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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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erleben.«
Kopfschüttelnd betrat er das Schlafzimmer, und sie zog die Tür hinter ihm zu.
Erneut ein Klingeln, dieses Mal ein Dauerton.
»Ja, ich komme ja schon«, rief sie laut.
Sie rannte ins Wohnzimmer, griff ihr Sweatshirt von der Couch, hielt es vor die Brust, hastete zur Tür und riss sie auf.
»Mom, was machst du denn wieder hier?«, fragte sie nervös.
»Du bist ja doch da«, sagte ihre Mutter ungehalten, und warf einen irritierten Blick auf Jills mehr oder weniger entblößten Oberkörper. »Wieso hat das so lange gedauert?«
»Ich … ich war duschen«, erklärte Jill hastig.
»Aber du bist doch angezogen«, gab Mrs. Atkins mit einem scheinheiligen Lächeln zu bedenken, und Jill hätte ihr am liebsten das Sweatshirt in den Mund gestopft.
»Ich meine, ich wollte gerade duschen gehen«, berichtigte sie.
»Gut, dass du noch nicht weg bist«, nickte ihre Mutter und schob sich wie immer selbstbewusst an ihr vorbei in die Wohnung. Mrs. Atkins folgte ihr und schaute sich neugierig um.
»Weg? Wieso weg?«, fragte Jill konfus.
»Hast du nicht gesagt, du wolltest einkaufen gehen?«
Jill nickte eifrig. »Ach so, ja, einkaufen, natürlich. Aber vorher wollte ich schnell duschen, ich war so verschwitzt von der langen Fahrt.«
»Die Fahrt von Oceanview bis hierher dauert doch nur eine Stunde«, wandte Mrs. Atkins in belehrendem Ton ein.
»Ich … ja, aber der Zug war schrecklich voll, ich musste die ganze Zeit stehen und es war furchtbar warm«, erklärte Jill, während sie sich wünschte, dass ein Blitz einschlagen und Mrs. Atkins vorlautes Mundwerk zum Schweigen bringen möge.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie im Flur standen, und Craig im Schlafzimmer vermutlich jedes Wort hören konnte.
»Warum kommt ihr nicht ganz kurz rein?«, fragte sie notgedrungen, und betonte dann: »Nur für ein paar Minuten.«
Die beiden älteren Frauen folgten ihr ins Wohnzimmer und Sekunden später bereute Jill ihren Vorschlag.
»Wieso musst du immer so unordentlich sein, man muss sich ja wirklich für dich schämen«, tadelte ihre Mutter, und hob Craigs Hemd vom Boden auf. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du deine Sachen nicht so herumliegen lassen sollst.«
Sie schüttelte das Hemd aus und Jill hielt die Luft an, denn ihr war vollkommen klar, was jetzt passieren würde.
Und tatsächlich, Mrs. Atkins machte genau das, was von ihr erwartet wurde. Sie öffnete den Mund und sagte misstrauisch: »Das ist doch ein Herrenhemd.«
»Wirklich?« Kritisch beäugte Alice Moore das Kleidungsstück.
Mit einer raschen Handbewegung riss Jill ihr das Corpus Delicti aus der Hand. »Ja, das ist ein Männerhemd, aber das trage ich immer hier zu Hause, ich fühle mich sehr wohl darin.«
Sie stopfte das Hemd hinter ein Sofakissen. »So, und jetzt würde ich gerne wissen, warum du nochmal hergekommen bist.« Auffordernd schaute sie ihre Mutter an.
»Ach Kind, ich dachte mir, ich könnte für dich einkaufen gehen. Du bist mit dieser Modelsache doch die ganze Zeit so im Stress und solltest dich ein bisschen erholen. Wir könnten aufschreiben, was du brauchst, und ich besorge dir alles.«
»Das ist lieb von dir Mom, aber ich brauche heute nichts mehr, ich habe noch eine Pizza im Kühlschrank gefunden«, wehrte Jill ab.
»Pizza? Hast du nicht gesagt, du musst so eine spezielle Diät machen?«
Unglücklich schaute Jill sie an, überlegte, wie sie dem Drama ein Ende machen konnte, denn so langsam gingen die Ausreden aus.
»Ja, aber Pizza darf ich essen.«
»Pizza ist sehr ungesund«, gab Mrs. Atkins ihren fachmännischen Senf dazu.
»Also gut«, seufzte Jill, die das Ganze endlich über die Bühne bringen wollte, »wir schreiben ein paar Dinge auf.«
Ihre Mutter nickte zufrieden. »Dann geh doch schon mal mit Mrs. Atkins in die Küche und mach eine Liste, ich räume dir noch schnell deine Sachen aus.«
Bevor Jill es verhindern konnte, hatte ihre Mutter nach Craigs Tasche gegriffen und steuerte damit zielstrebig aufs Schlafzimmer zu.
»Mom, nein«, rief Jill entsetzt und sprang mit einem Satz an ihr vorbei, stellte sich vor die Schlafzimmertür. »Das ist wirklich nicht nötig.«
»Jill, jetzt sei doch nicht so widerspenstig, ich meine es nur gut. Warum willst du dir denn nicht helfen lassen?«
»Das Schlafzimmer ist nicht aufgeräumt, und das Bett ist auch nicht gemacht«, sprudelte Jill voller Panik heraus. »Es ist mir peinlich.«
»Ach Unsinn«, beharrte ihre Mutter, »das macht überhaupt nichts.«
Rigoros schob sie Jill beiseite und riss die Tür

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