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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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kamen die Treppe herunter. Hastig eilte Jill nach unten und betrat die Küche. Während sie sich eine Schüssel Müsli zubereitete, ließ sie sich den Streit zwischen den beiden durch den Kopf gehen.
Harriet wusste also Bescheid über Micks Vorliebe für junge Frauen, und vielleicht sogar über den Vorfall mit der Anzeige. Offenbar setzte sie ihn damit ebenfalls unter Druck, es war nur die Frage, wofür. Dafür, dass er mit ihr ins Bett ging? Und was hatte Mick damit gemeint, dass es die Show die längste Zeit gegeben hätte?
Sie kam nicht dazu, sich lange den Kopf zu zerbrechen, denn Harriet und Mick waren unterdessen auch in die Küche gekommen, und Harriet schien äußerst schlechter Laune zu sein.
»Wie siehst du eigentlich aus?«, fuhr sie ohne jeglichen Grund die ahnungslose Emily an. »Hast du schon mal in den Spiegel geschaut? Wir haben nachher ein Shooting, und deine Haare sehen aus wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Wie kann man nur so ungepflegt sein?«
Jill und Mandy schauten sich an und rollten die Augen.
»Na das kann ja wieder heiter werden heute«, flüsterte Jill.
»Ansage für alle«, ranzte Harriet weiter, »In einer halben Stunde geht der Bus. Wir fahren zu einer alten Burgruine und werden da ein Shooting abhalten. Das Ganze soll ein bisschen mittelalterlich wirken, ihr werdet also entsprechende Kostüme anziehen. Die beiden besten Fotos bekommen die Chance, Titelbild auf der nächsten Ausgabe der »Sensation« zu werden, außerdem wird es einen mehrseitigen Artikel mit Bildern dazu geben. Dafür findet am Wochenende in Los Angeles ein Casting statt. Also, ich erwarte vollen Einsatz.« Sie stoppte kurz und sagte dann giftig zu Mandy: »Auch von dir, trotz des Jokers.«
Unter leisem Gemurmel setzten die Mädchen das Frühstück fort.
»Oh Mann, hat die wieder eine Laune heute«, murmelte Mandy genervt. »Ich ahne Schlimmes.«
Es schien so, als ob Mandys Ahnung sich bestätigen würde, denn Harriet war ununterbrochen am Nörgeln und schikanierte die Mädchen, wo sie nur konnte. Dies ging während der gesamten Busfahrt so und setzte sich dann vor Ort fort.
Die Burg lag auf einem steil aufragenden Felsen und war nur über eine endlos lange, schmale und sehr steile Treppe zu erreichen.
Am Fuß des Berges befand sich ein Gebäude, das normalerweise für den Verkauf von Eintrittskarten genutzt wurde, heute aber als Umkleideraum zur Verfügung stand.
Dort zwängten die Mädchen sich jetzt in mittelalterliche Kleidung und ächzten, als Harriet ihnen die dazugehörigen Korsagen so eng schnürte, dass sie kaum noch Luft bekamen.
»Hört auf zu jammern, hättet ihr ein paar Kilo weniger, gäbe es auch keine Probleme«, schimpfte sie, »Seht zu, dass ihr fertig werdet.«
Ihr Blick fiel auf Jill. »Hättest du vielleicht die Güte, das Mieder richtig anzuziehen? Wir sind doch hier nicht auf dem Straßenstrich.«
»Das Ding ist viel zu klein«, murrte Jill, während sie mühsam versuchte, ihre vollen Brüste etwas tiefer in das Korsett zu stopfen.
»Dein Busen ist zu groß, das ist das Problem. Aber er passt immerhin sehr gut zu deiner großen Klappe«, fuhr Harriet sie an. »Mach voran jetzt, wir haben nicht ewig Zeit.«
So ging es in einer Tour, und auch an Ewan, der ihnen die Haare entsprechend frisierte, tobte sie sich aus. »Sag mal, brauchst du eine Brille? Du willst sie doch nicht mit dieser Frisur zum Shooting schicken?«, fragte sie erbost und deutete auf Grace. »Die Haare sind viel zu kurz, sie sieht ja aus wie ein gerupftes Huhn. Zieh ihr eine Perücke auf.«
Irgendwann war Harriet endlich zufrieden gestellt, und sie begannen mit dem Aufstieg zur Burg.
Mick, Craig und Joel waren bereits oben im Burghof, und Joel hatte schon alles für das Shooting vorbereitet.
»Jill, du fängst an«, befahl Harriet barsch.
Achselzuckend ging Jill nach vorne, und Joel ließ sie auf eine umgefallene Mauer setzen, die von Efeu umrankt war. Konzentriert bemühte sie sich, seinen Anweisungen Folge zu leisten, dazwischen tönte immer wieder die gereizte Stimme von Harriet.
Als sie gerade glaubte, eine einigermaßen annehmbare Pose eingenommen zu haben, gab es ein merkwürdiges Geräusch, und in der gleichen Sekunde fühlte sie einen sehr kühlen Lufthauch auf ihrem Oberkörper.
»Oh Mist«, rief sie und sprang auf, hielt sich die Überreste des Mieders vor die Brust. An einer Seite war die Naht komplett aufgeplatzt.
»Himmel nochmal, kannst du eigentlich einmal etwas richtig machen?«, tobte Harriet. »Wie konnte das denn

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