Lügen haben hübsche Beine
dir zu helfen.«
»War es sehr schlimm?«, fragte Mandy mitfühlend, ohne an sich selbst zu denken.
»Es geht. – Auf jeden Fall hat er mir versprochen, bei Harriet ein gutes Wort für dich einzulegen, allerdings ohne jegliche Garantie.«
»Ach Jill, ich weiß, wie schwer es dir gefallen sein muss, zu ihm zu gehen. Du hättest das wirklich nicht tun müssen. Trotzdem vielen Dank.«
»Schon gut, es war halb so wild. Ich hoffe nur, dass es nicht umsonst war.«
Mandy lächelte. »Immerhin habt ihr miteinander gesprochen – ganz umsonst war es also auf keinen Fall.«
Das Frühstück am nächsten Morgen verlief ungewohnt ruhig. Der Vorfall mit der Brosche hatte sich drückend auf die Gemüter der Mädchen gelegt, und alle warteten nervös darauf, was nun passieren würde.
Harriet, Craig und Mick ließen sich nicht blicken, offenbar saßen sie zusammen und berieten darüber, was nun mit Mandy geschehen sollte.
Irgendwann kam Mick in die Küche und winkte Mandy heraus. »Komm mit.«
Sie warf Jill einen unglücklichen Blick zu und folgte ihm dann nach draußen.
Nervös trommelte Jill mit den Fingern auf der Tischplatte herum, hoffte, betete, bangte, dass es Craig gelungen war, Harriet zu überzeugen.
»Warum dauert das denn so lange?«, murmelte sie unruhig, als Mandy nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück war.
Schließlich flog die Tür auf, und eine tränenüberströmte Mandy kam herein.
Vier Augenpaare richteten sich fragend auf sie und rechneten fest damit, dass sie gehen musste.
»Ich darf bleiben«, verkündete sie dann zum Erstaunen aller, und Jill fiel ein Stein vom Herzen.
»Danke Craig, ich schulde dir wirklich etwas«, dachte sie im Stillen, während sie Mandy überglücklich an sich drückte.
Auch Grace und Emily schienen sich ehrlich zu freuen, und umarmten Mandy herzlich.
Lediglich Cloe schien von diesem Ergebnis ganz und gar nicht begeistert zu sein, ihr Gesicht sprach Bände. Dennoch trat sie auf Mandy zu, hielt ihr die Hand hin und sagte spitz: »Na dann, wie auch immer du das geschafft hast – herzlichen Glückwunsch.«
58
» Ü brigens, Craig hat sich vorhin bei mir entschuldigt«, berichtete Mandy eine halbe Stunde später während des Joggens. »Deswegen hat es auch etwas länger gedauert, wir haben uns noch unterhalten.«
»Entschuldigt?«, fragte Jill verständnislos. »Wofür?«
»Na, dass er mich letztens so angeschnauzt hat, als ich während eures Streits ins Zimmer kam.«
»Ach so. Und was … was hat er sonst noch so gesagt?«
Mandy lächelte. »Er meinte, ich solle mich bei dir bedanken, und dir sagen, alles Weitere würde er bei Gelegenheit mit dir besprechen, du würdest dann schon Bescheid wissen.«
Beinahe wäre Jill über ihre eigenen Füße gestolpert. »Was?«, platzte sie aufgebracht heraus, »Dieser dreiste, unverschämte Kerl.«
»Psst, nicht so laut«, mahnte Mandy, als Cloe sich neugierig zu ihnen herumdrehte.
»Was auch immer er sich in seinem arroganten Kopf vorstellt, am besten vergisst er es gleich wieder«, zischte Jill. »Er wird doch nicht ernsthaft annehmen, dass ich mich noch mit ihm einlasse.«
»Sag mal, hast du ihm irgendetwas für seine Hilfe versprochen?«
»Natürlich nicht. Ich habe keine Ahnung, was er sich eigentlich dabei denkt«, schnaubte Jill wütend.
Mandy schmunzelte. »Ich schon.«
Den restlichen Montag verbrachten sie mit Lauftraining. Harriet war mal wieder unermüdlich darin, sie bis aufs Blut zu quälen, und abends fielen sie müde in ihre Betten.
Der Dienstagmorgen begann damit, dass Jill zufällig Zeuge einer Auseinandersetzung wurde.
Sie hatte gerade das Zimmer verlassen und wollte zum Frühstück gehen, als sie leise, erregte Stimmen aus dem Obergeschoss hörte, welche sie sofort als die von Harriet und Mick identifizierte. Augenblicklich blieb sie stehen und lauschte.
»Ich lasse mir von dir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe«, fauchte Harriet. »Es ist meine Show und ich treffe die Entscheidungen.«
»Wenn du so weiter machst, hat es die Show die längste Zeit gegeben«, knurrte Mick.
»Und wenn du so weiter machst, hat es dich hier die längste Zeit gegeben. Du kannst froh sein, dass ich dich überhaupt in die Jury geholt habe, vergiss das nicht.«
»Ja, natürlich, und meine Dankbarkeit geht sogar so weit, dass ich dafür mit dir ins Bett steige.«
»Was für ein Opfer«, höhnte Harriet, »Aber entschuldige, ich vergaß, dass du es ja lieber mit kleinen Mädchen treibst.«
Die Stimmen versiegten, und Schritte
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