Lügen haben hübsche Beine
Küche und überlegte.
Wenn Joel auf seinem Zimmer war, war es zu riskant, sich im Obergeschoss umzusehen. Es blieb ihr nur zu hoffen, dass er irgendwann verschwinden würde. Bis dahin könnte sie sich lediglich noch einmal in den Räumen der Mädchen umschauen, vor allem in Cloes Zimmer. Vielleicht würde sie dort irgendetwas finden, was ihr helfen könnte, Mandys Unschuld zu beweisen.
Entschlossen warf sie den leeren Joghurtbecher in den Mülleimer und ging nach oben.
Nachdem sie sicherheitshalber kurz angeklopft hatte, öffnete sie rasch die Tür zu Cloes Zimmer und schlüpfte hinein. Es war der gleiche Raum, der bereits bei ihrem ersten Besuch ausgesehen hatte wie ein Schweinestall, und auch dieses Mal herrschte hier das absolute Chaos.
Inzwischen waren fünf Mädchen ausgeschieden, sodass die übrigen jede ein Zimmer für sich hatten, lediglich Jill und Mandy waren noch zu zweit.
Daher konnte Jill sicher sein, dass alles was sich hier im Zimmer befand, Cloe gehörte, und sie schüttelte den Kopf.
»Das passt zu dir«, murmelte sie trocken.
Systematisch durchsuchte sie alles, ohne jedoch etwas Brauchbares zu finden.
Enttäuscht ging sie wieder nach draußen, wandte sich Emilys Zimmer zu. Auch hier war nichts zu entdecken, bis auf das kleine Kästchen, in welchem sich immer noch ein Beutel mit Pillen befand.
Danach nahm sie sich Graces Raum vor. Alles war sehr ordentlich und sauber, und sie war sich sicher, hier ebenfalls nichts zu finden. Doch als sie ins Bad kam, machte sie eine kleine Entdeckung, die sie ziemlich überraschte. Auf der Ablage über dem Waschbecken lag ein Schwangerschaftstest, und er war positiv.
»Sieh mal an, die ruhige, stille Grace ist also schwanger«, dachte sie erstaunt.
Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Grace jemals von einem Freund gesprochen hatte. Aber das Mädchen war insgesamt äußerst schüchtern und zurückhaltend, sodass Jill sich nicht allzu sehr darüber wunderte.
»Das ist ihre Privatsache und sicher ohne Bedeutung«, entschied sie.
Trotzdem würde sie sich eine Notiz machen, nur zur Sicherheit.
Ungesehen verließ sie das Zimmer und ging dann noch einmal nach unten, um zu sehen, ob Joel endlich weg wäre. Doch das Auto stand nach wie vor da, und seufzend machte sie sich wieder auf den Weg nach oben.
Sie verbrachte den restlichen Tag in ihrem Zimmer, las, sah fern, und dachte traurig daran, wie schön es gewesen wäre, das Wochenende mit Craig zu verbringen.
56
E rleichtert stellte Jill am nächsten Morgen fest, dass Joel endlich verschwunden war. Es war niemand mehr im Haus, und so konnte sie sich in Ruhe in der oberen Etage umsehen. Sie steckte eine Haarnadel ein und stieg die Treppe hinauf, während sie hoffte, dass die Türen nicht abgeschlossen sein würden.
Es schien so, als sei das Glück endlich einmal auf ihrer Seite, denn als sie vorsichtig die Klinke zu Micks Zimmer herunterdrückte, ging die Tür zu ihrer Freude auf.
»So mein Lieber, dann werden wir mal schauen, was du so zu verbergen hast.«
Nacheinander öffnete sie sämtliche Schränke und Schubladen, und es dauerte nicht lange, bis sie fündig wurde. In der Schublade des Nachttischs lagen diverse Schmuddelheftchen, die ausnahmslos sehr junge, nackte Mädchen in äußerst freizügigen Posen beinhalteten. Angewidert wollte sie die Schublade wieder schließen, doch einer plötzlichen Eingebung folgend nahm sie die Heftchen heraus und schüttelte sie, und tatsächlich fiel auf einmal ein Zettel zu Boden.
Jill hob ihn auf und faltete ihn auseinander. Ein handgeschriebener Text war darauf, nur wenige Zeilen, und als Jill ihn las, weiteten sich ihre Augen.
»Denk daran, was Du mir versprochen hast. Ich will diesen Wettbewerb gewinnen, und Du wirst mir dabei helfen. Andernfalls werde ich dafür sorgen, dass Deine kleinen, schmutzigen Geheimnisse an die Öffentlichkeit kommen, und was das bedeutet, brauche ich Dir ja wohl nicht zu sagen.«
Verblüfft starrte Jill auf das Blatt. Mick wurde also erpresst, und das zweifellos von einer der Showteilnehmerinnen.
Sie überlegte, welchem Mädchen sie so etwas zutrauen würde, und spontan kam ihr Cloe in den Sinn. Wer so weit ging, jemandem einen Diebstahl anzuhängen, würde sicherlich auch vor einer Erpressung nicht zurückschrecken.
Dummerweise hatte sie keine Ahnung, wem diese Handschrift gehören könnte, und sie nahm sich vor, noch einmal in Cloes Zimmer nachzusehen. Vielleicht konnte sie irgendetwas finden, um die Schrift zu vergleichen.
Das
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