Luegen haben huebsche Beine
wollen, denn sie wollte ihn mit den Medikamenten zustopfen, die der Arzt verschrieben hatte und die ihn zu einem Zombie machten. Wir hatten da weggemusst, mit Kip, bevor es zu spät gewesen wäre.
»Trotzdem. Vielleicht sollten wir ihr mal einen Besuch abstatten. Es wäre längst schon mal an der Zeit gewesen, ihr ein paar Fragen zu stellen.«
Was Charlie da vorschlug, erfüllte mich nicht gerade mit Freude. Es war schwer zu glauben, dass Tante Beatrice und Mum überhaupt miteinander verwandt, ganz zu schweigen, dass sie Schwestern gewesen waren.
Wann hatte ich akzeptiert, dass Mum tot war? In den Jahren, als ich noch ein Teenager war, hatte ich mich immer an der Hoffnung festgeklammert, dass sie zurückkommen würde. Dass sie eines Tages durch die Tür zurück in unser Leben treten und alles wieder in Ordnung sein würde. Damit hatte ich mich durch die trübsten Momente meines Daseins gerettet. Sie konnte nicht tot sein.
»Komm, wir müssen Kip überreden, das Badezimmer zu räumen.« Charlies Stimme unterbrach meinen Gedankenfluss.
»Und lass uns nicht erwähnen, dass wir Tante Beatrice besuchen wollen.« Sie war nicht gerade Kips Lieblingsverwandte: Er hatte immer Angst, sie könnte ihn dazu zwingen, wieder bei ihr zu wohnen.
Es dauerte eine halbe Stunde, und wir mussten versprechen, dass es Zahlennudeln zum Tee gab, um Kip von der Freigabe des Badezimmers zu überzeugen. Charlie nahm sich ein Butterbrot und setzte sich damit vor den Computer, um mit der ersten Feinarbeit hinsichtlich unseres nächsten Jobs zu beginnen. Kip verschwand in seinem Zimmer, um eine Packung Kekse mit Cremefüllung mit Claude zu teilen, und ich setzte mich hin, um das Thema Tierpsychologie weiter zu vertiefen.
Nachdem ich ein Kapitel gelesen hatte, in dem es um Ess-Störungen bei Deutschen Schäferhunden ging, wurde ich hungrig. Ich verspürte keine Gelüste auf die Dinge, von denen im Buch die Rede war, also weder auf gehacktes Hühnchen noch auf ebensolches Rindfleisch, doch hatte ich ein Verlangen nach Rührei auf Toast. Der Toaster funktionierte nicht mehr, seit Kip beschlossen hatte zu untersuchen, wie das Heizelement funktionierte, also legte ich das Brot in den Backofen.
Ich nahm gerade die Eier aus dem Kühlschrank, als ich zufällig einen Blick aus dem Küchenfenster warf. Zuerst dachte ich, ich müsste mich geirrt haben, doch bestätigte mir ein zweiter Blick, dass ich richtig gesehen hatte. Da draußen stand Mike, der Polizist, und er inspizierte die Steuerplakette an Charlies Minivan.
5
I ch lugte um den Außenrand der Küchenjalousie herum nach draußen. Es sah so aus, als mache Mike sich in einem Büchlein kurze Notizen, während er um den Minivan herumstrich. Mein Herzschlag wurde schneller und schneller, bis mir war, als müsse ich mich übergeben. Wie es sich darstellte, waren Charlie und ich erledigt.
»Was zum Teufel machst du da, Abbey? Der Toast steht in Flammen!« Charlie schnappte sich das Backblech einschließlich des brennenden Toasts und warf beides ins Spülbecken. Bevor ich es hätte verhindern können, hatte sie das Küchenfenster aufgerissen, damit der Rauch entweichen konnte. Der Rauchmelder fing an zu piepen, und es dauerte eine ganze Minute, bis ich den Knopf gefunden hatte, mit dem ich das Gerät wieder zum Schweigen brachte.
Mike hob den Kopf, als er hörte, dass ein Fenster geöffnet wurde, und sah mir geradewegs in die Augen.
»Mist.« Ich duckte mich und ging vom Fenster weg, und dabei hustete ich mir fast die Lunge aus dem Leib, so beißend war der Geruch des eingeäscherten Toastbrots.
»Was ist da draußen so interessant, dass du alles um dich herum vergisst?« Charlie wollte sich selbst ein Bild davon machen. »Uns hätte die Wohnung abbrennen können.«
»Es ist Mike, der Polizist, von dem ich dir erzählt habe.« Ich legte meine Hand auf ihren Arm, um sie zurückzuhalten.
»Warum zum Teufel schnüffelt der da draußen herum? Sag nicht, du hast ihm erzählt, wo wir wohnen. Himmel, Donnerwetter noch mal, Abbey!«
»Das habe ich ihm selbstverständlich nicht erzählt. Er hat sich den Minivan genauer angesehen. Vielleicht hat man unser Nummernschild identifiziert.«
Es klopfte laut an der Wohnungstür.
Charlie starrte mich an. »Lass dich nicht blicken, und lass mich das machen.«
Ich huschte in mein Schlafzimmer und sah zu, dass die Tür einen winzigen Spalt geöffnet blieb, damit ich die Unterhaltung mitverfolgen konnte.
»Hallo.« Gekonnt verlieh Charlie ihrer Stimme einen
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