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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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stürzte Jill auf sie zu.
»Und?«
»Keine Ahnung«, sagte Mandy resigniert. »Sie wollen sich bis morgen früh überlegen, was passiert. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie mir irgendwie geglaubt haben, aber Cloe war sehr überzeugend, und Grace hat ja schließlich selbst gesehen, dass die Brosche in meiner Tasche war. Allerdings hat Grace mich auch in Schutz genommen, und gesagt, dass sie nicht davon überzeugt ist, dass ich es war.«
»Verdammt, verdammt, verdammt«, fluchte Jill, »Wir können Cloe doch mit dieser Aktion nicht einfach so davon kommen lassen.«
»Das wird sie aber wohl. Und ich stelle mich schon mal darauf ein, morgen nach Hause zu fahren.«
     
    Bedrückt saßen sie auf ihren Betten, und Jill zermarterte sich das Hirn, was sie tun könnte. Irgendwann weit nach zehn Uhr stand sie entschlossen auf.
»Ich bin gleich wieder da.«
»Wo willst du hin?«, fragte Mandy stirnrunzelnd.
»Erzähle ich dir später.«
Bevor Mandy noch weiter fragen konnte, hatte Jill das Zimmer verlassen. Leise stieg sie die Treppe hinauf und nach einem tiefen Atemzug klopfte sie zögernd an Craigs Zimmertür.
»Ja?«, hörte sie ihn rufen, es klang etwas ungehalten.
Sie ging hinein und drückte die Tür rasch hinter sich zu.
»Hallo«, sagte sie leise und machte ein paar zaghafte Schritte vorwärts.
Craig saß auf der Couch und war wieder mit seinem Laptop beschäftigt. Als er sie sah, hob er überrascht die Augenbrauen, aber er sah nicht sonderlich erfreut aus.
»Jill, welch überraschender Besuch«, sagte er spöttisch. »Du hast doch nicht etwa Sehnsucht nach mir?«
»Ich habe eine Bitte an dich«, erwiderte sie ruhig, ohne auf seinen ironischen Tonfall einzugehen.
Er musterte sie von oben bis unten. »Na dann – schieß los.«
»Ich möchte, dass du dich für Mandy einsetzt«, bat sie, und erzählte ihm kurz, was sich im Zusammenhang mit Cloe und dem Diebstahl zugetragen hatte. »Ich weiß, dass Mandy es nicht war, ich kann es bloß nicht beweisen. Bitte versuch Harriet zu überzeugen, dass sie bleiben kann.«
Einen Moment schaute er sie schweigend an, dann fragte er süffisant: »Warum gehst du nicht zu Mick und bittest ihn? Hast du es etwa noch nicht geschafft, ihn so um den Finger zu wickeln wie mich?«
Ihr lag schon eine patzige Antwort auf der Zunge, doch sie schluckte sie herunter. Es ging jetzt nicht um ihre persönlichen Differenzen, es ging um Mandy.
»Craig, bitte hör auf damit. Glaub ja nicht, dass es mir leichtgefallen ist, hierher zu kommen. Aber es ist ein Notfall und ich brauche deine Hilfe.«
Er stand auf, ging zum Fenster und schaute einen Moment hinaus. Dann drehte er sich zu ihr um.
»Und was gedenkst du, mir als Gegenleistung anzubieten?«
»Was soll das? Erwartest du etwa, dass ich vor dir auf die Knie falle?«, fragte sie aufgebracht.
Ein amüsiertes Lächeln glitt über sein Gesicht, und sie wusste genau, woran er sich gerade erinnerte. Sie wurde feuerrot und machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Ach vergiss es, ich hätte mir ja gleich denken können, dass es zwecklos ist.«
Abrupt drehte sie sich um und wollte zur Tür gehen, da war er bei ihr und hielt sie am Arm fest.
»Also gut«, nickte er, und sein Gesicht war dabei dicht vor dem ihren, »ich werde sehen, was ich tun kann. Ich kann dir aber nichts versprechen, ich weiß nicht, ob Harriet da wirklich mit sich reden lässt.«
Rasch machte sie sich von ihm los und wich einen Schritt zurück. »Danke.«
»Schon gut.« Er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Dafür schuldest du mir etwas.«
Sekundenlang starrte sie ihn an, dann drehte sie sich um und stürmte zur Tür.
»Jill, warte.«
Sie hielt inne, zögerte, wandte sich langsam wieder um. »Was?«, fragte sie abweisend.
»Warum liegt dir so viel daran, dass Mandy bleibt? Sie ist eine deiner stärksten Konkurrentinnen, und eigentlich müsstest du froh sein, wenn sie aus dem Weg ist.«
Seine Augen fixierten sie, durchdringend und seltsam abschätzend, und sie hatte Mühe sich diesem Blick zu entziehen. Mit zittrigen Fingern taste sie nach der Türklinke, sagte dann leise: »Vielleicht bin ich ja doch nicht so eiskalt, wie du dachtest.«
     
    Wenig später ließ Jill sich auf ihr Bett fallen, äußerst aufgewühlt von dem vorangegangenen Gespräch.
Mandy warf nur einen kurzen Blick auf ihr angespanntes Gesicht und stellte dann trocken fest: »Du warst bei Craig.«
»Ja«, nickte Jill, »ich habe ihn gebeten, sich für dich einzusetzen. Das war das Einzige, was mir noch eingefallen ist, um

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