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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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dass wir einander hatten. Ich machte mich auf weitere Fragen gefasst.
    »Das tut mir leid. Das muss für Sie alle sehr schwierig gewesen sein.« Seine Stimme klang sanft, und ein Teil des Eises, das mir im Magen lag, schmolz dahin.
    »Das war es. Das ist es. Erst kürzlich haben wir herausgefunden, dass Freddie Davis unsere Mutter gekannt hat. Wir sind im Besitz eines Fotos, das ihn zusammen mit Mum zeigt.« Ich hatte keine Ahnung, warum ich mich veranlasst fühlte, das Mike zu erzählen. Nicht die geringste Ahnung, nur den quälenden Verdacht, dass Freddie etwas über das Verschwinden meiner Mutter wusste, und die Hoffnung, dass Mike uns helfen konnte.

10
    D ie Tür zu unserem Haus öffnete sich, und im selben Moment läutete mein Handy. Ich wühlte in der Tasche nach dem Telefon und beobachtete dabei, wer aus dem Haus kam. Eine schlanke weibliche Gestalt mit blondem Haar erschien, trippelte durch den Garten und verschwand im Nachbarhaus. Ich brauchte kein Detektiv zu sein, um zu verstehen, dass das Kips neue Freundin gewesen war, Sophie.
    Ich drückte die Sprechtaste auf meinem Handy und meldete mich, ohne vorher auf die Anruferidentifikation zu schauen, da ich erwartete, dass Charlie am Apparat war.
    »Abigail?« Es war die Stimme eines Mannes – und keine, die ich kannte. Sie klang schroff und ungehobelt.
    »Ja?« Eine düstere Vorahnung bemächtigte sich meiner, und mir wurde übel.
    Die höhnische Stimme sprach weiter. »Mein Boss ist nicht glücklich mit dir und deiner affektierten Schwester. Pass nur ja gut auf dich auf, Mädelchen. Es ist so einfach, den einen oder anderen Unglücksfall zu arrangieren.«
    Ohne etwas darauf zu sagen, beendete ich das Gespräch.
    »Abbey? Stimmt irgendetwas nicht?«
    Ich hatte vergessen, dass Mike immer noch neben mir saß. »Das war ein Mann. Er hat mich bedroht.« Das Telefon glitt mir aus den Fingern, und Mike griff sofort danach, vermutlich um nachzusehen, ob er die Telefonnummer des Anrufers zurückverfolgen konnte.
    »Haben Sie seine Stimme erkannt? Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, ich solle gut auf mich aufpassen und dass es einfach wäre, Unglücksfälle zu arrangieren.« Ich konnte fast nicht glauben, was ich da gerade gehört hatte. Wie war es dem überhaupt gelungen, an meine Nummer heranzukommen?
    »War es Freddie?« Mike gab mir mein Handy zurück. Die Information, nach der er gesucht hatte, war offensichtlich nicht zu finden.
    »Nein, ich weiß nicht, wer es war. Er kannte aber meinen Namen.« Ohne dass ich es hätte verhindern können, rann mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Das hier war zum Fürchten.
    »Wer hätte denn Ihre Nummer?«, wollte Mike wissen.
    »Ich weiß nicht. Charlie, Kip, meine Tante Beatrice, der Arzt … Das sind so ziemlich alle, wirklich.« Dann fiel mir plötzlich ein, dass Charlie diesen Anruf von Freddie erhalten hatte, kurz bevor wir die alte Wohnung verlassen hatten, und dass sie ihr Handy in die Schublade geworfen hatte.
    Ich wusste, dass sie sich inzwischen ein neues gekauft hatte. Sie wechselte häufiger das Telefon oder die SIM-Karte, wenn wir mit einem Job fertig waren. Da meine Nummer nur Familienmitglieder hatten, besaß ich immer noch dasselbe Telefon. Es wäre ungewöhnlich leichtsinnig von Charlie gewesen, wenn sie den Speicher des Handys nicht gelöscht hätte, bevor sie es zurückgelassen hatte, doch rückblickend betrachtet musste ich damit rechnen, dass genau das passiert war.
    Mike trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Vielleicht sollte ich das melden und dafür sorgen, dass ihr Polizeischutz bekommt.«
    »Nein!« Ich öffnete die Autotür, und mein Herz schlug mir spürbar gegen die Rippen, so panisch war ich darauf bedacht, aus dem Wagen herauszukommen.
    Mike lief mir bis zur Haustür nach. »Abbey, ich weiß nicht, was du angestellt hast, aber ich glaube nicht, dass du oder Charlie euch darüber im Klaren seid, auf was ihr euch mit Freddie eingelassen habt.«
    »Das habe ich doch schon gesagt. Es ist okay.« Ich kramte in meiner Handtasche nach den Hausschlüsseln und war so hektisch, dass sie mir am Ende aus der Hand und mitten in einen großen grünen Busch fielen.
    Mist.
    Mike und ich stürzten im selben Moment auf den Busch zu. Er war schneller als ich und hatte ein triumphales Grinsen auf den Lippen, als er mit meinem Groovy-Chick-Anhänger in den Händen, von dem die Schlüssel baumelten, wieder auftauchte. Ich klaubte Ästchen aus meinem Haar, während er sich daranmachte, die Haustür

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