Luegen haben huebsche Beine
seinem Notizbüchlein in die Gesäßtasche. »Ich hoffe es. Es ist in jedem Fall ein guter Anfang, und ich werde tun, was ich kann, um noch mehr für euch in Erfahrung zu bringen.«
Ich hatte einen dicken Kloß im Hals und musste erst einige Male schlucken, bis er wieder verschwand. »All die Jahre wollten wir wissen, was passiert ist.«
Er strich mir mit dem Daumen über die Wange und wischte damit das Rinnsal weg, das verriet, wie ich mich fühlte. »Ich werde tun, was ich kann, aber ich kann nicht versprechen, dass ich eine definitive Antwort finden werde. Es ist siebzehn Jahre her.«
»Ich weiß.« Und dennoch war ich zuversichtlich, denn wenn überhaupt jemand dem auf den Grund gehen konnte, was meiner Mutter passiert war, dann war es Mike. Obwohl ich ihn kaum kannte, fühlte ich mich in seiner Gegenwart sicher, als gehöre er irgendwie in meine Welt. Er hatte etwas Solides an sich. Etwas Zuverlässiges.
Etwas Gefährliches . Seine Lippen legten sich auf die meinen, und ein Verlangen rann durch meinen Körper, das sämtliche Gedanken an Freddie und meine Vergangenheit vertrieb.
»Ich habe immer gedacht, Polizeibeamte dürften keine persönlichen Beziehungen zu Menschen unterhalten, die in ihre Fälle verwickelt sind.«
Mike glitt mit dem Finger über meinen Hals, hinein in meinen Ausschnitt. »Nur dann nicht, wenn es sich dabei um Tatverdächtige handelt. Du bist doch keine Tatverdächtige, Abbey, oder etwa doch?« Seine Stimme klang, als würde er witzeln, doch traf es sich wunderbar, dass er meinen Mund mit seinem Mund verschloss, weil mir sonst möglicherweise etwas entfleucht wäre, mit dem ich mich selbst beschuldigt hätte.
Die Zeit verging wie im Flug, als wir auf dem Sofa schmusten und knutschten. Als es gerade anfing, interessant zu werden, wurden die Wände des Wohnzimmers von den Scheinwerfern eines Autos erhellt, das vor dem Haus hielt. Als ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, quälte ich mich in eine aufrecht sitzende Position und zupfte meinen Bademantel zurecht. Mike blieb neben mir sitzen, den Arm um meine Schulter gelegt, als Charlie ins Wohnzimmer trat, dicht gefolgt von Philippe.
Charlie schaute finster drein, als sie Mike erblickte. »Wir stören hier hoffentlich nicht, oder etwa doch?«
Ich nahm an, sie hoffte, hier gestört zu haben . So hätte sie in jedem Fall reagiert, gleichgültig, mit wem ich zusammen gewesen wäre, nur verschärfte der Umstand, dass Mike Polizist war, die Lage. Außerhalb der Familie zu irgendjemandem eine enge Beziehung aufzubauen war riskant, sofern es nicht erforderlich war, um ein krummes Ding zu drehen. Es gab zu viele Möglichkeiten, bei einer Lüge erwischt zu werden. Meine neu gefundene Wahrheitsliebe machte mich zu einem besonders großen Risiko.
Philippe runzelte die Stirn, und ich wusste, dass er soeben in mir die Idiotin wiedererkannt hatte, die ihm im Supermarkt auf den Fuß getreten war.
»Philippe, das hier sind meine Schwester Abbey und ihr Bekannter Mike.« Charlie hob die Brauen. Das galt mir und war als Warnung zu verstehen.
»Es freut mich, Sie kennenzulernen.« Ich zog noch einmal kräftig an meinem Bademantel, um ihn weiter zu schließen. Wie gut, dass ich mir die Gesichtsmaske bereits heruntergewaschen hatte.
»Ganz meinerseits. Ich glaube, wir sind uns schon einmal begegnet.« Er reichte mir die Hand.
Ganz vorsichtig schüttelte ich sie. Seinen Fuß hatte ich schließlich bereits attackiert, da wollte ich seine Hand nicht auch noch verletzen. Ich wusste ja nicht, was für eine Sorte Fußballer er war. Deshalb musste ich einkalkulieren, dass er Torwart war, und in dem Fall waren seine Hände ein Vermögen wert.
»Ja, das stimmt. Im Supermarkt.« Ich konnte die negativen Schwingungen deutlich spüren, die aus Richtung meiner Schwester kamen, und ich wusste, dass ich mich später auf eine Abreibung gefasst machen musste, weil ich den Zeh-Tritt-Zwischenfall ihr gegenüber nicht erwähnt hatte.
»Ich meine, Sie auch häufiger schon mal im Park gesehen zu haben.« Philippe schüttelte Mike die Hand und setzte sich dann in den Sessel.
»Da gehe ich zur Mittagszeit öfter hin.« Misti-Mist! Ich war überzeugt gewesen, ihm sei nie aufgefallen, dass ich mich da auf meiner Bank hinter meinem Buch versteckte. Was war aus meiner Gabe geworden, mich wie ein Chamäleon jeder Umgebung anzupassen und wie eine Unsichtbare mit jedem Hintergrund zu verschmelzen?
»Sie lesen da immer«, fügte Philippe hinzu.
»Sie studiert
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