Luegen haben huebsche Beine
Tierpsychologie.« Mike lümmelte sich wieder auf das Sofa und streckte die Beine aus.
»Wirklich? Das ist ja äußerst interessant. Ich habe Hunde.«
Äh, ja, die Hunde waren mir aufgefallen. Ich lächelte höflich.
Charlie lief wutschnaubend Richtung Küche. »Abbey, würdest du mir bitte kurz helfen?«, rief sie, damit ich ihr folgte.
Mit schlängelnden Bewegungen erhob ich mich vom Kanapee und ging ihr nach, während Mike und Philippe begannen, sich über die Verhaltensmuster von Hunden zu unterhalten.
»Hast du jetzt endgültig den allerletzten Rest Verstand verloren?«, fauchte Charlie mich an, kaum dass die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war. »Was führst du da auf? Und was ist das für eine Geschichte mit dir und Philippe und dem Supermarkt?«
Im Flüsterton gab ich meine Erklärungen ab, so schnell ich eben konnte, während sie auf der Suche nach dem Porzellangedeck und der Gebäckschale Schranktüren aufriss und wieder zuwarf, weil sie den Kaffee möglichst elegant servieren wollte. Becher und Kekse aus der Schachtel waren nicht gut genug für Philippe.
»Ich kann nicht fassen, dass du so ungeschickt sein konntest. Er ist Torjäger bei einer Spitzen-Fußballmannschaft und erholt sich gerade von einer Verletzung.«
»Ich habe ihm doch nicht mit Absicht auf die Zehen getreten.« Dass er mich im Park bemerkt hatte, beunruhigte mich eigentlich viel mehr.
»Und dann komme ich nach Hause und erwische dich dabei, wie du dich von der Polizei abknutschen lässt.« Sie brabbelte unaufhörlich weiter.
Darauf wusste ich nichts zu sagen. Ich hatte das Recht herumzuknutschen, mit wem es mir beliebte, doch wusste ich, dass es nicht förderlich sein würde, darüber mit Charlie zu streiten, wenn sie so schlechte Laune hatte wie gerade.
»Obwohl, hmmm, vielleicht könnten wir das zu unserem Vorteil nutzen …«, murmelte sie plötzlich, riss mir den Zucker aus der Hand und schüttete ihn in ein Porzellangefäß.
»Da kann ich jetzt nicht folgen.«
»Denk doch mal nach, Abbey.« Charlie platzierte klirrend Teelöffel auf den Untertässchen. »Die Tatsache, dass du mit einem Bullen zusammen bist, verstärkt den Eindruck von Ehrlichkeit und Ehrbarkeit, den wir erwecken. Wenn der Job gelaufen ist, kommen wir als Verdächtige überhaupt nicht in Frage!«
»Das wird nicht klappen, wenn dein alter Partner Freddie Fettwanst uns anschwärzt. Wenn der untergeht, reißt er uns mit. Hast du je darüber nachgedacht?« Ich hatte nach meiner jüngsten Unterhaltung mit Mike viel darüber nachgedacht, und gleichgültig, wie ich mir das Ganze vorstellte, keine der Vorstellungen war angenehm.
»Da würde doch keiner Notiz von nehmen, wenn der plötzlich anfinge, darüber zu meckern, dass wir ihn um dreißigtausend Pfund erleichtert haben. Der hätte doch auch viel zu viel damit zu tun, seinen eigenen fetten Arsch zu retten, um nicht ins Gefängnis zu wandern«, erklärte Charlie und balancierte das voll beladene Tablett auf den Händen.
Als ich ihr die Tür aufhielt, damit sie das Tablett ins Wohnzimmer tragen konnte, hoffte ich, sie möge recht behalten.
Philippe und Mike hatten das Thema inzwischen gewechselt und sprachen über Fußball. Philippe hatte das Durcheinander auf dem Sofatisch zur Seite geschoben und demonstrierte gerade irgendeine Spielstrategie. Charlie bereitete der Unterhaltung ein jähes Ende, indem sie die Pizzaschachtel-Torpfosten entfernte, um das Tablett abstellen zu können, woraufhin Mike den Schokoladen-Torhüter aufaß.
»Haben Sie Spaß daran, Hunde zu trainieren, Abigail?« Philippe nahm das Tässchen nebst Untertässchen entgegen, die Charlie ihm reichte, und ließ den Blick auf mir ruhen.
»Sie ist regelrecht versessen darauf, alles über Tierpsychologie zu erfahren«, erwiderte Charlie, bevor ich Gelegenheit bekam, meinen dummen Mund zu öffnen und zu erklären, dass ich Hunde nicht leiden konnte.
Das unterdrückte spöttische Prusten, das Mike von sich gab, spürte ich mehr, als dass ich es hörte.
»Ich hätte gern jemanden, der meine Hunde ausführt. Da ich von meiner Verletzung fast vollständig genesen bin, habe ich wieder längere Trainingseinheiten, und meine Tiere brauchen sehr viel Bewegung und Disziplin.« Philippe sah mich unverwandt an.
»Oh, Abbey würde da liebend gern aushelfen! Es würde ihr ermöglichen, in der Praxis anzuwenden, was sie in der Theorie gelernt hat.«
Es gibt Momente, in denen ich meine Schwester hasse. Mike sah aus, als müsse er sich auf die Zunge
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