Luegen haben huebsche Beine
weg. Die Anziehungskraft, die Mike auf mich ausübte, machte mich unachtsam.
»Von einem Blitz?«
»Ich muss nach Hause.« Ich sprang auf.
»Erlauben Sie mir, Sie zu fahren.« Mike stand auf und schaute verstört drein, weil ich mich so hastig von der Bank erhoben hatte.
»Nein, das ist nicht nötig. Es ist ein wunderschöner Tag, ich kann zu Fuß gehen.« Ich ließ meinen Worten auf der Stelle Taten folgen und eilte den Gehweg hinunter, ganz der Hoffnung hingegeben, nicht wieder Philippe und seinem Wolfsrudel in die Arme zu laufen. Ich konnte nur noch beten, dass Mike nicht auf die Berichterstattung stoßen würde, die über meinen Unfall in den Medien gelaufen war, und dadurch feststellte, dass ich einen falschen Namen benutzt hatte.
Als ich den Ausgang des Parks erreichte, verlangsamte ich meine Schritte. Mein Puls normalisierte sich, und ich atmete auch wieder gleichmäßig. Ich war mir nicht sicher, ob es mir Angst machte oder mich beruhigte, dass Mike uns anscheinend im Auge behielt. Die gute Nachricht war, dass mich ein begehrenswerter und erotischer Mann offensichtlich attraktiv fand. Die schlechte Nachricht war, dass derselbe erotische und begehrenswerte Mann mich auf der Stelle verhaftete, wenn er von der kriminellen Vergangenheit der Gifford-Familie erfuhr.
Ich konnte nicht abschätzen, was er über uns wusste oder vermutete, was unsere Beziehung zu Freddie anging. Vielleicht war das Ganze nur eine Farce, ein Weg, mir Informationen zu entlocken, indem er so tat, als finde er mich ebenso anziehend wie ich ihn. Aber ernsthaft, diese Fluten von Verlangen, diese Gefühle, die mir mein Innerstes nach außen stülpten, und das jedes Mal, wenn wir einander begegneten, konnten nicht das Ergebnis irgendeiner Täuschung sein, oder etwa doch? Falls es genau das war, hatte ich mich soeben nach Kräften lächerlich gemacht.
Mein Handy, das in meiner Handtasche steckte, machte einen Ton, der mir verriet, dass ich eine SMS erhalten hatte.
Habe den Job bekommen.
Nun denn, wenigstens einer von uns war derzeit ehrbar und seriös, selbst wenn Charlie Hintergedanken dabei hatte.
»Abbey?«
Ein glänzender schwarzer Sportwagen war um die Ecke gebogen und rollte nun neben mir auf der Fahrbahn. Das Dach war heruntergelassen, und Mike saß am Steuer.
»Ich habe doch gesagt, dass ich zu Fuß gehe. Die Polizei verhaftet Menschen, wenn sie am Bordstein entlangschleichen, wissen Sie das?« Himmel! Warum verfolgte er mich? Ich brauchte Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.
»Ich würde hier nicht schleichen, wenn Sie einsteigen würden.«
»Verschwinden Sie!«
»Ich verspreche Ihnen, mich zu benehmen.«
Ein blauer Mini, der hinter ihm fuhr, hupte. Das war lächerlich.
»Männer!« Ich blieb stehen und riss die Beifahrertür auf. Mike wartete, bis ich eingestiegen war, und dann lächelte er, fuhr auf die Straße und winkte dem Fahrer des Minis zu.
»Ist das nicht angenehmer?« Mike schaltete seinen CD-Player ein, und es erklang sanfte klassische Musik.
Ich gab ihm keine Antwort, verschränkte vielmehr meine Arme vor der Brust, um mich damit für die kurze Heimfahrt zu schützen. Je weniger ich von mir preisgab, desto geringer war das Risiko, dass ich irgendetwas Unpassendes sagte.
Vor dem Haus hielten wir.
»Vielen Dank fürs Mitnehmen.« Ich versuchte, meiner Stimme einen eisigen und zugleich höflichen Ton zu verleihen, doch hoffte ich insgeheim, er würde mich noch einmal küssen, bevor ich aus dem Wagen stieg.
»Wollen Sie mich nicht hereinbitten?«
Er trug immer noch seine Sonnenbrille, sodass ich nicht hätte sagen können, ob er das ernst meinte oder sich über mich lustig machte. Bis sein Mundwinkel auf einmal zuckte. Da wusste ich, dass er mich auf die Palme bringen wollte.
»Nein. Ich muss nach meinem Bruder sehen. Er hat nicht gern Fremde um sich.«
»Sie scheinen Ihrem Bruder und Ihrer Schwester sehr nahezustehen. Ihre Eltern erwähnen Sie nie. Sind die noch am Leben?« Mike schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn, sodass ich jetzt seinen Gesichtsausdruck sehen konnte. Er wirkte nachdenklich, als sei das Ganze eine Art von Puzzle, das ihn beschäftigte.
»Ich weiß es nicht. Unsere Mutter verschwand spurlos, als wir noch Kinder waren. Charlie hat Kip und mich großgezogen. Über unsere Väter wissen wir nichts.« Noch während ich das sagte, packte mich dieses nur allzu vertraute Gefühl der Trostlosigkeit. Wir waren nicht wie andere Menschen. Die einzige Sicherheit in unserem Leben bestand darin,
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