, dass es sich ausschließlich um geschäftliche Dokumente handelte.
Es gab noch einen Unterordner, der mit »Persönlich« beschriftet war, und nach einem weiteren kurzen Zögern öffnete sie ihn.
Überrascht starrte sie auf die Dateien, es waren genau zehn Stück und sie trugen die Namen der Teilnehmerinnen, die hier in die Villa eingezogen waren. Für jedes Mädchen gab es ein Dokument, auch eines für Jill.
Sie runzelte die Stirn, ihr Herz begann seltsam zu pochen, und voller Spannung klickte sie auf die Datei mit ihrem Namen. – Passwortgeschützt. Die Nächste – ebenfalls. Nacheinander versuchte sie alle zehn Dokumente zu öffnen, doch jedes davon verlangte die Eingabe eines Passworts.
Nervös probierte sie ein paar Worte aus, schließlich in einem Anflug von Wahn sogar ihren eigenen Namen, aber alles war vergeblich.
»Was macht er mit diesen Dateien?«, dachte sie unbehaglich. »Was steht da so Geheimnisvolles drin, dass er sie mit einem Passwort sichern muss?«
Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, nicht nur wegen ihrer unerwarteten Entdeckung, sondern auch, weil sie ohne Craigs Einverständnis in seinen Privatsachen herumspionierte.
»Okay, jetzt ist es sowieso egal«, redete sie sich ein, und öffnete sein Mailprogramm.
Schnell überflog sie den Eingangskorb. Nichts Besonderes, alles nur geschäftlich. Dann scrollte sie durch den Postausgang, fand darin ebenfalls nur Mails, die den Hotelkonzern betrafen, bis auf eine, deren Betreff ihr ins Auge fiel. »Bilder und Infos« stand dort, und sie klickte darauf.
Die Empfängeradresse war eine neutrale Mailbox namens »[email protected]«, ein anonymes Postfach bei einem Gratisanbieter, wie es sie zu Abertausenden gab.
Der Text lautete:
    »Hi Eddie,
    ich habe die Fotos und auch die Informationen erhalten, danke, dass Du so schnell reagiert hast. Ich werde sie so bald wie möglich anschauen, dann sehen wir weiter. Hoffentlich ist es das, was ich mir vorstelle.
Ich melde mich bei Dir, bis dahin
Craig«
Während sie verwirrt auf diese merkwürdige Nachricht starrte, und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, läutete plötzlich das Telefon, und sie zuckte erschrocken zusammen.
Als hätte man sie auf frischer Tat ertappt, schloss sie hastig die Mailbox, klickte alle Fenster weg und klappte den Laptop zu.
Es klingelte erneut, und sie spielte kurz mit dem Gedanken, dranzugehen. Doch es war Craigs Apparat und niemand durfte wissen, dass sie hier in seinem Zimmer war. Ein weiteres Klingeln, noch eines, dann hörte es auf.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, die Stille erschien ihr auf einmal beinahe schmerzhaft, und sie fühlte sich plötzlich hundeelend.
»Oh Gott, was habe ich nur gemacht?«, flüsterte sie beschämt.
Eine tiefe Reue ergriff von ihr Besitz, doch dafür war es jetzt

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