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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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tu dir keinen Zwang an.« Es würde eine lange Nacht werden. Wie es sich darstellte, bestand der Höhepunkt darin, dass wir uns um neun im Kabelprogramm Miss Marple ansahen.
    Ich schaltete immer wieder zwischen diversen Sendungen hin und her, während Kip die restliche Cola in sich hineinschüttete, und zwar gleich aus der Flasche. Dann rülpste er laut und stellte die leere Flasche auf den Sofatisch.
    Mein Leben war das reine Vergnügen …
    Als es an der Haustür läutete, sprang Kip wie von einer Tarantel gestochen auf. »Äh, das dürfte … Ah, hmmm, das ist für mich.« Er raste in die Diele und zog die Wohnzimmertür hinter sich zu. Ich musste mir den Hals verrenken und aus dem Fenster herauslugen, von dem man auf die Straße sehen konnte, um wenigstens zu versuchen herauszufinden, wer da an der Tür war. Er hatte offensichtlich damit gerechnet, dass jemand vorbeikommen würde.
    Kip bekam nie Besuch. Wenn es an der Haustür klingelte, versteckte er sich normalerweise immer gleich im Bad oder in seinem Zimmer unter dem Bett. Er unterhielt sich nie mit Fremden, immer nur mit Charlie und mir, es sei denn, es war absolut nicht anders einzurichten. Sophie. Es musste Sophie sein – das geheimnisvolle Mädchen aus dem Nachbarhaus. Ich trat vom Fenster weg und spitzte die Ohren, um wenigstens Fetzen dessen zu erhaschen, was im Flüsterton in der Diele geredet wurde. Als die Tür plötzlich wieder geöffnet wurde, war ich darauf so wenig gefasst, dass sie mir gegen das Ohr schlug.
    »Ich gehe kurz weg. Sophies Katze hat fünf Junge bekommen. Bye.«
    Bevor ich die Möglichkeit hatte, darauf etwas zu erwidern, war die Tür schon wieder zu, und er war weg. Ich war auf seine neue Freundin so neugierig, dass es mich fast umbrachte, und hatte es dermaßen eilig, wieder zum Fenster zurückzukommen, um einen Blick auf die mysteriöse Nachbarin zu erhaschen, dass ich über Tante Beatrices Karton stolperte. Meine Mühe bescherte mir also lediglich ein blaues Schienbein und einen kurzen Blick auf blondes Haar.
    Toll. Jetzt gab es hier nur noch mich, ganz allein, ohne Cola, mit den traurigen Überresten einer Pizza und Miss Marple . Ich sah keinen Sinn darin, wie eine Idiotin herumzusitzen und einer alten Frau dabei zuzusehen, wie sie Detektiv spielte, und so beschloss ich, es endgültig auf die Spitze zu treiben und mir das volle Single-Damenprogramm anzutun. Zwanzig Minuten später saß ich wieder auf dem Sofa, jetzt mit einer Riesentafel Cadbury Feine Milchschokolade in der Hand, eingehüllt in meinen Bademantel, mit frisch aufgelegter Gesichtsmaske und einer Pulle Billigwodka in Reichweite.
    Ich hatte gerade angefangen, es gemütlich zu finden, mir die Fingernägel zu feilen und in die Klänge einzustimmen, die der Musiksender spielte, die Top-100-Songs für die perfekten Hochzeitsfeierlichkeiten, als es neuerlich an der Haustür klingelte, mitten in einem Vortrag von Robbie Williams.
    »Warum hast du keinen Schlüssel mitgenommen?« Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, öffnete ich die Tür und erwartete, dass Kip vor mir stand. Stattdessen stand mein persönlicher Polizeischutz auf der Türschwelle.
    Mike grinste mich an. »Es hörte sich an, als würde bei dir im Haus eine Katze stranguliert.«
    Zumindest konnte er nicht sehen, wie rot mein Gesicht anlief, dazu war der grüne Schlamm auf meinem Gesicht zu dick aufgetragen.
    Mist, die Gesichtsmaske.
    »Was willst du?« Okay, nicht die eleganteste Art, jemanden zu begrüßen, aber er hätte ja wenigstens vorher anrufen können, um sich zu vergewissern, dass ich zu Hause war, und mich darauf vorzubereiten, dass er hierherkam. Schließlich war ja Samstagabend, und ich hätte unterwegs sein können.
    Er nahm die Hand vom Rücken und zeigte mir eine Flasche. »Ich komme mit etwas zu trinken und einigen Informationen hinsichtlich des Fotos.«
    »Na, dann kommst du besser herein.« Ich führte ihn ins Wohnzimmer und entschuldigte mich dann kurz und rannte nach oben. Nachdem ich mir die Schlammpackung heruntergewaschen hatte, besprühte ich mich mit Parfum und versteckte die flauschigen Bunny-Pantoffeln im Badezimmer. Ich spielte mit der Idee, mich umzuziehen, wollte ihm gegenüber aber nicht den Eindruck erwecken, als würde ich mir irgendwelche Mühe machen, nur weil er aufgetaucht war.
    Es wäre längst nicht so schlimm gewesen, wie es war, wenn er nicht jedes Mal, wenn ich ihn traf, so verdammt gut ausgesehen hätte, so zum Anbeißen. Ich weiß nicht, welche Marke

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