Luegen haben huebsche Beine
für mich aufzuschließen.
Kip hatte uns offenbar kommen hören, denn er war nirgends zu sehen, als ich ins Wohnzimmer stampfte.
»Eine Tasse Tee wäre schön, vielen Dank.« Mike machte es sich auf dem Ledersofa bequem, als sei er ein gern gesehener Gast.
»Sie wollen Tee.« Ich versuchte, ihn wütend anzusehen, doch schien er immun gegen meinen Verdruss.
»Ohne Zucker. Ach, und ein Keks wäre schön dazu.«
Drecksack. Er wusste genau, dass ich wollte, dass er ging.
Die Haustür wurde zugeschlagen, als ich in der Küche herumbosselte und mich fragte, ob ich wohl damit durchkommen würde, wenn ich Mikes Tee vergiftete.
»Hallo Charlie.«
Ich vernahm einen Anflug von Lachen in Mikes Stimme, und im nächsten Moment schoss Charlie in die Küche und schloss hinter sich die Tür.
»Warum sitzt auf unserem Sofa ein Polizist?«
»Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagte, dass er mir nach Hause gefolgt ist?« Ich zog den Behälter mit den Teebeuteln vom Regal und ließ sie in die Becher fallen. »Ach, warte, ja, das musst du mir ja glauben.«
»Und du kochst ihm Tee?«, fauchte Charlie.
»Hör gut zu, die Polizei ist noch unser kleinstes Problem.« Ich erzählte ihr von dem gruseligen Anruf.
»Verdammt.« Sie öffnete die Küchentür einen Spalt, und wir lugten hindurch, um festzustellen, ob Mike immer noch auf dem Sofa saß und seine Nachrichten vom Handy abrief. Es sah nicht so als, als habe er die Absicht, in allernächster Zeit wieder zu gehen.
»Was jetzt?«
»Wir müssen ihn loswerden. Überlass das mir.« Charlie schnappte sich den Tee und tänzelte ins Wohnzimmer.
Da sie mir meinen Teebecher gemopst hatte, griff ich mir ein Paket Plätzchen mit Cremefüllung und folgte ihr, um mir das Spektakel anzusehen. Trotz allem nagte die Eifersucht in mir, als meine Schwester sich neben Mike niederließ und ihm seinen Tee überreichte.
»Abbey hat mir gerade von diesem grässlichen Telefonanruf erzählt. Es ist sehr freundlich von Ihnen, uns Schutz anzubieten.«
Herr, gib mir Kraft …
»Freddie Davis ist in eine Reihe von extrem gefährlichen, kriminellen Handlungen verwickelt. Sollten die Drohungen, die Abbey erhalten hat, von ihm stammen oder von jemandem, der für ihn arbeitet, möchte ich Ihnen und Ihrer Schwester raten, sie unbedingt ernst zu nehmen.« Jedweder Humor war aus Mikes Zügen gewichen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, warum er uns bedrohen sollte.« Charlie machte einen Schmollmund und fixierte Mike mit ihren großen grünen Augen über den Rand ihres Teebechers.
Er bewegte sich ein wenig. »Ich habe sowohl Sie als auch Abbey durch unsere Datenbank laufen lassen, und es liegt bei uns gegen Sie beide nichts vor. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt will ich lediglich Freddie Davis drankriegen, und deshalb bin ich bereit, vorübergehend ein Auge zuzudrücken, gleichgültig, was für ein krummes Ding ihr beide vorhabt.« Er blickte der starrenden Charlie fest in die Augen, und meine Lungen wurden ganz eng vor lauter Angst.
Meine Schwester verdiente allen Respekt, denn sie zuckte nicht mit der Wimper. Mein Gesicht fühlte sich indes an, als stehe es in Flammen, und ich musste meinen Inhalator aus der Tasche zerren.
»Freddie Davis ist ein nichtsnutziger, verlogener Mistkerl. Er unterhielt auch mal irgendwelche Beziehungen zu unserer Mutter. Hat Abbey Ihnen über ihr Verschwinden erzählt?« Charlie zog den Karton hervor, den wir uns von Tante Beatrice besorgt hatten und der jetzt neben dem Sofa stand, und hielt Mike das Foto von Mum und Freddie unter die Nase.
Ich konnte hören, wie ich anfing zu keuchen.
»Ja, das hat sie erwähnt. Wenn ich versuche, etwas mehr darüber in Erfahrung zu bringen, würdet ihr Mädels mir dann versprechen, dass ihr mich informiert, falls es zu weiteren Anrufen oder sonstigen Vorfällen kommt?«, fragte Mike und studierte dabei das Foto.
Ich nickte und nahm einen Zug aus meinem Inhalator. »Selbstverständlich«, erklärte Charlie sich zeitgleich bereit.
Er trank seinen Tee aus. »Tut es nur auch, wenn es drauf ankommt.«
Charlie schenkte ihm ein süßes Lächeln. »Das haben wir doch versprochen, nicht wahr?«
Mike stand auf und steckte das Foto in die Gesäßtasche seiner Jeans. »Ich mache mich besser auf den Weg. Ich werde mich in Kürze bei euch melden.« Die letzte Bemerkung richtete er an mich. So langsam konnte ich wieder richtig durchatmen, und mein Verstand fing auch an, wieder zu funktionieren.
»Bye.« Verdammt, meine Stimme klang ebenso heiser wie
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