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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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auf.
»Jetzt ist es vorbei«, schoss es Jill entsetzt durch den Kopf, »das ist der Super-GAU.«
Sie kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, in Erwartung des Schreis, den ihre Mutter in einer Sekunde beim Anblick des halbnackten Craig ausstoßen würde.
»Es ist doch alles in bester Ordnung«, lobte Mrs. Atkins, die Jills Mutter gefolgt war, in diesem Moment. »Obwohl«, sie fuhr mit dem Finger über die Kommode, die neben der Tür stand, »es müsste mal wieder Staub gewischt werden.«
Jill riss die Augen auf, machte einen Schritt ins Schlafzimmer hinein und sah sich ungläubig um – Craig war nirgends zu sehen. Es dauerte einen Augenblick, bis ihre Verwirrung sich gelegt hatte, und ihr klar wurde, dass er wohl entweder unter dem Bett lag oder sich im Kleiderschrank versteckt hatte. Die ganze Situation erschien ihr auf einmal so grotesk, dass sie beinahe angefangen hätte, zu lachen – es war wie in einem schlechten Film.
Alice Moore stellte die Tasche aufs Bett. »Dann packe ich jetzt aus, und ihr beide geht die Einkaufsliste schreiben.«
»Ich könnte dir doch schnell helfen«, schlug Mrs. Atkins vor und öffnete eilfertig eine Schublade der Kommode. »Oh«, sagte sie spitz, als ihr neugieriger Blick auf Jills Unterwäsche fiel, »entschuldige bitte, ich hatte ja keine Ahnung, dass du solche Sachen trägst.«
Missbilligend starrte sie auf die Dessous, und in diesem Moment war Jill mit ihren Nerven am Ende.
»Es reicht«, sagte sie leise, aber bestimmt, nahm ihrer Mutter die Tasche aus der Hand und stellte sie auf den Boden. »Ihr solltet jetzt gehen.«
»Aber … aber … was ist denn mit deinen Einkäufen?«, stotterte Alice ratlos.
»Ich brauche keine Einkäufe. Heute nicht, morgen nicht, und auch sonst nicht«, erklärte Jill und schob die beiden Frauen energisch aus dem Schlafzimmer in Richtung Haustür. »Ich bin alt genug, um meine Dinge selbst zu erledigen.«
»Aber Kind, was ist bloß in dich gefahren?« Alice Moore verstand die Welt nicht mehr. »Ich wollte dir doch nur helfen.«
»Mom, wenn ich deine Hilfe brauche, lasse ich es dich wissen.« Sie öffnete die Tür und machte eine auffordernde Handbewegung. »Geht jetzt bitte.«
Völlig konsterniert verließ Jills Mutter die Wohnung, gefolgt von einer pikiert drein schauenden Mrs. Atkins. »Manieren sind das – unglaublich«, echauffierte sie sich. »Das hat sie sicher bei diesen Wüstlingen von dieser Show gelernt, die haben sie total verdorben.«
»Kind, ich verstehe dich nicht …«, murmelte Alice Moore verstört.
»Ich rufe dich morgen an, Mom«, sagte Jill bestimmt. »machs gut.«
Mit einem Ruck schloss sie die Tür und drehte dann nachdrücklich und geräuschvoll den Schlüssel herum.
Langsam ließ sie das Sweatshirt fallen, verschränkte ihre Arme, lehnte sie gegen die Tür und legte ihre Stirn darauf.
»Warum muss denn immer mir so ein Mist passieren«, dachte sie frustriert, »Warum ausgerechnet ich?«
Einen Moment stand sie bewegungslos, dann fiel ihr Craig wieder ein, und sie ging zurück ins Schlafzimmer.
»Craig?«
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie gepackt, und aufs Bett geworfen. Er schob sich halb über sie, umklammerte sie mit einem Bein, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Blitzschnell drückte er ihre Handgelenke rechts und links neben ihrem Kopf auf die Matratze und hielt sie fest. Sein Gesicht kam dem ihren bedrohlich nahe, mit blitzenden Augen schaute er sie an.
»Ich glaube, du hast diesem Wüstling aus der Show etwas zu erklären, Liebling.«
     

42
    » C raig, du tust mir weh«, sagte Jill hilflos.
Er lockerte seinen Griff ein wenig, ohne sie jedoch loszulassen. »Also – ich höre.«
Sekundenlang schoss ihr durch den Kopf, dass die Situation in der sie sich befand, keineswegs ungefährlich war. Sie lag wehrlos auf dem Bett, bedrängt von einem ihr nahezu fremden Mann, dessen Absichten sie nicht kannte, und dem sie aufgrund der Umstände eigentlich nicht trauen durfte. Ihr wurde mulmig, und sie war versucht, mit einer schnellen Bewegung ihr Knie hochzuziehen und in seine empfindlichste Stelle zu rammen, um sich von ihm zu befreien.
Doch dann schaute sie in sein Gesicht, sah das erheiterte Funkeln in seinen Augen, bemerkte das belustigte Zucken seiner Mundwinkel, und wusste instinktiv, dass er ihr nichts tun würde.
»Du hast vermutlich alles mitbekommen«, murmelte sie zögernd.
»Nicht alles, aber einiges.« Er grinste. »Die Wände sind dünn, und ihr wart laut genug.«
»Craig, es tut mir leid. Du

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