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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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unliebsamen Interviews gegeben. Es hätte fast perfekt sein können, wenn da nicht immer noch die morgendliche Begegnung mit Lindsay in ihrem Hinterkopf herumspuken würde.
Bisher hatte Harriet mit keiner Silbe etwas gesagt, und sich auch nichts anmerken lassen. Aber Jill hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass Lindsay ihr Zusammentreffen für sich behalten hatte, so nett sie erscheinen mochte. Vermutlich würde es darauf hinauslaufen, dass man Jill heute Abend unter irgendeinem anderen Vorwand abservieren würde.
Endlich war sie an der Reihe. Sie betrat den Laufsteg, absolvierte souverän ihre Runde, dreimal hintereinander, dann trat sie nervös vor die Jury.
Harriet stand dieses Mal nicht vor dem Tisch, sondern saß neben Mick. Lindsay war als Ehrengast dabei, hatte sich zwischen Harriet und Craig platziert, und lächelte Jill freundlich an.
»Jill, es hat mir großen Spaß gemacht, mit dir zu arbeiten. Du hast Talent, und du hast Ausstrahlung. Wenn ich entscheiden dürfte, wärst du auf jeden Fall weiter, aber das letzte Wort hat natürlich Harriet.«
Sie deutete mit ihrem perfekt manikürten Finger in Harriets Richtung, und diese fuhr dann auch gleich fort: »Jill, wie wir ja alle wissen, bist du unser Sorgenkind. Aber ausnahmsweise hast du dich in dieser Woche von deiner besten Seite gezeigt, und an deinem Walk war nichts auszusetzen. Ich hoffe, das wird sich in der nächsten Zeit nicht wieder ändern – hier ist dein Foto, du bist weiter.«
Die Zuschauer applaudierten, Jill nahm das Bild, umarmte nacheinander Harriet, Mick und Craig, bei Lindsay begnügte sie sich lediglich mit einem kurzen Händedruck.
Während sie winkend den Saal verließ und in den Umkleideraum zurückkehrte, fragte sie sich, aus welchem Grund Lindsay wohl den Mund gehalten hatte. Doch dann zuckte sie mit den Achseln. Sie war weiter, Lindsay würde nach der Sendung verschwinden, und sie hatte keine Lust mehr, sich noch Gedanken über die ganze Sache zu machen. Je eher alles, was mit Lindsay zu tun hatte, aus ihrem Kopf verschwand, desto besser.
Irgendwann waren auch die restlichen Mädchen durch, und heute hatte das Schicksal Amelia getroffen, die zwar unglücklich darüber war, es aber mit Fassung trug.
Nachdem sie sich umgezogen hatten, standen Mandy und Jill zusammen mit den anderen Mädchen draußen vor dem Eingang und warteten auf die Ankunft des Busses, der eigentlich schon längst hätte da sein müssen.
Sie unterhielten sich leise miteinander, bekundeten gegenseitig ihre Freude darüber, dass sie beide nicht ausgeschieden waren.
Da kam Lindsay aus dem Gebäude, kurz darauf folgten Harriet und die übrige Crew. Sie strebten auf ihre Autos zu, und plötzlich hörte Jill, wie Lindsay rief: »Craig, kannst du mich mitnehmen? Wenn ich auf den Bus warte, verpasse ich sehr wahrscheinlich meinen Zug.«
Jill konnte seine Antwort nicht hören, doch offenbar hatte er zugestimmt, denn wenig später sah sie Lindsay in sein Cabrio einsteigen, und die beiden fuhren davon.
Sie presste die Lippen zusammen, versuchte die fiesen Nadelstiche zu ignorieren, die sofort wieder einsetzten.
Tröstend griff Mandy nach ihrer Hand. »Denk dir nichts dabei, sie kennen sich, und er ist eben höflich«, flüsterte sie ihr zu.
»Natürlich, bestimmt war er auch so höflich, ihr die Jacke auszuziehen«, dachte Jill sarkastisch.
Sie nickte. »Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
Wenig später kam der Bus, und als sie in der Villa eintrafen, kamen ihnen Lindsay und Craig entgegen.
Eilig verabschiedete Lindsay sich von den Mädchen und strebte auf das Taxi zu, das vor dem Eingang wartete.
Bevor sie einstieg, drehte sie sich noch einmal um, lächelte Craig an und rief ihm halblaut zu: »Bis dann, ich rufe dich an.«
     

48
    A m Freitagmorgen setzte Harriet Jogging und Gerätetraining an. Zunächst trabten sie wie gewohnt den Rundweg entlang, und obwohl Craig vorauslief und sich ein- oder zweimal auffordernd nach Jill umsah, blieb sie eisern an Mandys Seite.
Dann entschwand er aus ihrem Blickfeld, und sie atmete hörbar auf. Mandy warf ihr einen kritischen Seitenblick zu, verkniff sich aber jeglichen Kommentar.
Nachdem sie wieder in der Villa angekommen waren, gab es eine kleine Pause, danach ging es im Geräteraum weiter. Harriet verschwand, und wie immer übernahm Craig die Betreuung der Mädchen, lief zwischen ihnen herum und gab Hilfestellung, wo es nötig war.
Als Jill auf der Hantelbank lag, kam er zu ihr und ging wie beim letzten Mal neben ihr in die

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